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Das Mädchen und der Zauberer

Das Mädchen und der Zauberer

Titel: Das Mädchen und der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Außerdem ist das Risiko höher geworden. Und drittens mache ich die Preise nicht.« Bataille lehnte sich gegen die mit Mahagoni getäfelte Wand. »Sie haben das Geld bei sich, Comte?«
    »Natürlich.« Massenais schob die Briefe zusammen zu einem kleinen Haufen. »Wann kommen Sie wieder nach Martinique? Bleibt es bei dem bisherigen Turnus?«
    »Nein.« Bataille schüttelte zur Unterstreichung des Neins mehrmals den Kopf. »Das ist meine letzte Fahrt als Lieferant.«
    »Dann stimmt es also, was Marie sagt?«
    »Was hat sie gesagt?« fragte Bataille ungehalten.
    »Sie wollen aussteigen, Roger? Verdammt, Sie kennen doch das Risiko. Ein Abtrünniger ist vogelfrei. Unter uns: Ich kann Sie verstehen. Sie haben an dem Job genug verdient, Sie betreiben auch noch Ihre privaten Nebengeschäfte, es reicht für den Rest des Lebens. Nur, wie nehmen es die Bosse auf?«
    »Wenn die meinen Ausstieg erfahren, werde ich unauffindbar sein.«
    »Das glauben Sie?«
    »Wer weiß, daß Mr. James Whitefield in Christchurch auf New Zealand einmal Roger Bataille war? Um nur eine Möglichkeit zu nennen. Es kann auch Hongkong, Singapur, Tokio oder Manila sein …«
    »Man wird Sie immer an Ihrer auffälligen blonden Begleitung finden.«
    »Auch das kann man ändern.«
    »Sie wollen Marie aussetzen?«
    »Nein. Das Aussehen einer Frau zu verändern, ist das Leichteste, was ich zu bewältigen hätte. Ich mag Marie auch mit schwarzen Locken.«
    »Sie werden immer die Angst mit sich herumschleppen – wie Sie auch später heißen mögen und wo Sie auch wohnen. Sie kennen die harten Gesetze der Gesellschaft.«
    »Was wollen Sie eigentlich, Comte? Warum reden Sie so?« Bataille legte den Kopf schief. »Wollen Sie nach Florida einen Wink geben? Oder haben Sie Angst, nicht mehr beliefert zu werden? Keine Sorge, es wird ein anderer Lieferant auftauchen.« Bataille stutzte, weil ihm ein Gedanke kam, und sah de Massenais verblüfft an. »Das ist doch nicht wahr, mein lieber Henri: Sie haben sich in Marie verliebt?! Ist es das, was Ihnen auf die Seele drückt?« Er lachte kurz und hart und stieß sich von der Wand ab. »Sie ist so dumm, daß Sie sie nirgendwo vorzeigen könnten. Sie ist nur Körper, und das überreichlich. Mir reicht das völlig, ich will nicht mehr von ihr. Sie ist für mich wie ein Elixier. Schlagen sie sich Marie aus dem Kopf, Henri. Und nun zum Geschäftlichen.«
    Der Comte de Massenais blieb noch bis zum Abend an Bord der Carina II, feierte das Geschäft und gleichzeitig Batailles Abschied von der Front mit Champagner. In der silbernen Beleuchtung des Mondes bestieg er dann sein schmuckes Motorboot, küßte Marie noch einmal auf die Augen, sagte mit ehrlicher Ergriffenheit: »Viel Glück auf allen Wegen, mögen sie noch so verschlungen sein!« Dann fuhr er hinüber zur Insel. Er legte im Hafen, am Ostquai der Baie du Carénage an, in der Nähe des ›Ship-Shop‹, wo seine Reederei auch ein Büro zur Vermietung und zum Verkauf von Segelbooten und Motorbooten hatte.
    Während er sein Boot gut vertäute, achtete er nicht auf die paar Männer, die trotz der Dunkelheit hier herumstanden und ziemlich sinnlos über das Hafenbecken starrten. Erst als er den Quai betrat, erschrak er, als einer der Männer auf ihn zutrat und ihn durchaus höflich grüßte.
    »Comte de Massenais?« fragte der Mann.
    »Ja.« Der Graf sah sich irritiert um. Die anderen Männer waren in Bewegung geraten und bildeten einen weiten Kreis um sie. Es wirkte harmlos, aber es gab auch kein Entrinnen, wenn man etwa weglaufen wollte. Massenais atmete ein paarmal tief durch.
    »Was wollen Sie? Ist das ein Überfall?«
    »Mein Name ist Aubin«, sagte der Mann höflich. »Jean Aubin. Das sagt Ihnen nichts.«
    »Nein. Durchaus nicht. Wollen Sie ein Boot mieten oder kaufen? Um diese Zeit?«
    »Das wäre wirklich eine Absonderlichkeit.« Aubin hielt ihm die flache Hand entgegen. »Ich möchte einen Blick in Ihre Taschen werfen, Comte, und in Ihr schnittiges Boot. Wenn Sie mir zeigen, was Sie in den beiden Rocktaschen haben …«
    »Wie komme ich dazu?« Massenais holte tief Luft. »Sind Sie betrunken, Monsieur Aubin?«
    »Die Herren um uns herum haben ein Handikap, Comte: Sie sind Beamte der Kriminalpolizei, einer Sonderkommission zur Bekämpfung des Rauschgifthandels in der Karibik. Sie haben genaue Vorschriften, wie man einen Verdächtigen behandeln kann und darf. Sie haben Grenzen gesetzt bekommen. Bei mir ist das anders. Ich habe keine Vorschriften und deshalb auch keine

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