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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Aussichtsfenster und berichtete ihm mit knappen Worten, was geschehen war. Trautman hörte
schweigend zu, und seine Miene verdüsterte sich mit
jedem Wort, das er vernahm. »Dann werden sie bald
auch hier auftauchen«, sagte er, nachdem Singh seinen Bericht beendet hatte. »Wir müssen so
schnell
wie möglich versuchen, von hier wegzukommen. Wie
weit seid ihr mit den Ventilen gekommen?«
Singh schüttelte den Kopf. »Sie passen einfach nicht.«
»Dann müssen wir pumpen«, entschied Trautman.
»Aber das kann Stunden dauern, wenn nicht Tage!«
protestierte André.
»Wir müssen es versuchen«,
erwiderte Trautman.
»Wir müssen nur so viel Wasser aus dem Schiff herausbekommen, daß wir uns bewegen können. Und sei
es im Schneckentempo. In der Dunkelheit hier unten
reichen schon ein paar hundert Meter, daß sie uns
nicht mehr finden.«
Ein orangefarbener Blitz zerriß die Schwärze vor dem
Fenster. Das Licht im Salon flackerte. Ein dumpfes
Grollen und Rumpeln erklang, das rasch lauter wurde, und dann erfüllte ein ungeheures Dröhnen und
Krachen die NAUTILUS, als schlügen unsichtbare
Riesenhämmer auf den Rumpf des Tauchbootes ein. »Festhalten!« schrie Trautman.
Er hatte
seine Warnung kaum ausgesprochen, da
schien die NAUTILUS tatsächlich von einem Hammerschlag getroffen zu werden. Mike fühlte sich wie
alle anderen von den Füßen gerissen und hilflos
durch den Salon geschleudert, als sich das Boot unter
dem Ansturm der Druckwelle schwerfällig auf die Seite legte, wobei sich seine Panzerplatten mit lautem
Knirschen an Felsen und Gestein rieben.
Das Dröhnen verklang, aber der Fußboden unter ihnen zitterte und bebte noch immer, während Mike
sich mühsam wieder hochrappelte. »Was war das?«
»Die Deutschen!« sagte Ben. »Sie haben die Kuppel gesprengt!«
Das war der Selbstzerstörungsmechanismus der
Station, vernahm Mike eine andere Stimme. Sie
hat ihren Zweck erfüllt, nachdem die Prinzessin fortgebracht wurde.
»Prinzessin?« wiederholte Mike laut und drehte sich
um. Die anderen blickten ihn verständnislos an. »Woher wißt ihr, daß sie eine Prinzessin ist?«
Die Gesichter der anderen sahen plötzlich noch verständnisloser aus. Ben tippte sich mit den Fingern an
die Schläfe. »Wovon sprichst du eigentlich?«
»Aber irgend jemand hat doch gerade gesagt -«
»Ich habe lediglich gesagt, daß die Deutschen die Kuppel
gesprengt haben«, fiel ihm Ben ins Wort. Er grinste hämisch. »Bist du zufällig mit dem Kopf aufgeschlagen?«
»Aber ... « Mike brach ab. Sein Blick fiel auf Astaroth,
der trotz seiner Verbände in fast majestätischer Haltung ein Stück weiter neben ihm auf dem Boden saß
und ihn unverwandt anstarrte, fast als ... Nein, das
war einfach zu absurd. Und Mike kam auch nicht
dazu, diesen verrückten Gedanken zu Ende zu denken, denn die Gefahr war keineswegs vorüber.
Immer noch durchliefen heftige, unregelmäßige Stöße
den Meeresboden und brachten die NAUTILUS zum
Erzittern. Und sie wurden nicht schwächer. Ganz im
Gegenteil: jede Erschütterung schien ein wenig stärker zu sein als die vorhergehende, und Mike konnte
regelrecht spüren, wie sich in dem Fels unter der
NAUTILUSeine gewaltige Spannung aufbaute.
»Nein!« keuchte Trautman. Seine Augen wurden groß
vor Schrecken. »Um Gottes willen - nein!«
Die NAUTILUS begann immer heftiger zu zittern - und
dann, ganz langsam, aber auch mit schrecklicher Unaufhaltsamkeit, begann sich das Heck des Unterseebootes zu neigen. Mike hörte, wie der stählerne Kiel mit
einem gräßlichen Geräusch über den Fels scharrte.
Dann sackte das Heck mit einem jähen Ruck ab. Der
vordere Teil des Bootes stieg plötzlich in die Höhe,
und Mike stürzte abermals und prallte schwer gegen
die Wand des Salons. Im nächsten Moment zog er den
Kopf ein, denn Ben kam wie ein lebendes Geschoß auf
ihn zugeflogen, prallte fluchend unmittelbar neben
ihm gegen die Wand und wurde seinerseits von Chris
getroffen, der heranschlitterte. Die Neigung des Bodens wurde immer stärker. Das Scharren und Schleifen von Metall auf Fels erreichte eine Intensität, die
fast in den Ohren schmerzte, und dann, mit einem
letzten, unvorstellbar harten Ruck, löste sich das Boot
vollends von seinem Halt.
Mike schrie vor Entsetzen laut auf, als er begriff, was
geschehen war. Die Explosion hatte die NAUTILUS
von ihrem ohnehin unsicheren Halt heruntergeschleudert. Mit dem Heck voran begann das Schiff seinen
Sturz in einen sechstausend Meter tiefen Abgrund.
    Obwohl sie erst seit einer Stunde

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