Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange
ein Feuer, das eine magische Wärme ausstrahlte und lange brennen würde. Sie seufzte, als sie die Wärme spürte. Es war ein anderes Seufzen als das in der Wachstube. Gereint ging in die Hocke, hielt die Hände über die Flammen und ließ sich von ihnen über die Finger lecken. »Was auch immer Ihr vorhabt«, sagte er, »weiht zumindest Peredur ein. Er ist mächtiger als wir beide zusammen.« »Lieber nicht«, sagte sie.
»Ich weiß, Ihr mögt ihn nicht«, sagte Gereint beharrlich. »Das spielt keine Rolle. Was auch immer Ihr tun wollt, schaffen wir nicht allein.« »Ich glaube nicht, dass er stärker ist als wir«, sagte sie. »Ich glaube, das ist niemand.«
»Er hat mehr Magie vergessen, als wir je gekannt haben.«
Sie zuckte mit den Schultern und verscheuchte Peredur aus ihren Gedanken, wenn auch nicht aus Gereints.
Er war noch nicht bereit aufzugeben, zumindest nicht, bis sie ihn in ihre Pläne eingeweiht hatte. »Dann die Königin. Oder Mauritius. Ihr vertraut ihm. Er ist ein Meister; er weiß, was wir sind. Wenn er die übrigen Ritter mitbringen würde …«
»Sie haben ihre eigene Schlacht zu schlagen. Alle. Abgesehen von uns beiden.« »Wir sind so sehr ein Teil des Krieges wie alle anderen.«
»Ja«, sagte sie, »aber was haben sie uns gebeten zu tun? Nichts. Ohne uns würden sie gar nicht wissen, was vor sich geht. Wir wären vielleicht nicht einmal hier.«
»Nun«, sagte er und zog das Wort so in die Länge, dass sie ihm einen mahnenden Blick zuwarf. »Wir sind jung, und hier gibt es jede Menge Magiermeister. Selbst Mauritius weiß nicht alles, was wir tun können. Peredur weiß es schon, glaube ich, aber er wird es den anderen nicht verraten. Er erwartet bestimmt von uns, dass wir es ihnen selbst sagen.«
»Das habe ich nicht vor.« Sie zog die Knie an die Brust und umschlang sie mit den Armen. »Holst du bitte Peredur? Ich glaube, ich weiß, was wir tun können, um die Flotte aufzuhalten.«
Es war ein tapferer Versuch, das musste er ihr zugestehen. Wenn ihre Stimme bebte, konnte sie es auf die Kälte schieben.
Aber sie konnte nicht verbergen, was so stark in ihrem Herzen brodelte. Je mehr sie sich bemühte, es zu verstecken, desto schlechter wollte es ihr gelingen.
»Oh, nein«, sagte Gereint. »Ihr werdet das Mysterium nicht hier zurücklassen, einen Tarnzauber mit der gleichen Form wirken und Euch dem König ausliefern. Das ist vollkommen wahnsinnig.«
Sie wirkte nicht verstört, weil er sie so schnell durchschaut hatte. »Warum? Es ist das einzig Logische, was ich tun kann. Wenn er mich hat, wird er von Prydain ablassen. Er wird mich zurück nach Lys bringen, wo ich das gleiche Leben weiterführen werde wie zuvor. Ich bin immer noch die einzige Thronerbin, die er hat. Er wird mich schleunigst mit einem seiner treuen Diener verheiraten — und diesmal bleibt mir keine Wahl und keine Fluchtmöglichkeit. Aber ich werde in Sicherheit sein.«
»Gewiss werdet Ihr in Sicherheit sein«, sagte Gereint angewidert, »so lange, bis sie den Tarnzauber entlarvt haben und Euch zur Strafe töten. Was in dem Moment geschehen wird, wenn Ihr ihnen unter die Augen tretet. Ihr habt diesen Trick schon zu oft angewandt; sie werden darauf gefasst sein.« »Sie werden mich nicht töten.«
»Euren Körper vielleicht nicht. Den brauchen sie, um königliche Erben zu züchten. Aber könnt Ihr sicher sein, was Eure Seele angeht?«
Bei diesen Worten erbleichte sie. Er nutzte seinen Vorteil. »Habt Ihr nicht gesehen, was sie mit dem Schiff gemacht haben? Sie werden Euch einfach ergreifen, Eure Seele verbrennen und ihren Weg hierher fortsetzen. Der König will das Mysterium; er wird sich durch nichts aufhalten lassen, bis er es bekommt.«
»Doch«, sagte sie in einem Ton, bei dem sich ihm die Nackenhaare sträubten. »Ich werde ihn aufhalten.«
»Nein«, erwiderte er, als ihm die Erkenntnis dämmerte. »Oh, nein.« »Warum nicht?«, wollte sie wissen. »Es spielt keine Rolle, was aus mir wird, wenn Clodovec tot ist. Vielleicht bin ich ihm nur für einen kurzen Augenblick nah genug, aber dieser Augenblick wird vollkommen ausreichen.«
Gereint schnappte nach Luft und musste sich zusammennehmen, um sie nicht anzuschreien. »Ihr werdet Euer Leben nicht opfern, um den König zu töten!« »Ich hoffe zu entkommen«, sagte sie, »aber wenn nicht …«
»Nein, nein und nochmals nein. Ihr dürft Euch nicht selbst zerstören — nicht einmal um Prydain zu retten.«
Ihr Geist war wie eine Burg unter Bewachung. Gereint tat
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