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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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antwortete
Trautman. »Winterfeld hat offensichtlich Befehl gegeben, uns lebendig zu fangen. Das bringt uns einen
kleinen Vorteil.«
»Er wäre entschieden größer, wenn Sie nicht absichtlich vorbeigeschossen hätten«, sagte Ben. »Wenn ich
eine Waffe dabeigehabt hätte -«
»Was dann?« fiel ihm Trautman ins Wort. »Dann hättest du dir ein tolles Feuergefecht mit ihnen geliefert,
wie? Die Männer im Alleingang niedergemacht - falls
sie nicht ihrerseits uns vorher umgebracht hätten,
heißt das. Das hättest du getan, wie? Und dich wie ein
richtiger Held gefühlt, wie?«
»Das waren Deutsche«, schnappte Ben. Er schob trotzig das Kinn vor.
»Und gegen die führen wir Krieg,
wie Sie wohl wissen.«
»Wir«, entgegnete Trautman betont, »führen
gegen
überhaupt niemanden Krieg. Das tun Menschen, die
mit Gewalt alle Macht an sich reißen wollen. Und deshalb werde ich mit allen Mitteln verhindern, daß irgendein Staat der Erde die NAUTILUS in die Hände
bekommt. Wer das nicht begreift, ist bei uns fehl am
Platz, merk dir das!«
Ben starrte ihn an. Er war blaß geworden. Auch Mike
war überrascht. Trautman gehörte nicht zu den Menschen, die sich ein Blatt vor den Mund nahmen; aber
    es kam trotzdem selten vor, daß er sich so deutlich
äußerte. Aber er glaubte Trautman auch sehr gut
zu verstehen - letztendlich wäre dies alles nicht geschehen, hätte er getan, was er von Anfang an vorgehabt hatte, und die NAUTILUS versenkt. Er machte sich Vorwürfe, ob sie nun berechtigt waren oder
nicht.
Etwas berührte sacht seine Beine. Der Kater war ihm
gefolgt und blickte abwechselnd Ben, Trautman und
ihn selbst an, fast als hätte er jedes Wort verstanden
und versuchte auf diese Weise seine Meinung zu dem
Thema kundzutun.
»Ich muß noch einmal zur Kuppel«, sagte Trautman
plötzlich.
Nicht nur Mike sah ihn überrascht an.
»Aber warum denn?« fragte André, und Juan, pragmatisch wie immer, fügte hinzu:
»Das kann verdammt gefährlich werden.«
»Ich weiß«, antwortete Trautman. Mit einem Ruck
drehte er sich vom Fenster weg. »Aber es muß sein.
Ich muß irgendwie versuchen, diese Taucherglocke zu
zerstören. Ich hätte es sofort tun sollen, aber ich habe
wohl die Nerven verloren.«
»Damit verurteilen Sie die Soldaten, die in der Kuppel
sind, zum Tode«, sagte Singh ernst. »Ohne die Taucherglocke können sie von Winterfelds Leuten nicht
wieder zur LEOPOLD gebracht werden.«
Trautman schwieg einen Moment. Dann schüttelte er
den Kopf. »Da ich ihre Helme zerstört habe, können
sie die Kuppel nicht verlassen«, sagte er. »Wir werden
später zurückkommen und sie an Bord nehmen - sobald die LEOPOLD abgefahren ist. Ohne Arronax'
Taucherglocke hat Winterfeld keine Chance, jemals
diese Tiefe zu erreichen. Er weiß das.«
Astaroth miaute, als wollte er seine Worte bestätigen,
    und Trautman sah eine Sekunde lang mit
einem
Lächeln auf den Kater hinab, ehe er weiterging.
Doch er kam nicht dazu, den Salon zu verlassen, denn
Singh trat ihm in den Weg. »Sie können nicht noch
einmal dorthin gehen«, sagte er leise, mit seiner gewohnten, freundlichen Stimme, aber auch in sehr entschiedenem Ton. »Sie sind völlig am Ende mit Ihren
Kräften. Sie würden es nicht schaffen.«
»Unsinn!« widersprach Trautman, aber Singh schnitt
ihm mit einer Handbewegung das Wort ab und fuhr
fort: »Juan und ich werden gehen. Sie bleiben hier
und schlafen ein paar Stunden. Seien Sie vernünftig.
Wir können es uns nicht leisten, Sie zu verlieren.
Wenn Sie im entscheidenden Moment zusammenbrechen, ist es vielleicht um uns alle geschehen. Keiner
von uns kann allein mit der NAUTILUS umgehen.«
Dieses Argument schien Trautman zu überzeugen. Er
willigte ein, an Bord der NAUTILUS zu bleiben,
während Singh und Juan noch einmal hinüber zur
Kuppel gingen, um das nachzuholen, was er selbst bei
ihrem letzten Besuch dort versäumt hatte. Mike bezweifelte überdies, daß es ihm überhaupt möglich gewesen wäre, der Taucherglocke ernsthaften Schaden
zuzufügen. Das Gefährt hing an gewaltigen Eisenketten, denen ohne die entsprechenden Hilfsmittel kaum
beizukommen war. Singh rüstete sich mit einem halben Dutzend Dynamitstangen und einer großen Eisensäge aus, bevor er das Schiff verließ.
Mit Ausnahme Bens, der es vorgezogen hatte, im Salon zurückzubleiben und zu schmollen, begleiteten sie
alle Singh und den jungen Spanier zur Tauchkammer.
Und hinter ihnen marschierte Astaroth einher. Er bewegte sich mit jedem Schritt müheloser. Die Schnelligkeit, mit der er

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