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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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verdorben worden, dass der Anblick all dieser reinen unbefleckten Magie fast erschreckend war.
    Dies war Magie, wie sie gewesen war, bevor der König zugeschlagen hatte. Funken davon Hefen durch all die Räume, hingen von Deckenbalken, schimmerten in Fenstern und klommen in strahlenden Ranken die Türpfosten hoch und am Mauerwerk des Kamins entlang. Spiegel glänzten an den Wänden, und komplizierte Kunstwerke aus Glas und Emaille schmückten Regale, Tische und Nischen zwischen den Wandteppichen. Averil drehte sich langsam um ihre eigene Achse und nahm alles in sich auf. Sie konnte sich kaum an die Hälfte der Dinge hier erinnern; das Meiste, das ihr davon im Gedächtnis geblieben war, hatte sich in den Räumen ihres Vaters befunden oder war im Palast verteilt gewesen.
    Es war alles an diesem einen Ort versammelt und von starken, raffinierten Schutzzaubern umgeben. Ein Großteil der Wärme des Raumes entsprang daraus wie auch das Gefühl, dass sie in Sicherheit war, dass ihr nichts Schaden zufügen konnte.
    Magie hatte ihresgleichen in der Vergangenheit schon so häufig verraten, dass es ihr schwerfiel, dem Ganzen zu trauen. Und doch sagte ihr Herz, dass es wahr war. Ihr Vater und Bernardin hatten diese Räume zu einer sicheren Zufluchtstätte gemacht, weil sie ihre Rückkehr vorausgesehen hatten oder weil sie nicht glaubten, dass der König im Reich der Frauen nach derartigen Schätzen suchen würde. Während sie darüber nachdachte, fühlte sie sich merkwürdig kurzatmig. Hier war zu viel Glas, zu viel Magie, zu viel Schutzzauber.
    Der Drang, sie zu zerschmettern, war fast überwältigend. Sie unterdrückte ihn, bevor er explodierte. Das war die wilde Magie in ihrem Inneren, die ihren Verstand verdrehte und ihre Welt in ein falsches Licht rückte.
    Sie balancierte zwischen ihren beiden Hälften. Die vielen Werke bewegten sich schimmernd. Jenseits des Gefühls der Unterdrückung war ein Gefühl von … Freiheit?
    Unzählige Ebenen von Magie überlagerten sich in diesem Raum. Es waren so viele, dass sie jedes Mal, wenn sie glaubte, alle gesehen zu haben, eine neue entdeckte. Dasselbe galt für die Magie in ihrem Inneren. Wilde Magie und die Magie der Orden konnten nicht am selben Ort existieren. Und dennoch taten sie es — in ihr.
    Gereint trat aus der Badestube mit gerötetem Gesicht und feuchtem, hochstehendem Haar. Der Hausmantel, in den er sich gehüllt hatte, war zwar zu kurz und zu eng, wirkte jedoch nicht albern. Er setzte sich an den Tisch, auf dem das Essen noch dampfte, und füllte seinen Teller.
    Averils Magen meldete sich. Mit einem Mal spürte sie einen Bärenhunger. Sie nahm gegenüber von ihm Platz und langte nach einem Teller. Während sie ihn füllte, nahm sie ein paar Bissen direkt aus der Schüssel, bis ihr schlimmster Hunger gestillt war. Dann aß sie gesitteter und trank von dem gewässerten und gewürzten Wein.
    Es waren starke Gewürze, sorgfältig abgemessen, um den Kopf frei zu machen und den Geist zu schärfen. Sie sorgten dafür, dass sie sich nicht zu viel von dem Wein gönnte, aber das, was sie trank, hatte den gewünschten Effekt — und vielleicht einen weiteren, der nicht beabsichtigt war. Die Balance ihrer Magie geriet ins Wanken und festigte sich wieder, zwei Hälften eines mächtigen Ganzen.
    Gereint aß noch immer, jedoch nicht mehr so schnell. Sie betrachtete ihn zufrieden auf eine Weise, über die sie in diesem Augenblick lieber nicht nachdenken wollte. Was auch immer der morgige Tag bringen mochte, heute Nacht war er hier. Er war in Sicherheit, genau wie sie, und er wirkte entspannt.
    Das war neu an ihm: Er fühlte sich wohl, einerlei wo er war. Das hatte er aus den Wildländern mitgebracht.
    Es gefiel Averil. Es verlieh ihm Charakter. Sie konnte den Mann erahnen, der er sein würde, und den Ritter, der er sein könnte, wenn er diesen Weg immer noch einschlagen wollte.
    Vielleicht würde er sich dagegen entscheiden. Er hatte viel mehr in sich als diese eine Art von Magie. Der Rosenorden könnte zu klein für ihn sein, dessen Mächte zu begrenzt.
    Sie erwog, diesen Gedanken laut auszusprechen, entschied sich dann aber dagegen. Wenn er es genauso sah, musste er es nicht gesagt bekommen. Wenn nicht, musste er es selbst herausfinden. Ihre Brauen zogen sich zusammen. Sie war sich zwar nicht sicher, aber ihre Gedanken erschienen ihr wie eine Vorahnung und hinterließen den Beigeschmack von Gewissheit. Sie würde darüber nachdenken und die Folgen abwägen. Aber nicht heute

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