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Das Mädchen von San Marco (German Edition)

Das Mädchen von San Marco (German Edition)

Titel: Das Mädchen von San Marco (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Hickman
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Ausflüge ins Kloster gehört … aber Ihr habt nichts von mir zu befürchten.« Sie legte den Kopf schief wie eine schläfrige Katze. »Alles, was ich sagen kann, ist, dass mir das Mädchen leidtut, das sich einmal in Euch verliebt, John Carew.«
    Darauf erwiderte Carew nichts. Er trat an den Tisch. Zwischen Papieren und Schreibfedern, einem Tuschstein und einem Messer, mit dem man Schreibfedern zurechtschnitt, lagen die Tarot-Karten, die Constanza bei seinem letzten abendlichen Besuch zum Wahrsagen benutzt hatte. Er betrachtete die rätselhaften Karten genauer: der Magier, der Mond, der Narr, der Gehängte – Letzterer war er, wenn er noch länger hierbliebe. Um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen, nahm er ein Blatt Papier in die Hand, das mit Constanzas Handschrift bedeckt war.
    »Erlaubt Euch Paul etwa, seine Papiere zu lesen?«, wollte Constanza mit hochgezogenen Augenbrauen wissen und machte Anstalten, ihm das Blatt abzunehmen.
    »Ich wusste nicht, dass Ihr Gedichte schreibt«, entgegnete er und reichte ihr das Blatt.
    »Einer meiner Gäste verlangt ausdrücklich danach. Und nach den Karten natürlich. Dieses ist für ein Fest gedacht, das er morgen in seinen Gärten auf der Giudecca gibt.« Sie überflog die Verse und legte sie dann gewissenhaft zur Seite.
    Carews Augen wanderten immer wieder zu dem Satz Tarot-Karten zurück, der auf dem Tisch verstreut lag, als habe Constanza die Karten seit Tagen nicht mehr angerührt. Die Kurtisane folgte seinem Blick. »Erinnert Ihr Euch daran, wie ich versucht habe, Euch die Karten zu legen? Nun, da gab es etwas, das mich verwirrt hat …« Constanza setzte sich an den Tisch, schob die Karten zusammen, mischte sie mehrmals und breitete sie dann fächerförmig aus.
    »Zieht eine.«
    Die für sie so typische Aufgeräumtheit verwandelte sich unversehens in eine Art fieberhafte Erregung, als spiele sie im Theater die Rolle der Wahrsagerin.
    »Wie ich schon gesagt habe, Constanza, ich kenne mein Schicksal nur zu gut«, begann Carew, aber um ihr einen Gefallen zu tun, zog er trotzdem eine Karte und reicht sie ihr, ohne sie sich anzusehen. »Und ich werde für Euch auch eine ziehen, wenn Ihr möchtet. Hier …« Er zog eine zweite Karte aus dem Stapel und legte sie mit dem Bild nach unten neben die erste. Constanza blickte zu ihm auf und betrachtete dann die umgedrehten Karten.
    »Wollt Ihr denn nicht wissen, welche Ihr gezogen habt?«
    »Nein. Ich bin nicht hergekommen, um mir meine Zukunft weissagen zu lassen. Ich bin eigentlich nur gekommen, um eine Nachricht zu hinterlegen. Für Pindar.«
    »Nun, wie Ihr sehen könnt, ist er nicht hier.« Constanza hob den Blick nicht von den Karten.
    Carew nahm eines der Messer an seinem Gürtel und schnitt sich damit ein Stück von dem Käse ab. Er wusste, dass er jetzt reden musste. Er musste offenbaren, weshalb er gekommen war – jetzt oder nie. Er steckte den Käse geistesabwesend in den Mund.
    »Pindar hat den Diamanten gesehen, von dem Ihr ihm erzähltet. Wir haben ihn beide gesehen.«
    Constanza erstarrte. »Der Blaue Stein des Sultans?«
    »Genau.«
    Carew sah den außergewöhnlichen Stein vor seinem geistigen Auge wieder vor sich. Blaues Eis. Blaues Feuer. Wie aus einer anderen Welt.
    »Dann sind also die Geschichten wahr?« Constanza ließ sich gegen die Lehne sinken. »Und wo habt Ihr ihn gesehen? Nein, sagt es mir lieber nicht …«
    »Bei diesem Kerl, den Ihr erwähnt habt. Memmo heißt er, oder?«
    »Zuanne Memmo?« Constanza griff erschrocken nach dem roten Spinell an ihrem Hals.
    »Da war noch ein anderer Kerl. Francesco, offensichtlich ein Freund von Memmo. Den konnte ich auch nicht besonders leiden.«
    Constanza wurde blass. »Francesco Contarini?« Sie presste den Namen hervor, als sei ihr der Hals zugeschnürt.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass Ihr ihn kennt?«
    »Natürlich kenne ich ihn! Paul kennt ihn auch. Das ist schlimmer, als ich dachte. Er führt nichts Gutes im Schilde, Carew, merkt Euch meine Worte.« Dann schien ihr ein anderer Gedanke in den Sinn zu kommen.
    »Aber die beiden haben ihn nicht dazu gebracht …?«
    »Um den Stein zu spielen? Nein, noch nicht.«
    »Gott sei Dank.« Constanza, die in ihrer Aufregung aufgestanden war, sank wieder auf den Stuhl zurück. »Gott sei Dank! Francesco und Zuanne! O Gott, warum habe ich ihn nicht aufgehalten, als ich noch die Möglichkeit dazu hatte?«
    »Aber er wird zweifellos spielen«, sagte Carew bitter, »sobald er ihnen beweisen kann, dass er

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