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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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und mit ihr das Mysterium, das auf keinen Fall in Clodovecs Hände geraten durfte.
    Doch Peredur erstickte dahingehende Ausführungen im Keim. Sein ruhiger Blick forderte die anderen zum Widerspruch heraus.
    Keiner tat es, zumindest nicht offen. Selbst jetzt, nachdem sie beim Sturz der Rose eine schreckliche Lektion gelernt hatten, fiel es ihnen schwer, ihre Aufmerksamkeit auf die Eigenarten der Schlange zu richten. Averil war da nicht anders, aber durch Schicksal und Zufall war sie mitten in die Schlacht geschleudert worden. Sie musste jetzt Dingen die Stirn bieten, über deren Bekämpfung sie während ihrer Erziehung und Ausbildung nichts gelernt hatte. Ohne Gereint wäre sie genauso ratlos gewesen wie alle anderen. Er machte keine Unterschiede, was die Magie anging, und kein Teil davon beunruhigte ihn mehr als irgendein anderer. Sie musste sich diese Einstellung zu Nutze machen, zu ihrer eigenen Sicherheit und ihrer aller Rettung.
    Durch ihn spürte sie das An- und Abschwellen der unterirdischen Mächte. Gleichzeitig fühlte sie, dass die Verteidigung des Königreichs bröckelte. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie einstürzte.
    »Wenn die Tiefe sich erhebt«, sagte Gereint, »wird die See das Land überfluten. Eure Flotte könnte in der Lage sein, die Flut zu überstehen, Majestät, aber ist auf den Schiffen genug Platz für die Truppen?« »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«, wollte Eiluned wissen.
    Sie fragte nicht, was einem Knappen einfiel, unaufgefordert das Wort zu ergreifen. Das war nicht nur klug, sondern zeugte von edler Gesinnung. Gereint verbeugte sich davor und sagte: »Bestenfalls bis zum Einbruch der Nacht.«
    Eiluned nickte mit erbitterter Miene. Sie wandte sich an den Kommandeur der Flotte — ein stämmiger, wettergegerbter Mann, auf dessen Wangen sich feine Schuppen abzeichneten. »Tut was in Eurer Macht steht, Admiral.«
    »Sogleich, Majestät«, sagte er und war genauso schnell verschwunden wie ein Fisch, der durchs klare Wasser schießt.
    Der Befehlshaber ihrer Truppen war schon auf den Beinen. Anders als ihr Admiral war er durch und durch menschlich. »Ich lasse die Übrigen so schnell wie möglich abrücken«, sagte er und warf einen Seitenblick auf die Magier: »Mit der Hilfe, die jene uns anbieten mögen.«
    »Die Pfade zwischen den Welten sind offen für Euch«, sagte Peredur. Als der General sich zurückzog, folgten ihm eine Hand voll Magier, aber Peredur blieb. Averil stellte überrascht fest, dass sie darüber erleichtert war. Was sie auch immer von ihm halten mochte, er stellte eine große Macht dar. Sie wollte ihn in ihrer Nähe. Er sollte seine Zeit nicht mit Aufgaben verschwenden, die von geringeren Magiern ausgeführt werden konnten. Als sich die Anwesenden in würdevoller Hast zu den Truppen und Schiffen begaben, entschied sich Averil ganz bewusst, den Raum als Letzte zu verlassen. Gereint wartete auf sie und Peredur tat es ihm gleich, wie sie es gehofft hatte.
    »Ich nehme an, ich bin Euch zu Dank verpflichtet, weil Ihr mich nicht fortgeschickt habt. Obwohl man sich fragen könnte, was Ihr mit Eurem Verhalten bezweckt«, fragte sie ihn.
    »Das könnte man«, gestand er ihr zu. »Aber selbst wenn wir Euch fortschicken würden, wäre es sehr wahrscheinlich, dass ihr davonlaufen und zurückkehren würdet. Ihr seid genauso in diese Sache eingebunden wie wir alle.«
    »Auch mit dem, was ich bei mir trage?«
    »Deswegen erst recht.«
    Sie hielt inne. Am liebsten hätte sie nach dem Mysterium unter ihrem Hemd gegriffen, stattdessen ballte sie ihre Hände zu Fäusten. »Heraus mit der Sprache«, sagte sie, »und sagt mir die Wahrheit: Ihr habt gewusst, dass es hierzu kommen würde. Ihr habt gewartet, bis wir es selbst herausgefunden haben. Warum? Sagt bloß nicht, dass wir eine Lektion lernen sollten. Ich halte nicht viel von Lektionen, die Königreiche zerstören können.«
    »Herzogin«, sagte er, »ich wusste, dass so etwas möglich ist, aber ich hatte gehofft, unsere Feinde würden nicht so weit gehen. Ich wusste nicht, dass sie über so viel Macht und Wissen verfügen.«
    »Was war es noch gleich, das Ihr uns vor nicht allzu langer Zeit gelehrt habt?«, sagte Averil. »Unterschätze niemals deine Feinde.«
    Er quittierte die Kritik mit dem Salut eines Schwertkämpfers.
    Sie fand das nicht amüsant. »Ich muss es wissen. Wenn Ihr nicht an unserer Seite kämpft, wenn Ihr Wissen für Euch behaltet, das uns retten kann, oder schlimmer noch, dieses Wissen an unsere Feinde

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