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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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– und er sah, daß seine Flammen aus Trillionen und aber Trillionen von Seelen bestanden.
    Dann hörte er einen tonlosen Schrei, der unbeschreibliche Ekstase und einen Willkommensgruß ausdrückte. Er tauchte kopfüber in die Sonne und den Seelenschwarm ein und wurde zu nichts und allem. Dann gab es ihn nicht mehr. Er war etwas, das keine Gliedmaßen mehr besaß, das Einzelteil eines Ganzen, das nur aus Ekstase bestand. Er war eins mit den anderen, die keine anderen mehr waren.
    Mit einem lauten Schrei öffnete Burton die Augen. Alice, Nur, Frigate und die anderen standen im Eingang und starrten ihn an. Zitternd kehrte er durch die Blasen zu ihnen zurück. Er war allerdings nicht so durcheinander, daß ihm nicht aufgefallen wäre, wer fehlte. Der Sumerer war verschwunden, und Alice weinte.
    Burton ignorierte ihre Fragen und sagte: »Wo ist Gilgamesch?«
    »Er ist unterwegs gestorben«, sagte Alice.
    »Wir haben ihn auf einem Stuhl in einem Raum zurückgelassen«, erklärte Nur. »Er muß einen Schädelbruch gehabt haben.«
    »Ich habe ihn umgebracht!« sagte Alice schluchzend.
    »Es tut mir leid um ihn«, sagte Burton, »aber dagegen hätten wir ohnehin nichts tun können. Wenn er wirklich unschuldig war, hätte er sich nicht widersetzen sollen. Vielleicht war er wirklich ein Agent.«
    Er nahm Alice in die Arme und sagte: »Du hast nur das getan, was du tun mußtest. Hättest du es nicht getan, hätte er mich vielleicht umgebracht.«
    »Ja, ich weiß. Ich habe ja nicht zum erstenmal getötet, aber dabei ging es immer um Fremde, die uns angegriffen haben. Ich mochte Gilgamesch, und nun…«
    Burton sagte sich, daß es das Beste sei, sie ihrem Kummer zu überlassen. Er ließ sie los und wandte sich den anderen zu. Nur fragte, was er in dem Raum gemacht hatte. Burton erzählte ihnen von der Linse.
    »Du mußt mindestens eine Stunde dort gestanden haben«, sagte Frigate.
    »Ja, ich weiß, aber der Zustand schien für mich nur eine Minute zu dauern.«
    »Irgendwelche Auswirkungen?« fragte Nur.
    Burton zögerte. Dann meinte er: »Abgesehen von dem Gefühl, aus dem Schlaf gerissen worden zu sein, spüre ich… spüre ich… eine bemerkenswert starke Verbundenheit mit euch! Oh, einige von euch habe ich schon immer gemocht, aber… aber jetzt liebe ich euch!«
    »Das muß an dem Schock liegen«, murmelte Frigate. Burton ignorierte ihn.
    Der Maure nahm das facettenartige Ding zwischen die Finger und sah hindurch.
    »Ich sehe nichts. Wahrscheinlich muß es direkt auf dem Auge aufliegen.«
    »Ich dachte, daß nur Thanabur, der Sprecher der Zwölf, dieses Ding würde tragen können«, sagte Burton. »Ich hielt es für eine Art rituelles Symbol oder ein Zeichen seiner Führerschaft, irgend etwas Traditionelles. Vielleicht habe ich mich geirrt. Vielleicht hat es jeder von ihnen einmal während der Versammlungen getragen. Es kann gut möglich sein, daß es dazu diente, allen in diesem Raum Anwesenden das gleiche Gefühl zu verschaffen wie mir: damit sie einander nahe waren und sich liebten.«
    »Wobei es X gelang, sich diesem Gefühl zu entsagen«, warf Tai-Peng ein.
    »Was ich nicht verstehe«, sagte Burton, »ist, warum die Linse mich in einen Trancezustand versetzte, Thanabur hingegen ganz normal auf sie reagierte.«
    »Vielleicht«, sagte Nur, »waren die Ratsmitglieder daran gewöhnt. Nachdem sie es so oft getragen haben, waren die Auswirkungen der Linse auf sie nur noch schwach.«
    Nur schob die Linse zwischen seine Lider und schloß das rechte Auge. Auf der Stelle nahm sein Gesicht einen ekstatischen Ausdruck an. Sein Körper war völlig bewegungslos. Zwei Minuten später rüttelte Burton den Mauren an der Schulter. Nur verließ den Trancezustand und fing an zu weinen. Nachdem er sich erholt und die Linse aus seinem Auge entfernt hatte, sagte er: »Sie ruft einen Zustand hervor, der dem ähnlich ist, den die Heiligen zu beschreiben versucht haben.«
    Er gab Burton die Linse zurück.
    »Aber dieser Zustand ist schlecht, weil er von einem künstlichen Ding hervorgerufen wird. Den richtigen Glückszustand kann man nur durch geistige Entwicklung erringen.«
    Auch einige der anderen wollten die Linse ausprobieren. »Später«, sagte Burton. »Vielleicht haben wir schon zuviel Zeit vergeudet. Wir müssen X finden, bevor er uns ausfindig macht.«
     
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    Sie kamen an ein gewaltiges Tor, über dem sich weitere rätselhafte Symbole befanden. Burton ließ die Stühle anhalten und stieg aus. Ein Knopf an der Wand schien die

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