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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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Maureen, warum Peter so darauf versessen war, die Schriftrollen zu Ende zu übersetzen. Maria Magdalenas authentischer Bericht über die Ereignisse nach der Kreuzigung konnte sich entscheidend auf den Glauben eines Drittels der Menschheit auswirken. Das Christentum gründete auf der Übereinkunft, dass Jesus am dritten Tag von den Toten auferstanden war. Und da Maria Magdalena laut den Evangelien die erste Zeugin der Auferstehung gewesen war, würde ihr eigener Bericht über diese Ereignisse von zentraler Bedeutung sein.
    Bei ihren Recherchen hatte Maureen erfahren, dass Theoretiker, die über Maria Magdalena als Jesu Ehefrau geschrieben hatten, in der Regel auch die Position vertreten hatten, dass Jesus nicht Gottes Sohn gewesen und nicht von den Toten auferstanden sei. Manche Hypothesen besagten, Jesus habe die Kreuzigung überlebt; eine weit verbreitete Theorie behauptete, seine Leiche sei schlicht von seinen Anhängern fortgeschafftworden. Nirgends hieß es, dass Jesus verheiratet und der Sohn Gottes gewesen war. Aus irgendeinem Grund schienen diese Ansichten unvereinbar zu sein. Vielleicht war das der Grund, weshalb Marias Existenz als erster Apostel immer eine solche Bedrohung für die Kirche gewesen war.
    Kein Zweifel, all diese Dinge waren Peter in den letzten arbeitsreichen Stunden durch den Kopf gegangen. Nun antwortete er auf Maureens Frage.
    »Was ich tun werde, hängt davon ab, wie die offizielle Stellungnahme der Kirche ausfällt.«
    »Und was ist, wenn sie die Wahrheit der Schriftrollen bestreitet? Was willst du dann tun? Wählst du die Institution Kirche oder das, was du in deinem Herzen als Wahrheit erkannt hast?«
    »Ich hoffe, dass sich unsere Ansichten nicht gegenseitig ausschließen werden«, erwiderte Peter mit ironischem Lächeln. »Doch vielleicht ist das auch zu optimistisch gedacht. Sollte es allerdings darauf hinauslaufen, tja, dann ist die Zeit gekommen.«
    »Die Zeit wofür?«
    » Elige Magistrum. Einen Herrn zu wählen.«

    Sie beendeten ihren Spaziergang und begaben sich zurück ins Château. Maureen überzeugte Peter, dass er wenigstens duschen sollte, um sich zu erfrischen, bevor er sich wieder in die Arbeit stürzte. Sie selbst ging auf ihr Zimmer, um sich das Gesicht zu waschen und ihre Gedanken zu ordnen. Allmählich wurde sie müde, aber sie wies jeden Gedanken an Schlaf von sich. Erst musste sie über den Inhalt der Schriftrollen Bescheid wissen.
    Als Maureen ihr Gesicht mit einem flauschigen roten Handtuch abtrocknete, wurde an ihre Tür geklopft.
    Munter spazierte Tammy ins Zimmer. »Guten Morgen. Hab ich was verpasst?«
    »Bis jetzt nicht. Peter wird uns aus der ersten Schriftrolle vorlesen, sobald er das Gefühl hat, die Übersetzung ist reif dafür. Er sagt, es ist überwältigend, aber mehr weiß ich auch nicht.«
    »Wo steckt er jetzt?«
    »Ist auf sein Zimmer gegangen, um sich ein wenig auszuruhen. Wollte nicht von den Schriftrollen weg, aber wir haben darauf bestanden. Er ist ziemlich fertig, obwohl er es nie zugeben würde. Es ist ja auch eine große Verantwortung. Vielleicht sogar etwas, für das er haftbar gemacht werden kann.«
    Tammy setzte sich auf die Bettkante. »Weißt du, was ich nicht verstehe? Was stört die Leute an der Vorstellung, dass Jesus verheiratet war und Kinder hatte? Macht es ihn kleiner, schmälert es die Bedeutung seiner Botschaft? Warum sollten sich Christen davon bedroht fühlen?«
    Sie sprach mit Leidenschaft; dies war offenbar etwas, über das sie gründlich nachgedacht hatte.
    »Was ist mit dieser berühmten Passage aus dem Markusevangelium, die immer bei Trauungen zitiert wird? ›Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein.‹ «
    Maureen warf ihr einen überraschten Blick zu. »Ich hätte nicht gedacht, dass du so korrekt aus der Bibel zitieren kannst.«
    Tammy zwinkerte der Freundin zu. »Markus, Kapitel zehn, Vers sechs. Weil die Evangelien ständig gegen uns verwendet werden, indem man versucht, Marias Bedeutung zu schmälern, habe ich mir zur Aufgabe gemacht, Verse zu finden, die unsere Überzeugungen stützen. Und genau das ist es, was Jesus in dem Evangelium predigt: Finde eine Frau, und bleibe ihr treu. Warum sollte er etwas lehren, das für ihn persönlich nicht zutrifft?«
    Maureen wog Tammys Frage mit Bedacht ab. »Eine gute Frage. Die Vorstellung, dass Jesus verheiratet war, macht ihn

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