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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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konnte. »Winterfelds Soldaten haben den Sarg mit dem Mädchen herausgeholt. Und kurz danach ist die Unterseekuppel explodiert. Die Explosion hätte um ein Haar auch die
NAUTILUS vernichtet.«
»0 nein«, stöhnte Arronax. Auf seinem Gesicht breitete sich ein Ausdruck so abgrundtiefer Enttäuschung
aus, daß Mike sich beherrschen mußte, um ihm nicht
tröstend die Hand auf die Schulter zu legen.
Von alldem schien Ben nicht viel mitzubekommen,
denn er fügte mit einer Geste auf Mike hinzu: »Unser
kleiner Prinz hier meint, es wäre eine Automatik gewesen, die die Kuppel gesprengt hat, nachdem man
die Prinzessin« - er betonte das Wort so, daß Mike
ihm am liebsten dafür mit der Faust auf die Nase geschlagen hätte - »herausgeschafft hat.«
Arronax sah Mike an. »Ein kluger Gedanke«, sagte er.
»Das könnte sogar stimmen. Wenn es die Prinzessin
war.«
»Sie wissen nicht nur von mir, wer sie ist,
nicht
wahr?« fragte Mike.
Arronax zögerte. Er wich seinem Blick aus.
Seine
Hände strichen in einer unbewußten Geste über die
Tischkante. »Ich bin nicht sicher«, sagte er. »Aber wie
kann man überhaupt sicher sein, bei etwas, was so
lange zurückliegt?« Wieder schwieg er einige Augenblick, dann gab er sich einen sichtbaren Ruck. »Habt
ihr in der Kuppel sonst noch etwas gefunden?« fragte
er. »War noch irgend etwas anderes Außergewöhnliches dort? Irgendein anderes ... Geschöpf?«
Mike schwieg. Ben sagte: »Nur Dornröschen. Und dieses schwarze Mistvieh da.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf Astaroth, der träge das Auge öffnete
und wie zur Antwort so ausgiebig gähnte, daß man
fast seine Schwanzspitze sehen konnte.
»Dieser Kater stammt aus der Kuppel?« vergewisserte
sich Arronax.
Mike und Trautman nickten gleichzeitig.
Arronax saß da und starrte den Kater an, und Astaroth erwiderte seinen Blick mit der kühlen Herablassung, zu der nur Katzen fähig sind. Dann stand Arronax auf, ging langsam zum Bett hinüber und besah
sich den Kater sehr aufmerksam aus unmittelbarer
Nähe. Zwei- oder dreimal streckte er auch die Hand
aus, wagte es aber diesmal nicht, Astaroth wirklich zu
berühren. Ein sehr nachdenklicher Ausdruck lag auf
Arronax' Gesicht, als er zu den anderen zurückkehrte.
»Eine Katze?« flüsterte er. »Eine ganz normale Katze?«
Mike hätte ihm sagen können, daß Astaroth alles war,
nur keine ganz normale Katze, aber er schwieg.
»Was ist daran so seltsam?« fragte Trautman. »Ich
meine - auch wir haben uns gewundert, wie das Tier
dort hinuntergekommen ist und wovon es gelebt haben mag. Aber es ist trotzdem ein ganz normaler Kater - auch wenn er die eine oder andere Unart hat.«
Astaroth gähnte, stand auf, reckte sich ausgiebig und
kam dann mit gemessenen Schritten auf Mike zu. Mit
einem eleganten Satz sprang er auf seinen Schoß hinauf und rollte sich dort wieder zusammen, um weiterzuschlafen. Arronax ließ ihn während der ganzen Zeit
nicht aus den Augen.
»Es ist kaum zu glauben, und doch ...« begann er,
sprach aber nicht zu Ende, sondern schüttelte nur
mehrmals heftig den Kopf.
»Was ist schwer zu glauben?« wollte Mike wissen.
Arronax sah in an. »Es ist nur eine Legende«, sagte
er. »Und doch habe ich mein Leben lang nach dieser
Legende gesucht. Trautman hat dir sicher erzählt, daß
ich während der letzten zwanzig Jahre Forschungen
über das versunkene Atlantis angestellt habe.«
Mike nickte, und Arronax fuhr in versonnenem Tonfall fort, zu erzählen.
»Ich glaube, ich kann ohne falsche Scheu behaupten,
daß es nicht viele auf der Welt gibt, die mehr über Atlantis wissen als ich. Und doch ist es mir nie gelungen, einen wirklichen Beweis für die Existenz des untergegangenen Reiches zu finden. Die Taucherglocke,
die ich in den letzten Jahren bauen ließ, sollte es mir
ermöglichen, diesen Beweis zu erbringen, aber leider
ist es anders gekommen. Mir war aber immer klar,
daß Atlantis mehr als eine Legende sein mußte. Es
gibt zu viele Geschichten darüber, zu viele Überlieferungen, zu viele Hinweise und Unstimmigkeiten, die
nicht anders zu erklären gewesen wären. Seht ihr,
fast alle alten Völker wissen von Göttern zu erzählen,
die über unvorstellbare Macht verfügt haben sollen.«
»Und?« fragte Ben. »Aberglaube, mehr nicht.«
»Das denken die meisten«, antwortete Arronax. »Doch
wenn man genau hinsieht, dann stimmt das nicht
mehr. Ich habe Legenden von allen Völkern rund um
den Globus zusammengetragen, und was ich entdeckt
habe, kann kein Zufall gewesen sein. Diese

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