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Das Mädchen von San Marco (German Edition)

Das Mädchen von San Marco (German Edition)

Titel: Das Mädchen von San Marco (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Hickman
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Warum?«
    »Nun, Ihr wisst doch, was die Seeleute davon halten, wenn eine Frau an Bord kommt. Sie glauben, dass es Unglück bringt.«
    »Na, so etwas!« Eufemia runzelte argwöhnisch die Stirn. »Davon hab ich noch nie gehört.«
    »Auf englischen Schiffen. Die sind anders.«
    »Oh, die arme suora! Sie wird nie die Wahrheit über ihre Freundin und diesen Diamanten erfahren … ach herrje!« Entsetzt schlug Eufemie die Hand vor den Mund. »Ich und mein loses Mundwerk!«
    »Sagtet Ihr … sagtet Ihr Diamant? «
    Ambrose starrte sie an, als ob er einen Goldfisch verschluckt hätte.
    »O gütiger Jesus!« , Eufemia verdrehte die Augen, »das hätte ich jetzt nicht verraten dürfen, oder?«
    »Nein, meine Liebe.« Ambrose schüttelte bedächtig den Kopf. »Das hättet Ihr wirklich nicht tun sollen.« Er bedachte sie mit einem ernsten, tadelnden Blick. »Dies ist eindeutig eine wichtigere Angelegenheit, als ich dachte. Ich wollte mich nicht einmischen, es geht mich ja eigentlich nichts an, aber nun muss ich Euch wohl wirklich behilflich sein. Es ist sehr ärgerlich, aber ich habe wohl keine Wahl. Ach je, wenn dieser John Carew nur nicht so ein besonders teurer Freund wäre …«
    In diesem Augenblick ertönte unmittelbar über ihren Köpfen ein lautes Geräusch. Sie blickten hoch und sahen, dass jemand im ersten Stock die Leinenblenden hochzog. Eufemia wollte etwas rufen, aber Ambrose hielt sie davon ab.
    »Psst!« Er legte die Finger auf die Lippen. »Seid still, Kind. Die Wände haben Ohren, wisst Ihr das nicht? Kommt und setzt Euch zu mir. Wir wollen doch nicht, dass die ganze Welt unser Gespräch belauscht, oder?« Er wies auf Constanzas offenes Fenster und klopfte dann wieder auf den Sitz neben sich. »Und jetzt«, sagte er entschieden, »sollten wir noch einmal ganz von vorn anfangen.«
    »Ach, Signore, ich weiß wirklich nicht recht …« Eufemia wollte einen Rückzieher machen, aber Ambrose hielt sie am Arm fest. Seine kräftigen Finger kniffen sie durch das grobgewebte Nonnengewand ins Fleisch.
    »Ich habe nein gesagt, Herr …«
    »So ein Unsinn, Mädchen! Soll ich Euch helfen oder nicht?«
    »Si, Signore« , antwortete sie zaghaft.
    »Nun, dann lasst Euch nicht länger bitten, ich habe nämlich nicht den ganzen Tag Zeit. Als Erstes möchte ich, dass Ihr mir den Brief zeigt. Ich weiß, Ihr habt ihn irgendwo am Leib versteckt …«
    Carew blieb nicht verborgen, dass sich vor Constanzas Palazzo zwei Menschen miteinander unterhielten. Er hörte, wie eine abfahrende Gondel gegen die Hausmauern stieß und die Bootsführer etwas riefen. Und er hörte eine wohlbekannte Stimme, englisch, fröhlich und unverkennbar.
    Carew trat ans Fenster. Es war so, wie er vermutet hatte: Ambrose. Verdammt! Er zog sich rasch in den Schatten zurück und hoffte, dass man ihn nicht bemerkt hatte. Doch vorher hatte er noch gesehen, dass ein zweiter Passagier in seiner Gondel saß, mit dem Ambrose offensichtlich ins Gespräch vertieft war. Merkwürdig, man könnte die Person fast für eine Frau halten, dachte Carew. Vorsichtig spähte er über das Balkongeländer, um einen verstohlenen Blick auf den Kanal zu werfen. Er sah Ambroses vertraute Rückenansicht, stämmig und unbeweglich. Auf seinen Gesprächspartner war die Sicht versperrt, da er sich zum Schutz vor der Sonne unter ein kleines Sonnensegel zurückgezogen hatte.
    Carew ging ins Zimmer zurück.
    »Das war dein Freund, der Geheimagent Jones«, teilte Carew Paul mit säuerlicher Miene mit. »Ich habe ein Rätsel für dich: Was ist der Unterschied zwischen Ambrose und einem toten Fisch? Antwort: Es gibt keinen. Beide riechen mit jedem Tag ekliger und verfaulter.«
    »Ambrose?« Paul setzte sich auf. »Er hat sich viel Zeit gelassen. Ich habe Geschäftliches mit ihm zu besprechen, deshalb habe ich nach ihm geschickt, um mich hier mit ihm zu treffen.« Er stand vom Bett auf. »Wartet auf dich nicht ein Schiff?«
    Carew nahm die rotbefleckte Serviette vom Ohr. Die Blutung hatte endlich aufgehört. »Ist das alles, was du mir zu sagen hast?«
    »Ja.«
    »Dann bist du wirklich entschlossen, bei diesem Spiel mitzuhalten?«
    Paul schaute ihn spöttisch an. »Ja, das werde ich.« Während er sprach, näherten sich auf der Außentreppe eilige Schritte. »Und wenn du Ambrose gegenüber auch nur die leiseste Andeutung machst, schneide ich dir auch noch dein anderes Ohrläppchen ab.«
    Kaum hatte er ausgeredet, stürzte Ambrose ins Zimmer.
    »Ah! Meine lieben Freunde! Meine sehr lieben

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