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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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weitergebt, nur um uns unsere Fehler vor Augen zu führen, dann ist es mir einerlei, was die Königin von Euch hält. Dann werde ich alles dafür tun, Euch davonzujagen.« »Ich weiß, dass Ihr das tun würdet«, sagte er. Er war so ernsthaft, wie er sein konnte, was nicht besonders ernsthaft war. Für sein angebliches immenses Alter war er bemerkenswert leichtherzig.
    »Also dann«, sagte sie. »Die Wahrheit. Habt Ihr uns an Clodovec verraten?« »Herzogin«, sagte er, »ich habe Euch nicht und ich werde Euch auch niemals an die Sklaven der Schlange verraten. Es sei denn Ihr bittet mich darum.« Averil schnappte nach Luft. Sie konnte darauf beharren, ihm weiterhin zu misstrauen, oder sie konnte darauf spekulieren, dass Gereint Recht hatte und dass Peredur ihr stärkster Verbündeter war.
    Die Zeit flog dahin; die Schiffe waren fast bereit loszufahren. Sie atmete hörbar aus. »Könnt Ihr es aufhalten?«
    »Allein kann ich es nicht«, sagte er. »Mit euch beiden vielleicht.« »Wir müssen es versuchen.« »Ja«, sagte er.
    Sie nickte entschlossen und verscheuchte ihre Zweifel. Gereint war schon auf halbem Weg zur Tür. Sie eilte ihm nach.
    Sie gingen als Letzte an Bord des Schiffes der Königin. Die Sonne stand tief, obwohl es bis zum Einbruch der Dunkelheit noch einige Stunden dauern würde. An der Küste marschierten die Truppen in Reih und Glied in schnellem Tempo landeinwärts.
    Trotz des Zaubers, der sie eindämmte, waren die Wellen höher und hoben und senkten sich wie der Atem einer riesigen Bestie. Die unterirdische Macht erhob sich unerbittlich. Die schwarze Flotte hatte die Schutzmauern fast durchbrochen.
    Die Magier der Königin hatten sich auf den Schiffen der Flotte verteilt. Ein Zauber, der dem der Ritter ähnelte, verband sie miteinander. Er war gewirkt durch einen gläsernen Splitter, den jeder bei sich trug. Die Königin hatte für diesen Zweck mit Freuden einen Weinkelch geopfert.
    Die Ritter hatten dieses neue Netz in ihr eigenes eingewoben. Auch sie hatten sich verteilt, sodass es nun auf jedem Schiff einen Magier und einen Ritter zur Bewachung gab, mit einer Reihe von kleineren Booten im Umkreis. Mauritius blieb mit Vater Owain und Riquier auf dem Schiff der Königin.
    Als die letzten Truppen im Dunst verschwunden waren, lichteten sie die Anker. Die Flut wollte sie zurück an Land spülen, aber das Seevolk trug jene Boote, die nur Segel und keine Ruder hatten, hinaus aufs Meer. Für die Kinder des Meeres würde es sehr gefährlich werden, wenn sich die Tiefe erhob. Alle, die nicht für die Königin kämpften, waren schon fort. Wie die Truppen waren sie so weit wie möglich geflohen vor dem Ding, das kommen würde.
    Die Übrigen blieben bei den Schiffen und Booten, und die Flotte hielt ihren Kurs. Der Erzbischof von Caermor sang eine Messe; die klangvollen Töne der Psalmen hallten über dem Wasser wider.
    Averil nahm zur Kenntnis, dass das Seevolk nicht vor dem religiösen Ritual floh. Sie glitten durchs Wasser. Ihre Augen glitzerten. Wer Ohren hatte richtete sie auf den Gesang aus; Nasenlöcher blähten sich beim Weihrauchgeruch. Einige kennzeichneten sich sogar mit dem Speer des Jungen Gottes, indem sie das heilige Kreuz aus Heft und Klinge andeuteten. Die Wellen waren höher geworden. Die Zauber, die sie besänftigt hatten, schwanden dahin. Die Magier der Königin unternahmen keinen Versuch, sie zu halten oder die Luftmauern zu stärken.
    Averil hatte Posten am Bug bezogen. Eine Zofe der Königin brachte ihr einen pelzgefütterten Umhang, für den sie sehr dankbar war. Warm verpackt und vor dem kalten Wind geschützt, schaute sie nicht auf die See, sondern in die Tiefen ihrer Magie.
    Gereint war wie immer zugegen, wenn sich sein Körper auch neben Riquier und Mauritius in der Nähe der Königin befand. Wenn Averil wollte, konnte sie hören, was er sagte.
    »Was da von unten hochkommt ist keine andere Schlange, oder?« »Davon gibt es nur die eine«, erwiderte Peredur, »aber eine Art Schlange ist es schon: ein Eisdrache aus den tiefsten Tiefen der Erde. Wenn er hochkommt, wird er den Meeresgrund anheben.«
    »Es sei denn, wir halten ihn auf.« »So ist es«, sagte Peredur.
    Gereint verstummte. Peredur hatte ihnen gesagt, was er vorhatte. Seine Worte wanden sich in ihrem Inneren, bereit zuzuschlagen, wenn die Zeit gekommen war.
    Sie hatte Angst — panische Angst —, aber diese Angst war in weiter Ferne. In diesem Augenblick gab es nichts weiter als Wind, Kälte und die dahinschwindende Sonne

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