Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
der Gedanke, zwanzig oder gar dreißig der
Stahlflaschen bis zur NAUTILUS hinüberschleppen
zu sollen, ließ es Mike heiß und kalt den Rücken herunterlaufen. Aber nun zeigte sich, daß Trautman eine
gute Idee gehabt hatte.
Mit vereinten Kräften rollten sie ein halbes Dutzend
Flaschen zur Luftschleuse hin, bevor sie wieder in ihre Anzüge stiegen und die Kuppel verließen. Der Kater folgte ihnen dabei auf Schritt und Tritt, so daß sie
ihn am Schluß fast gewaltsam zurückdrängen mußten,
damit er ihnen nicht in die Schleusenkammer folgte,
wo er zweifellos ertrunken wäre.
Draußen vor der Schleuse rollte Trautman fünf der
Flaschen auf das mitgebrachte Netz und opferte den
Inhalt der sechsten dafür, die Luftsäcke aufzublasen,
die sie an den vier Ecken des Netzes befestigt hatten.
Wie Bojen stiegen sie in die Höhe und hoben das Netz
samt seiner Last an, so daß sie das Gewicht der Preßluftflaschen kaum noch fühlten, als sie sich schließlich auf den Rückweg zur NAUTILUS machten.
Auf diese Weise transportierten sie insgesamt zwanzig Flaschen zum U-Boot, was natürlich mehrere
Stunden in Anspruch nahm und trotz allem eine sehr
kraftraubende Arbeit war. Die Proteste der anderen,
nicht mit zur Kuppel gehen zu dürfen, verstummten
allmählich, als sie sahen, wie sich Ben und Mike damit abmühten, die schweren Flaschen in die Tauchkammer der NAUTILUS zu hieven.
Als sie schließlich zum fünften Mal in die
Kuppel
zurückkehrten, erklärte Trautman, daß es jetzt genug
sei. Noch diese eine Ladung, und sie hatten ausreichend Preßluft auf die NAUTILUS hinübergeschafft,
um sie zur Not sogar mit dem eingedrungenen Wasser
an Bord an die Wasseroberfläche zu bekommen.
Mike ging noch einmal in die Kammer mit dem schlafenden Mädchen zurück, um sie ein letztes Mal zu betrachten. Er sah ein, daß Trautman vollkommen recht
hatte - sie konnten das Mädchen nicht mitnehmen,
und vermutlich durften sie es auch gar nicht. Aber
der Gedanke, sie einfach zurückzulassen, bedrückte
ihn sehr. Er hatte dieses Mädchen gestern zum ersten
Mal gesehen, und trotzdem erfüllte ihn ihre Nähe mit
einem so vertrauten Gefühl, als kenne er sie schon
sein Leben lang. Der Kater saß die ganze Zeit über
neben ihm, betrachtete ihn aus seinem bernsteingelben Auge und schien dann und wann zustimmend zu
nicken, als verstehe und teile er seine Trauer.
»Wir sollten jetzt gehen«, hörte Mike Trautman sagen.
Ben und er waren unbemerkt hinter Mike getreten.
Beide sahen sehr erschöpft aus, und ganz plötzlich
fühlte sich auch Mike müde und ausgelaugt.
»Wir schlafen uns gründlich aus und beraten morgen
früh, was zu tun ist.« Trautman fuhr sich mit beiden
Händen über das Gesicht, und Mike erinnerte sich
daran, wie müde Trautman schon am Morgen ausgesehen hatte.
Mike wollte antworten, aber in diesem Moment ging
ein dröhnender, lang nachhallender Schlag durch die
Kuppel, und alle fuhren erschrocken zusammen.
»Das ist die Schleuse«, stieß Ben hervor. »Irgend jemand kommt!«
Einen Moment lang sahen sie sich betroffen an, dann
fuhren sie wie auf ein
gemeinsames Kommando hin
herum und begaben sich in die große Halle zurück,
aber sie kamen zu spät. Vor ihren Augen begann sich
die stählerne Tür der Schleusenkammer zu öffnen,
und sie fanden gerade noch Zeit, sich hinter einem
großen Maschinenblock zu verstecken, als vier Personen hintereinander aus der Schleuse traten. Sie trugen Taucheranzüge, die aus Gummimaterial bestanden und die Mike schon einmal gesehen hatte.
»Deutsche«, zischte Ben leise. »Das sind Winterfelds
Leute.«
Die Schleuse wurde wieder geschlossen und öffnete
sich kurz darauf erneut. Drei weitere Taucher traten
daraus hervor. Die Männer nahmen ihre Helme ab
und holten unter den Anzügen Pistolen hervor. Mißtrauisch, aber auch mit unübersehbarem Staunen begannen sie die Halle zu durchsuchen, wobei sie dem
Versteck der beiden Jungen und Trautmans mehr als
einmal bedrohlich nahe kamen.
Schließlich blieben zwei der Soldaten an der Schleuse
stehen, während die anderen auf die Tür zugingen,
hinter der sich die Kammer mit dem Glassarg befand.
»Keine Chance, unbemerkt an ihnen vorbeizukommen«, flüsterte Ben. »Wir müssen sie ablenken.« Er
sah Trautman an. »Haben Sie Ihre Pistole mit?«
»Bist du verrückt?« fragte Trautman. »Sie sind zu
siebt - und wir haben eine einzige Pistole. Wir hätten
keine Chance.« Er runzelte besorgt die Stirn. »Wir
müssen sie irgendwie ablenken. Wenn es uns gelingt,
in die Schleuse

Weitere Kostenlose Bücher