Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
an, dann wandte er den Kopf
und sah einen Moment auf den Stuhl herab, der genau
in dem Augenblick zerbrochen war, als Ben sich am
lautesten über den Kater lustig gemacht hatte. Ben
folgte seinem Blick, und Mike konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie er leicht zusammenfuhr.
»Du kannst wirklich mit diesem Tier reden?« erkundigte sich Arronax.
Mike schüttelte den Kopf. »Reden ist nicht das richtige Wort«, sagte er. »Ich ... Irgendwie spüre ich in mir,
was er sagt.«
»Sicher«, fügte Ben spöttisch hinzu. »Und du als einziger, nicht wahr?«
Mike blieb ernst. »Es muß irgend etwas damit zu tun
haben, daß er mich gebissen hat«, sagte er.
»Mich hat er gekratzt«, sagte Ben giftig. »Und ich höre
rein gar nichts. Das heißt ...« Er runzelte die Stirn,
überlegte eine Sekunde und fuhr in nachdenklichem
Tonfall fort. »Letzte Nacht habe ich mir eingebildet,
meine Nachttischlampe hätte zu mir gesprochen. Vielleicht war es gar keine Einbildung.«
»Bestimmt nicht«, pflichtete ihm Mike bei. »Du solltest abends jetzt genauer hinhören. Und dir vor allem
angewöhnen, in deinen Schuhen zu schlafen.«
»Schluß jetzt, ihr beiden«, sagte Trautman streng. Er
    deutete auf den Kater. »Wenn du dich wirklich mit
diesem Tier verständigen kannst, müssen wir das ausnutzen. Vielleicht verschafft es uns einen entscheidenden Vorteil.«
»Das Tier ist
Serenas Wächter, vergessen Sie das
nicht«, wandte Arronax ein. »Es wird nichts tun, was
die Prinzessin irgendwie in Gefahr bringt.«
Vor der Tür wurden Schritte laut. Sie hörten das
scharrende Geräusch des Riegels, und einen Augenblick später wurde die Tür geöffnet, und zwei bewaffnete Soldaten traten ein. Hinter diesen erkannte Mike
die Silhouetten zweier weiterer, die mit schußbereiten
Waffen auf dem Korridor standen. Winterfeld mochte
sie wie Gäste behandeln, aber er beging nicht den
Fehler, sie zu unterschätzen.
Mike spürte, wie Astaroth sich auf seinem Schoß zu
bewegen begann, und hielt den Kater instinktiv fester.
»Bitte bleib ruhig«, flüsterte er. »Wir wollen Serena
genauso befreien wie du, aber wir müssen abwarten.
Wir haben nur diese eine Chance.«
Astaroth antwortete auch jetzt nicht, aber Mike glaubte zu spüren, daß das Tier seine Worte verstanden hatte.
»Du da!« Einer der beiden Soldaten deutete auf Mike.
»Mitkommen. Kapitän Winterfeld will dich sehen.«
Mike stand auf und wollte den Kater auf den Stuhl legen, doch Astaroth fauchte so drohend, daß er sein
Vorhaben nicht ausführte. Den Kater wie ein schlafendes Baby im Arm, trat er zwischen die beiden Soldaten und dann auf den Gang hinaus. Der Mann, der
ihn zum Mitkommen aufgefordert hatte, musterte das
Tier finster, schüttelte dann den Kopf und grinste abfällig. Mike schickte ein Stoßgebet zum Himmel, daß
Astaroth nichts Unüberlegtes tat. Winterfeld hatte sicher Befehl gegeben, ihn und die anderen mit Respekt
zu behandeln.
    Kurz darauf erreichten sie Kapitän Winterfelds Kabine. Die beiden Soldaten traten nicht mit ein, sondern
blieben draußen vor der Tür stehen. Winterfeld saß
an seinem mit Papieren und Karten übersäten
Schreibtisch und sah Mike freundlich entgegen, als
dieser eintrat.
»Setz dich«, forderte er ihn auf, erst dann schien er
den Kater zu bemerken, den Mike auf den Armen
trug. »Ich hoffe, dein Schoßtierchen ist inzwischen
stubenrein geworden«, sagte er und fügte ein wenig
besorgt hinzu: »Was ist mit ihm? Er sieht krank aus.«
»Er ist ein ziemlicher Faulpelz, er läßt sich die ganze
Zeit herumschleppen«, antwortete Mike, und seine
Stimme zitterte etwas.
»So sind Katzen nun einmal«, sagte Winterfeld. »Ich
selbst habe drei Stück zu Hause - zwei Perser und eine normale Hauskatze. Aber keine ist auch nur
annähernd so groß wie dein Tier. Ein richtiges
Prachtstück.«
Mike lauschte in sich hinein. Aber Astaroths lautlose
Stimme blieb stumm. Von der vorlauten Art des Katers war im Moment nichts geblieben. Und Mike
glaubte darüber hinaus auch zu spüren, daß eine Veränderung mit dem Tier vor sich gegangen war.
»Nun«, sagte Winterfeld, nachdem Mike sich gesetzt
hatte, »ich hoffe, du hattest inzwischen Gelegenheit,
über unser Gespräch von vorhin nachzudenken.«
»Ich wüßte nicht, was wir miteinander zu bereden
hätten«, antwortete Mike. Der Kater bewegte sich auf
seinen Armen. Irgend etwas geschah mit ihm. Es war
keine sichtbare Veränderung, aber Mike fühlte sie
sehr deutlich.
Winterfeld seufzte. Seine Finger strichen unbewußt
über einen Stoß

Weitere Kostenlose Bücher