Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
Vom Netzwerk:
auf sich hat, was man sein Leugnen nennt.
    Da sind jene, die deretwegen hart mit ihm ins Gericht gegangen sind und ihn ›Petrus in Gallicantu‹ nennen – den leugnenden Petrus –, doch das ist nicht gerecht. Jene, die solch ein Urteil fällen, wissen nicht, dass Petrus nichts weiter getan hat, als Isas Wünsche zu erfüllen. Man hat mir erzählt, dass einige der Anhänger nun sagen, Petrus habe eine von Isas Prophezeiungen erfüllt, dass Isa zu Petrus gesagt habe: ›Du wirst mich verleugnen‹, und Petrus habe gesagt: ›Nein, das werde ich nicht.‹
    Dies hier ist die Wahrheit: Isa hat Petrus geboten, ihn zu verleugnen. Es war keine Prophezeiung. Es war ein Befehl. Isa wusste, dass er Petrus brauchen würde, sollte es zum Schlimmsten kommen; von all seinen Jüngern musste Petrus der sein, der in Sicherheit blieb. Durch Petrus’ Entschlossenheit würden sich die Lehren in der ganzen Welt verbreiten, so wie Isa es sich immer erträumt hatte. Und so hat Isa zu ihm gesagt: ›Du wirst mich verleugnen‹, und Petrus hat in seiner Qual geantwortet: ›Nein, das kann ich nicht.‹
    Aber Isa fuhr fort: ›Du musst mich verleugnen, auf dass du sicher bist und die Lehren des Rechten Weges fortbestehen.‹
    Das ist die Wahrheit über Petrus’ ›Leugnen‹. Es war kein Verleugnen, denn er hat nur das Gebot seines Lehrmeisters befolgt. Dessen bin ich sicher, denn ich war dort und kann es bezeugen.
     
    Das Evangelium von Arques nach Maria Magdalena
    Das Buch der Jünger

Kapitel vier
    McLean, Virginia
März 2005
     
    Maureens Puls schlug anormal schnell, als sie die Hauptstraße von McLean hinunterfuhr. Sie war völlig unvorbereitet auf die seltsame Einladung der unbekannten Frau gewesen, aber gleichzeitig war sie auch irgendwie aufgeregt. Es war schon immer so gewesen: Ihr Leben war stets von seltsamen und oft einschneidenden Erlebnissen bestimmt gewesen, außergewöhnlichen Zufällen, die es in neue Bahnen geleitet hatten. War dies wieder solch ein übernatürliches Ereignis? Maureen war besonders neugierig, was alles betraf, das mit Maria Magdalena zu tun hatte. Neugierig? Das Wort war bei weitem nicht stark genug. Besessen? Schon eher.
    Maureens Verbindung zu »ihrer« Maria war seit den Anfängen ihrer Arbeit an HER story die beherrschende Kraft in ihrem Leben gewesen. Seit ihrer ersten Vision in Jerusalem war Maria Magdalena für Maureen ein Mensch aus Fleisch und Blut, und sie betrachtete sie fast als Freundin. Als sie am endgültigen Manuskript ihres Buches gearbeitet hatte, war es ihr fast so vorgekommen, als verteidige sie eine Freundin, die von der Presse diffamiert worden war. Ihre Beziehung zu Maria war sehr real. Oder fast schon surreal.
    Die Buchhandlung »Zum Heiligen Licht« war klein, auch wenn sie ein großes Schaufenster besaß, in dem Engel jedweder Art und in allen möglichen Medien vertreten waren. Da gab es Bücher über Engel, Engelsfiguren und jede Menge glitzernde Kristalle, die modische Kunstwerke von Cherubim umrahmten. Maureen dachte bei sich, dass auch Rachel etwasEngelhaftes an sich hatte: ein wenig drall und mit hellblonden Locken, die ein hübsches Gesicht umgaben. Bei der Signierstunde hatte sie einen Zweiteiler aus fließender weißer Gaze getragen.
    Das melodische Klingeln der Türglocke verkündete Maureens Ankunft, als sie die Tür aufschob und in eine größere Version der Schaufensterauslage trat. Rachel Martel hatte sich hinter die Theke gebeugt und fischte in einem Schaukasten nach einem bestimmten Stück Schmuck für eine Kundin. »Der hier?«, fragte sie die junge Frau, die vielleicht gerade mal achtzehn oder neunzehn war.
    »Ja … Genau.« Das Mädchen streckte die Hand aus, um den in Silber eingefassten lavendelfarbenen Stein zu untersuchen. »Das ist ein Amethyst, nicht wahr?«
    »Tatsächlich handelt es sich um einen Ametrin«, korrigierte Rachel sie. Sie hatte Maureen bemerkt und warf ihr ein rasches Ich-bin-gleich-da-Lächeln zu, bevor sie sich wieder ihrer Kundin zuwandte. »Ein Ametrin ist ein Amethyst, der einen Citrin enthält. Wenn Sie ihn ins Licht halten, können Sie die wunderschöne goldene Mitte sehen.«
    Der Teenager kniff die Augen zusammen, als sich das Licht in dem Stein fing. »Er ist so hübsch!«, rief sie. »Aber man hat mir gesagt, ich bräuchte einen Amethyst. Kann er das Gleiche?«
    »Ja, und mehr.« Rachel lächelte geduldig. »Von Amethysten glaubt man, sie erweiterten die spirituelle Natur eines Menschen, und Citrin ist gut, um Gefühle ins

Weitere Kostenlose Bücher