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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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von drei Schwestern einer Familie aus Bethanien, Abkömmling einer israelitischen Adelsfamilie. Es war eine arrangierte Ehe gewesen, auch wenn Lazarus unter den drei Mädchen hatte wählen können. Martha war aus praktischen Erwägungen seine erste Wahl gewesen; als Älteste war sie vernünftig und verantwortungsbewusst und besaß am meisten Erfahrung in der Führung eines Haushalts. Die jüngeren Mädchen waren zu frivol und auch ein wenig verwöhnt; Lazarus hegte Sorge, dass eine von ihnen seine Schwester negativ beeinflussen könnte. Alle drei Schwestern waren hübsch, doch Marthas Schönheit war von heiterer Art. Sie übte auf Lazarus eine beruhigende Wirkung aus.
    Diese Ehe, so nüchtern geschlossen, wandelte sich zu einergroßen Liebe, und Martha öffnete Lazarus’ Herz. Als unvermittelt seine Mutter starb und die kleine Maria zurückließ, schlüpfte Martha mühelos in die Rolle der Ersatzmutter.
    Während sie sich unter ihren Lieblingsbaum setzte, dachte Maria mit Dankbarkeit an Martha. Morgen kam der Hohepriester Jonathan Hannas, und die Hochzeitsvorbereitungen würden beginnen. Dann gäbe es keine Möglichkeit mehr, unbemerkt zu entwischen; Maria musste daher diese Stunden noch weidlich ausnutzen. Und später – später würde sie gezwungen sein, ihr geliebtes Heim zu verlassen, um mit ihrem zukünftigen Ehemann nach Süden zu reisen. Und welch ein Mann!
    Isa.
    Der bloße Gedanke an den Mann, der ihr Verlobter war, ließ in Maria ein warmes Glühen entstehen. Jede Frau würde sie um ihre Stellung als zukünftige Königin an der Seite dieses Königssohnes beneiden. Aber Maria ging es nicht so sehr um die hohe Stellung, sondern um den Mann selbst. Das Volk nannte ihn Jeshua, den ältesten Sohn und Erben des Hauses David. Aber Maria rief ihn mit einem Spitznamen aus ihrer Kindheit – Isa –, sehr zum Kummer ihres Bruders und Marthas.
    »Es ziemt sich nicht, unseren zukünftigen König und auserwählten Führer des Volkes mit einem Kinderspitznamen zu rufen, Maria«, hatte Lazarus bei Isas letztem Besuch mit ihr geschimpft.
    »Für sie schon«, hatte die tiefe, sanfte Stimme widersprochen, die mühelos Aufmerksamkeit erheischte.
    Lazarus war beim Klang dieser Stimme jäh stehen geblieben. Er schaute sich um und gewahrte den Sohn des Löwen – Jeshua.
    »Maria kennt mich, seit sie ein kleines Mädchen war, und hat mich stets Isa genannt. Sie soll es nicht ändern, nicht um alles in der Welt.«
    Marias Bruder hatte sehr betreten ausgesehen, bis Isa die peinliche Situation mit seinem Lächeln rettete. Ein Zauber lagin diesem Ausdruck, eine Wärme, der man unmöglich widerstehen konnte. Der Rest des Abends war wunderschön gewesen; die Menschen, die Maria am liebsten hatte, hatten sich um Isa geschart und seiner Weisheit gelauscht.
    Im Schatten eines großen Olivenbaumes liegend entschlummerte Maria in der warmen Mittagssonne und nahm das Bild ihres zukünftigen Ehemannes mit in ihre Träume.

    Als Maria den Schatten auf ihrem Gesicht spürte, geriet sie in Panik, da sie glaubte, verschlafen zu haben. Es wurde bereits dunkel! Lazarus würde furchtbar erzürnt sein.
    Doch als sie ihre Benommenheit abschüttelte, sah sie, dass es immer noch heller Mittag war, mit einer strahlenden Sonne über dem Berg Arbel. Rasch blickte sie hoch, um zu sehen, welcher Gegenstand seinen Schatten auf ihr träumendes Gesicht geworfen hatte. Sie keuchte, starr vor Überraschung, doch dann erhob sie sich mit dem ganzen Überschwang eines verliebten jungen Mädchens.
    »Isa!«, rief sie voller Freude.
    Er breitete die Arme aus und schloss sie in seine Umarmung. Dann trat er einen Schritt zurück und schaute in ihr schönes Gesicht.
    »Meine kleine Taube«, nannte er sie bei dem Spitznamen, den er ihr als Kind gegeben hatte. »Ist es möglich, dass du mit jedem Tag schöner wirst?«
    »Isa! Ich wusste nicht, dass du kommen wolltest. Niemand hat mir gesagt …«
    »Sie wussten es auch nicht. Umso größer wird die Überraschung sein. Aber ich konnte nicht zulassen, dass die Vorbereitungen für meine Hochzeit ohne mich vonstatten gehen.« Wieder schenkte er ihr die ganze Kraft seines Lächelns. Maria betrachtete einen Moment eingehend seine Züge, die ernsthaftendunklen Augen über den vorstehenden Wangenknochen. Er war der schönste Mann, den sie je gesehen hatte, der schönste Mann auf der Welt.
    »Aber mein Bruder sagt, es sei im Moment für dich hier nicht sicher.«
    »Dein Bruder ist ein großer Mann, der sich zu viele Sorgen

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