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Das Mädchen von San Marco (German Edition)

Das Mädchen von San Marco (German Edition)

Titel: Das Mädchen von San Marco (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Hickman
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Antwerpen und Amsterdam vorzufühlen. Es gibt immer einen Dummkopf, der einen solchen Stein kaufen würde, man braucht nur Zeit, um ihn zu finden. Er hat gesagt, er käme zurück, aber …«
    »Er ist nicht wiedergekommen?«
    »Ich habe gehört, er habe den Stein beim Kartenspiel verloren, möge sein Name für immer getilgt sein!« Prospero wandte sich endgültig ab und spuckte auf den Fußboden. »Versteht Ihr jetzt? Es ist so, wie ich Euch sagte, Engländer, der Stein wandert weiter. Es hat keinen Sinn, nach dem Warum zu fragen oder es verhindern zu wollen.«

Kapitel 13
    Es war fast Mitternacht, als Paul und Carew Prosperos Werkstatt verließen. Der Mond schien hell. Als besondere Vorsichtsmaßnahme hatte Paul keine Gondel genommen, und so gingen sie, um die Wachen nicht auf sich aufmerksam zu machen, zu Fuß durch die engen Gassen entlang der Kanäle.
    Schließlich brach Paul das Schweigen. »Es hat sicher keinen Sinn, dich zu fragen, wo du die letzten beiden Tage gesteckt hast?« Er sprach leise, aber sein Ton war schneidend. »Nein, sage es mir lieber nicht« – er hob abwehrend die Hände –, »ich will es gar nicht wissen. Von jetzt an bist du auf dich allein gestellt, Carew. Basta . Mir ist es egal, was du treibst.«
    »Mach dir keine Gedanken, ich bin schon so gut wie weg«, sagte Carew spöttisch. »Aber bevor ich mich davonmache: Es hat sicher keinen Sinn, dich zu fragen, was du mit Ambrose Jones ausgeklüngelt hast?«, äffte er den anderen nach.
    »Geht dich das irgendetwas an?«, erwiderte Paul gereizt. »Ich dachte, es war deine Idee, uns miteinander bekannt zu machen. Ich muss sagen, dies ist dir nun wirklich gelungen.«
    Carew ignorierte die Stichelei. »Wer ist er? Wer ist Ambrose?« Als Paul keine Antwort gab, fuhr er fort: »Du kanntest ihn schon, nicht? Ich glaube keine Sekunde, dass er für Parvish sammelt.«
    »Oh doch, das tut er, genau wie er sagt.« Paul hatte sein Tempo beschleunigt, und seine Rippen begannen wieder zu schmerzen. »Aber er ist auch ein Spion der Levante-Kompanie, du ausgemergelter, schwachköpfiger Hurenbock!« Schwer atmend blieb Paul stehen. »Hast du die geringste Vorstellung, was du gerade angerichtet hast? Mein Ansehen bei Parvish zu besudeln ist schon schlimm genug gewesen, aber –«
    »Ich wollte dein Ansehen nicht besudeln«, unterbrach ihn Carew, »ich wollte nur, dass du aufwachst! «
    »Aber jetzt hast du mich in Parvishs Gewalt gegeben. Er kann mich vor der gesamten Levante-Kompanie bloßstellen!«
    »Aber begreifst du denn nicht? Geht das nicht in deinen Kopf? Du bist schon längst bloßgestellt! Alle wissen Bescheid über dich, über diese … diese … Verrücktheit … diese Melancholie!« Carew schrie fast, und seine Stimme hallte von den Wänden des engen passaggio wider. »Du bist nicht mehr du selbst.«
    »Still, du Dummkopf!« Paul packte Carew bei den Schultern und zog ihn in den Schatten. »Ich habe die Erlaubnis, zu dieser Stunde unterwegs zu sein, aber du nicht, denk daran. Und wenn der Wächter uns hier findet, habe ich keine Skrupel, dich ihm wie eine Ratte vor die Füße zu werfen.«
    Sie waren zu einer kleinen Brücke am Ende der Passage gelangt. Paul keuchte und spürte einen stechenden Schmerz in der Brust. Schwer atmend lehnte er den Kopf gegen eine Hauswand und versuchte, wieder zur Ruhe zu kommen und sich zu orientieren. Irgendwo im Labyrinth der kleinen calli hatten sie eine falsche Abzweigung genommen. Er wusste nicht mehr, wo sie waren.
    Der Kanal vor ihnen war sehr schmal. Er führte zur Linken der Brücke zurück in das Labyrinth der Gassen von Cannaregio, rechts mündete er nach wenigen Metern in eine andere, etwas größere Wasserstraße. Der Mond hing niedrig zwischen den Dächern der Kaufmannshäuser und spiegelte sich im stillen, schwarz glänzenden Wasser. In einem der Bogenfenster über ihnen brannte eine einsame Kerze.
    Gab es irgendwo auf der Welt etwas Schöneres oder Melancholischeres als diesen nächtlichen Anblick? Paul hatte, mit Unterbrechungen, sein halbes Leben hier verbracht, aber erst in diesem Moment begriff er, wie sehr sich die Liebe zu dieser Stadt inzwischen in Hass verwandelt hatte. Was war nur in ihn gefahren, hierher zurückzukommen? Lag es daran, dass Celia einmal hier gelebt hatte? Hier hatte er sich in sie verliebt, nachdem er ihr bei Kaufmann Parvish in London begegnet war und sich mit ihr verlobt hatte. Dann war er für die Levante-Kompanie nach Konstantinopel gefahren, und der Handelssegler,

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