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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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Peter zu sprechen. »Was geschieht hier, kleine Maria? Wo sind wir hineingeraten, wie sind wir Teil von alldem geworden? Es ist wie ein Traum, wie ein … Wunder. Kommt es dir denn real vor?«
    Maureen nickte. »Doch. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, aber ich empfinde eine große Ruhe. So, als ob alles nach einem bestimmten Plan geschähe. Und du bist ebenso ein Teil davon wie ich, Pete. Es ist kein Zufall, dass du mich begleitet hast oder dass du alte Sprachen lehrst oder aus dem Griechischen übersetzen kannst. Dies alles war … vorbestimmt.«
    »Mir kommt es tatsächlich auch so vor, als spielte ich eine Rolle in einem großen Plan. Ich weiß nur noch nicht genau, welche – oder warum gerade ich ausgesucht wurde.«
    Maureen hielt inne, um an einer der voll erblühten roten Rosen zu riechen. Dann drehte sie sich wieder zu Peter. »Wie lange war das schon geplant? Vor unserer Geburt? Noch früher? War es deinem Großvater bestimmt, an der Nag-Hammadi-Sammlung mitzuarbeiten, damit du auf diese Aufgabe vorbereitet wurdest? Oder war alles schon zweitausend Jahre vorher festgelegt, als Maria ihr Evangelium vor der Welt verbarg?«
    Peter schwieg einen Moment, bevor er antwortete. »Gestern Abend noch hätte ich dies abgestritten, aber jetzt denke ich anders darüber.«
    »Warum?«
    »Ihretwegen und aufgrund dessen, was in diesen Schriftrollen geschrieben steht. Es ist genau das, was du eben gesagt hast – es ist wirklich erstaunlich. Sie sagt, manche Dinge sind in GottesPlan festgelegt; sie sagt, manchen Menschen ist es vorbestimmt, eine Rolle in diesem Plan zu spielen. Maureen, es ist überwältigend. Dies ist ein Bericht aus erster Hand über Jesus und die Apostel, ein Bericht einer Frau, die auf so menschliche Weise über die Anhänger Jesu erzählt. Solch ein …«, er zögerte kurz, dann sprach er es aus, »… Evangelium gibt es nirgends sonst in der Kirchenliteratur. Ich fühle mich – seiner nicht würdig.«
    »Aber das stimmt doch nicht!«, versicherte Maureen mit Nachdruck. »Du wurdest dafür auserwählt. Sieh doch mal, wie viel göttliche Vermittlung vonnöten war, um uns alle an diesem Ort und zu diesem Zeitpunkt zusammenzubringen, damit wir diese Geschichte aufdecken.«
    »Aber welche Geschichte sollen wir erzählen?« Peter wirkte gequält, und zum ersten Mal erkannte Maureen, dass er gegen einen sehr mächtigen inneren Dämon kämpfte. »Welche Geschichte soll ich erzählen? Wenn dieses Evangelium authentisch ist …«
    Maureen stoppte jäh und starrte ihn ungläubig an. »Wie kannst du daran zweifeln? Nach all den Mühen, die uns hierhergebracht haben, an diesen besonderen Ort?« Und sie berührte ihren Hinterkopf, die große, in Heilung begriffene Wunde.
    »Für mich ist es inzwischen eine Frage des Glaubens, Maureen. Diese Schriftrollen sind in tadellosem Zustand, da fehlt keine Seite, kein Wort. Selbst die Tonkrüge waren sauber und unversehrt. Wie ist das möglich? Mir fallen da nur zwei Dinge ein: Entweder es ist eine moderne Fälschung oder eine Offenbarung des göttlichen Willens.«
    »Was glaubst denn du – ganz ehrlich?«
    »Ich habe ohne Unterbrechung zwanzig Stunden lang ein höchst erstaunliches Dokument übersetzt. Und vieles von dem, was ich gelesen habe, ist … im Grunde ketzerisch, doch es vermittelt ein Bild von Jesus, das auf wunderbare Weise anders und menschlich ist. Aber meine Ansicht zählt hier nicht. Die Schriftrollen müssen erst einer strengen Prüfung unterzogen undfür echt erklärt werden, bevor die Allgemeinheit sie akzeptieren kann.«
    Peter hielt inne; er nahm sich Zeit, die Folgen für sich selbst zu akzeptieren. »Wenn sie sich nach der Prüfung als authentisch erweisen sollten, wird damit ein zweitausend Jahre alter Glaube infrage gestellt. Alles, was ich je gelernt habe, alles, woran ich je geglaubt habe, wird dadurch infrage gestellt.«
    Lange sah Maureen den Mann an, ihren Cousin und besten Freund. Sie hatte ihn immer als einen Fels, eine Säule der Stärke und absoluten Ehrlichkeit gesehen. Er war ein streng gläubiger Mann, der seiner Kirche treu ergeben war.
    »Was wirst du tun?«, fragte sie.
    »Ich hatte noch keine Zeit, so weit vorauszudenken. Erst muss ich wissen, was diese Schriftrollen zu sagen haben. Ich muss herausfinden, inwieweit sie den bekannten Evangelien widersprechen – oder sie, wie ich hoffe, bestätigen. Ich bin noch nicht bei Marias Beschreibung der Kreuzigung – oder der Auferstehung – angelangt.«
    Plötzlich verstand

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