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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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und den Lärm von Schiffen, die eine Mauer aus Magie rammten.
    Sie war darauf gefasst gewesen, als sie einstürzte, und dennoch war es ein Schock, der ihren ganzen Körper erschütterte. Das große Verteidigungswerk brach zusammen. Schwarze Segel erschienen am Horizont, im selben Augenblick, als die Sonne ihn berührte. Auf jedem Segel war ein gewundenes Gebilde, eine silberne Schlange, blutrot verfärbt im Licht der untergehenden Sonne.

Kapitel 31
    Die Rufe der Ausguckposten klangen wie Möwenschreie. Von den schwarzen Schiffen war kein Laut zu hören. Gereint erinnerte sich an diese Stille vom Feld der Bindung, als die letzten Überlebenden der Rose den Armeen des Königs gegenüberstanden. Keiner der seelenlosen Soldaten hatte gesprochen oder gerufen oder einen Schmerzensschrei von sich gegeben.
    Seines Wissens gab es auf diesen Schiffen nichts als Hexenwerk und ansonsten waren sie leer. Aber in seinem Herzen wusste er es besser. Auf diesen Schiffen waren lebende Körper, Körper, denen man die Seele geraubt hatte und die ausschließlich nach dem Willen ihres Gebieters handelten. Und auf einem dieser Schiffe befand sich der König von Lys.
    »Was macht er mit den Seelen, die er raubt?«, wollte Gereint von Peredur wissen.
    Der Magier der Königin wirkte ein wenig erschrocken, so wie die meisten Leute, wenn Gereint eine seiner Fragen stellte.
    Im Gegensatz zu diesen dachte Peredur über Gereints Frage nach und gab ihm eine Antwort. »Der Zauber war ursprünglich dafür gedacht, die Schlange zu füttern.«
    »Ich weiß«, sagte Gereint, »aber welchen Sinn hat er jetzt? Was muss gefuttert werden?«
    »Macht«, sagte Peredur langsam, als würden seine Gedanken sich erst beim Sprechen entwickeln. »Ein so gewaltiger Zauber, dass er über die Auffassungsgabe des menschlichen Geistes hinausgeht. Aber ein Brunnen aus Seelen könnte ihn ohne Spur verschlucken.«
    »Ein Brunnen? Ein Schacht in der Erde?«
    »Das könnte sein. Oder es könnte ein Mysterium sein, wie jenes, welches Eure Herrin um den Hals trägt. Es könnte alles Mögliche sein.«
    »Es muss klein genug sein, dass man es bei sich tragen kann«, sagte Gereint. »Sonst wäre es nicht praktisch. Was war es, als die Schlange wach war?« »Meist war es ein Kessel«, sagte Peredur. »Manchmal war es ein Becher. Aber als die Sklavenmeister in den Krieg zogen, war es ein Fläschchen. Welche Form es auch hatte, es bestand immer aus Stein.«
    »Schlangenstein?«, fragte Gereint.
    Peredurs Mundwinkel zuckte. »In der Tat. Oder Achat.«
    »Gütiger Himmel«, sagte Gereint zu Mauritius, der aus Höflichkeit so tat, als würde er nicht zuhören, aber in Wahrheit jedes Wort verstanden hatte. »Meint Ihr, Ihr könntet so etwas finden? Wir haben keine Zeit. Wir haben nichts, womit wir den Zauber wirken können, abgesehen von dem Netz und der Macht, die wir aus dem Untergrund ziehen können, und überhaupt ist es wahrscheinlich unmöglich, aber könntet Ihr es trotzdem versuchen?« »In der Zeit, die uns noch bleibt?«, fragte Mauritius, aber er wartete nicht auf die Antwort. »Wir können es versuchen.«
    »Werdet Ihr es versuchen, Sire?«
    »Ihr habt einen Plan, Messire?«
    Gereint hoffte, dass die höfliche Rede des Großritters nicht darauf abzielte, sein Vorhaben zu verwerfen. »Vielleicht ja, Sire. Doch ich brauche Zeit, vielleicht mehr als uns bleibt.«
    »Die Rose steht zu Eurer Verfügung, Messire«, sagte Mauritius. Gereint hatte alle Mühe, seine Verlegenheit zu verbergen. Er war immer noch nicht daran gewöhnt, überhaupt einen Rang innezuhaben, und die Achtung und das Einverständnis eines Großritters brachten ihn ziemlich aus der Fassung.
    Mauritius jedoch machte sich nicht über ihn lustig und wies ihn auch nicht zurecht. Gereint beschloss, ihn beim Wort zu nehmen. »Bitte Sire, wenn es möglich ist, findet dieses Ding — Becher oder Fläschchen, was es auch sei. Je eher es Euch gelingt, desto besser. Uns bleibt kaum noch Zeit.« »Ich verstehe«, sagte Mauritius und wandte sich bereits Riquier zu. »Messire. Wenn ich Euch bitten darf?«
    Riquier schien nur darauf gewartet zu haben und war bereit, in jede Richtung zu stürmen, die sein Großritter ihm befahl. Gereint zögerte, stark in Versuchung, sie bei ihrer Suche zu begleiten, aber er hatte eine andere Beute zu jagen.
    Die schwarze Flotte war nicht näher gekommen. Der Wind hatte sich gelegt, nur die Kälte war noch intensiver zu spüren als zuvor. Der Sog des Meeres wurde ständig stärker.
    Mauritius

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