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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gegenrichtung den Tauchvorgang beendete und wieder aufstieg.
    Okabe ließ seine Maschine steil absinken und jagte auf den Franzosen zu. Er mußte ihn erwischen, bevor er zu sehr an Höhe gewann.
    Voss, der die Maschine mit dem Hundekopf plötzlich in seinem Rücken ausfindig machte, hatte nur wenig Zeit, um sich einen Plan auszudenken, mit dem er sie abschütteln konnte. Er zweifelte daran, daß er seinem Gegenspieler mit irgendeinem aeronautischen Trick beikommen konnte. Dieser Bursche konnte mit ihm gleichziehen. Vielleicht ließ er sich auch ein bißchen zurückfallen und stürzte sich auf ihn, wenn er wieder zum Normalflug überging. Wütend bremste er ab.
    Barker war ziemlich überrascht, daß er ihm plötzlich so nahe kam. Aber er nahm das Gas nicht zurück, um darüber nachzudenken. Er hatte Voss genau im Visier. Die Entfernung zu ihm betrug weniger als fünfzig Meter und wurde immer geringer. Der Helm des Deutschen befand sich nun genau zwischen Kimme und Korn. Barker feuerte.
    Als hätte Voss seine Gedanken gelesen, legte er plötzlich einen Zahn zu und rollte sich im gleichen Moment seitlich ab. Barkers Kugeln, die dorthin jagten, wo vorher Voss’ Kopf gewesen war, schrammten über den Boden des Flugzeugrumpfes und rissen seinen Schwanzsporn ab.
    Der Kanadier machte dem Deutschen das Manöver sofort nach. Wenn ihm nichts anderes übrigblieb, als aus der Seitenlage heraus zu schießen, dann bitte schön!
    Voss richtete seine Maschine wieder auf, bremste den Fall nach rechts jedoch nicht ab. Barker tat es ihm gleich. Als Voss wieder gerade flog, drückte Barker erneut den Feuerknopf.
    Aber jetzt glitt Voss nach unten weg. Er scheint ziemlich fertig zu sein, dachte Barker. Aber er entkommt mir nicht. Er war sich darüber im klaren, daß er Voss vor sich hatte. Es konnte einfach kein anderer sein.
    Sein Gegner riß plötzlich den Bug seiner Maschine wieder hoch, drehte sich um die eigene Achse und stürzte sich erneut in die Tiefe. Barker war nicht bereit, dieses Manöver mitzumachen. Er packte den Steuerknüppel, legte den Daumen auf den Feuerknopf und versuchte seinem Gegner so nahe zu kommen wie nur möglich.
    Als Guynemer seinen Tauchvorgang beendete, befand er sich genau in Voss’ Schußlinie. Voss, der im Bruchteil einer Sekunde den Schnittwinkel der beiden Maschinen berechnete, ohne dabei den Wind und die Reichweite unberücksichtigt zu lassen, gab eine Salve ab. Es waren nur sechs Schuß. Als sie verklungen waren, war Guynemer an ihm vorbei. Aber eine Kugel hatte ihn von oben in die Hüfte getroffen.
    Erst als Barker sah, wie Georges einen Arm hochriß und sein Kopf nach hinten zuckte, wurde ihm klar, daß Voss geschossen hatte. Als er den Feuerknopf betätigen wollte, war der Deutsche schon wieder höher als er und inszenierte einen dermaßen selbstmörderischen Trudelflug, daß Barker gezwungen war, ein Ausweichmanöver einzuleiten, damit sie nicht miteinander kollidierten.
    Er blieb jedoch in der Nähe und machte eine rasche Kehrtwendung, wie ein Leopard, der nach einem wilden Hund schnappt, welcher versucht, sich in seine Kniesehnen zu verbeißen. Voss war ihm im Moment entkommen, aber dafür würde er zahlen müssen. Da ihm, wenn er wieder Geschwindigkeit aufnehmen wollte, nun nichts anderes mehr übrigblieb, als wieder hinabzutauchen – und das mußte er, wenn Barker ihn nicht schnappen sollte –, hatte er mit der ungünstigeren Position vorliebzunehmen.
    Barker ging ebenfalls tiefer. Gleichzeitig hielt er nach dem Japaner Ausschau.
    Er sah ihn. Okabe schoß von oben auf ihn herab, um seinem Kameraden zu Hilfe zu kommen. Guynemer schien augenblicklich, vielleicht sogar für immer, kampfunfähig zu sein.
    Er hatte keine andere Wahl, als Voss sausenzulassen. Barker riß seine Maschine hoch. Der Bug zielte nun genau auf den Okabes. Kollisionskurs.
    Aber der Versuch, an Höhe zu gewinnen, war sein Nachteil. Der Gegner brauchte nicht auf der gleichen Ebene zu bleiben. Er tat es auch nicht, sondern kippte leicht ab und ging nach links. Barker tat es ihm gleich. Okabe ließ sich nach rechts rollen und setzte zu einem Tauchmanöver an. Er hatte offenbar vor, Barker zu umkreisen, um hinter ihn zu kommen. Guynemer gewann nun wieder an Höhe. Seine Verwundung war nicht so schwer, daß er hätte aufgeben müssen. Der Deutsche, der sich beinahe auf gleicher Höhe befand, hielt auf den Franzosen zu. Da er ein Stückchen tiefer flog als Guynemer, befand er sich für Barker in einer perfekten

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