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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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standen, wurde Peter gewahr, dass er seinen Rosenkranz in der Tasche so fest umklammert hatte, dass die Kette in seine Hand schnitt.

    Die Truhe stand neben einem weich gepolsterten Sofa auf dem Boden. Sanft ließ Roland Maureen auf die Samtkissen nieder, und sie dankte ihm leise. Tammy setzte sich neben sie, Peter auf die andere Seite, Sinclair und Roland blieben stehen. Einen Moment lang schwiegen alle. Dann wurde die Stille von einem leisen Schluchzen unterbrochen, das Maureen nicht hatte unterdrücken können.
    Keiner der anderen regte sich, als Maureen sich behutsam vorbeugte. Sie legte beide Hände auf den Deckel der großen Truhe und schloss die Augen. Tränen quollen unter ihren Lidern hervor und rannen über ihre Wangen. Endlich öffnete sie ihre Augen wieder und schaute einen nach dem anderen an.
    »Sie sind dort drin«, brachte sie erfürchtig flüsternd heraus. »Ich fühle es.«
    »Sind Sie bereit?«, fragte Sinclair mit leiser Stimme.
    Maureen lächelte ihn an. Es war ein ruhiges, wissendes Lächeln,das ihr Gesicht verwandelte. Einen Augenblick lang war sie nicht Maureen Paschal. Sie war jemand ganz anderes, eine Frau, die überfloss von innerem Licht und Frieden. Wenn Berenger Sinclair sich später jenes Augenblicks erinnerte, dann sagte er stets, er habe Maria Magdalena selbst an Maureens Stelle dort sitzen sehen.
    Maureen wandte sich mit einem Lächeln von strahlendem Mitgefühl an Tammy. Sie nahm die Hand ihrer Freundin und hielt sie einen Moment fest, ließ sie dann wieder los. In diesem Augenblick wusste Tammy, dass ihr vergeben worden war. Ein göttlicher Plan hatte sie alle hier und heute zusammengebracht, eine höhere Wahrheit, und alle waren sich dessen bewusst. Dieses Wissen veränderte sie und band sie für die Ewigkeit aneinander. Tammy vergrub ihr Gesicht in den Händen und weinte.
    Sinclair und Roland knieten neben der Truhe nieder und blickten Maureen um Bestätigung heischend an. Als sie nickte, schoben beide Männer ihre Finger unter den Deckel, um ihn, falls nötig, unter Aufbietung all ihrer Kräfte zu heben. Doch die Scharniere waren nicht verrostet, wie sie erwartet hatten. Der Deckel klappte so mühelos auf, dass Roland fast nach hinten gefallen wäre. Doch keiner achtete darauf. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, die beiden gut erhaltenen Tonkrüge zu bestaunen, die in der Truhe lagen.

    Auch Peter wirkte sehr angespannt, doch er brach als Erster das Schweigen. »Diese Krüge – die sehen fast genauso aus wie die, in denen man die Schriftrollen vom Toten Meer gefunden hat.«
    Roland kniete neben der Truhe nieder und fuhr mit der Hand ehrfürchtig über den Rand eines Kruges. »Sie sind vollkommen«, flüsterte er.
    Sinclair nickte. »In der Tat. Und seht nur, sie sind wederverstaubt noch verwittert, keinerlei Anzeichen von Abnutzung oder Alter. Es ist, als hätten diese Krüge außerhalb der Zeit existiert.«
    »Sie sind irgendwie versiegelt«, bemerkte Roland.
    Auch Maureen ließ ihre Hand über den Rand eines Krugs gleiten. Sie zuckte zusammen, als hätte sie einen elektrischen Schlag erhalten. »Was könnte es sein – Wachs?«
    »Wartet mal«, schaltete sich Peter ein. »Wir müssen uns erst einig werden. Falls diese Krüge das enthalten, was wir alle hoffen und glauben, haben wir kein Recht, sie zu öffnen.«
    »Nein? Wer dann?« Sinclairs Ton war scharf. »Die Kirche etwa? Diese Krüge bleiben hier, bis wir gesehen haben, was sie enthalten. Ich habe kein Interesse daran, sie in einem Keller des Vatikans verschwinden zu sehen, damit sie der Welt weitere zweitausend Jahre vorenthalten werden.«
    »Das habe ich nicht gemeint«, konterte Peter, ruhiger, als ihm zumute war. »Ich meine nur, wenn die Dokumente in diesen Krügen zweitausend Jahre lang unter Luftabschluss gelagert waren, könnte ihnen der Sauerstoff schaden, sie vielleicht sogar zerstören. Ich möchte daher vorschlagen, dass wir uns – vielleicht mit Hilfe der französischen Regierung – um die entsprechenden technischen Voraussetzungen bemühen, unter denen die Krüge gefahrlos geöffnet werden können. Wenn wir sie zerstören, dann war Ihre lebenslange Suche umsonst. Und das wäre ein Verbrechen – im wörtlichen wie im geistigen Sinne.«
    Sinclairs Miene drückte sein Dilemma aus. Die Vorstellung, der Inhalt der Krüge könnte beschädigt werden, war zu schrecklich, um auch nur daran zu denken. Aber die Versuchung, den in unmittelbare Nähe gerückten Traum seines Lebens endlich anzufassen, war

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