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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ist. Jetzt
sollten wir zum Schiff zurückkehren.« Er deutete zum
Ausgang. »Ich habe zur Abwechslung eine gute Nachricht. Singh hat einen Lagerraum voller Preßluftflaschen entdeckt. Das erspart uns eine Menge Arbeit.«
»Wieso?«
»Weil wir so das eingedrungene Wasser nicht mühsam aus der NAUTILUS herauspumpen müssen«, antwortete Trautman. »Singh und ich werden den Riß
    schweißen. Wenn es uns gelingt, die Flaschen anzuschließen, können wir das Wasser einfach aus dem
Schiff herausblasen. Also los - gehen wir, ehe die anderen anfangen, sich Sorgen zu machen.«
Mike drehte sich widerwillig herum, um den Raum zu
verlassen. Niemals hätte er es laut zugegeben - aber
es fiel ihm sonderbar schwer, das Mädchen zurückzulassen. Er kam sich vor, als ließe er sie im Stich.
Der Kater miaute kläglich. Mike bedachte ihn mit einem letzten, finsteren Blick und wandte sich endgültig zum Gehen, blieb dann aber unter der Tür noch
einmal stehen. Der Kater folgte ihnen nicht, sondern
blieb auf dem gläsernen Sarg sitzen; fast, als hätte
Trautman mit seiner scherzhaften Bemerkung recht
gehabt, und er bewachte das tote Mädchen tatsächlich.
Aber er sah ihnen so mitleiderregend nach, daß Mike
ihm nicht mehr böse sein konnte.
»Wir kommen zurück«, versprach er. »Und dann werden wir eine Möglichkeit finden, dich mitzunehmen.«
Die Antwort war ein langgezogener, schier herzzerreißender Laut - und etwas, was Mike mehr irritierte
als alles, was sie bisher gesehen und erlebt hatten.
Während sie die Kuppel verließen und zur NAUTILUS
zurückgingen, zerbrach er sich die ganze Zeit den
Kopf über die Frage, ob er den Kater tatsächlich hatte lächeln sehen.
Natürlich war das unmöglich. Schließlich können Katzen nicht lächeln, ebensowenig wie Hunde oder andere Tiere. Er mußte sich getäuscht haben.
Aber ganz sicher war er nicht.
    Trautman hatte recht gehabt - die anderen waren in
Sorge, als sie zurückkamen. Sie waren weit länger als
eine Stunde draußen gewesen, viel länger, als ihr mitgenommener Sauerstoffvorrat eigentlich reichte.
    Die Erleichterung, Trautman, ihn und den Inder lebend und unversehrt wiederzusehen, wich rasch ungläubigem Staunen, als sie von ihrer Entdeckung berichtetenund dann dem Wunsch, sofort zur Kuppel
zu gehen.
Aber Trautman winkte ab. Er erklärte, daß oben über
dem Meer mittlerweile längst die Sonne untergegangen sein mußte und es auch für sie an der Zeit wäre,
sich schlafen zu legen. Am nächsten Morgen würden
sie ihre erste richtige Expedition zur Unterwasserkuppel vorbereiten - und vor allem überlegen, wie sie die
schweren Preßluftflaschen in ausreichender Menge
zur NAUTILUS herüberschaffen konnten.
Alle waren enttäuscht, Mike eingeschlossen. Aber er
sah auch ein, daß es so besser war. Der nächste Tag
würde anstrengend werden. Sie würden jedes bißchen
Kraft brauchen. Sie hatten jetzt schon eine der großen
Stahlflaschen mitgebracht, und obwohl ihnen das
Wasser geholfen hatte, mit dem enormen Gewicht fertig zu werden, hatte es ihre Kräfte fast überstiegen.
Selbst allen drei zusammen war es kaum gelungen,
die Stahlflasche durch die Tauchkammer und dann
die schmale Treppe zu den oberen Lagerräumen hinaufzuschaffen.
Nach und nach zogen sich alle in ihre Kabinen zurück. Auch Mike wollte das tun, überlegte es sich
aber dann und ging noch einmal in den oberen Teil
des Schiffes, wo Singh und Trautman mit der Preßluftflasche hantierten.
»Klappt es?« fragte Mike, während er hinter den beiden stehenblieb, die über die Stahlflasche gebeugt
dahockten.
Trautman sah nicht besonders begeistert drein. »Ich
bin nicht sicher«, antwortete er. Er deutete mit einer
Kopfbewegung auf das stählerne Schott, vor dem sie
knieten. Die gepanzerte Tür hatte sich bei dem Wassereinbruch automatisch geschlossen. Sie gehörte zu
einem ausgeklügelten System, das im
Falle
eines
Lecks verhindern sollte, daß die NAUTILUS ganz mit
Wasser vollief, und das - wie er ja mit eigenen Augen
sah - auch zuverlässig funktionierte. Wogegen keine
Automatik der Welt etwas hätte tun können, waren
die fünfzig- oder auch hunderttausend Liter Wasser,
die in den Raum hinter der geschlossenen Tür eingedrungen waren und das Schiff wie ein Betongewicht
am Meeresgrund festnagelten.
Trautman wies auf einen runden, kompliziert aussehenden Verschluß neben der Tür. »Die Anschlüsse
passen nicht«, sagte er. »Ich hatte gehofft, die Preßluftflaschen einfach anschließen zu können, um das
Wasser kurzerhand aus

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