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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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Wald.
    Eigenartigerweise fühlte Darian weder Wut darüber, dass das Pferd einfach davonlief, noch Furcht. Es war vielmehr, als würde Menhir ihn irgendwohin führen, denn das Pferd blieb häufig stehen und schien auf ihn zu warten.
    Wie hypnotisiert folgte Darian dem Hengst, der sich seinen Weg durch dichtes Unterholz bahnte und über kleine Bäche sprang. Der Wald um sie herum hatte sich verändert, sah ganz anders aus als der, durch den sie am Tage geritten waren. Verwirrt blieb Darian stehen und sah sich um; auch der Hengst verharrte regungslos mit aufmerksam spielenden Ohren. Die Stämme der Bäume mussten uralt sein. Gewaltige Hauptstämme teilten sich in bis zu zehn einzelne Bäume, von denen jeder für sich schon mächtig war, und ihre dichten Kronen bildeten ein immenses Laubdach. Riesige Farne wuchsen zwischen den Stämmen, und mit Moos bewachsene Findlinge, auf denen schillernde Baumnymphen ungerührt im Mondlicht badeten, säumten seinen Weg. Überhaupt hatte der ganze Wald eine friedliche Ausstrahlung, so als wollten die Bäume alles und jeden, der unter ihnen wandelte, besänftigen. Ein kleiner grau-brauner Hase hoppelte direkt vor Darians Füße und schnupperte an seinem Schuh herum, bevor er wieder zwischen den Farnen verschwand.
    Nach einer ganzen Weile – Darian hatte jegliches Zeitgefühl verloren – trabte Menhir wieder an und war verschwunden. Darian hastete hinterher, und als er über den nächsten moosbewachsenen Hügel kam, erblickte er in dem Tal unter sich einen kleinen Steinkreis. In dessen Mitte streichelte ein Mädchen dem großen Hengst über die Nüstern. Irritiert blieb Darian stehen.
    »Komm ruhig herunter«, rief die Kleine.
    Zögernd ging Darian näher, und als er das Kind aus der Nähe betrachtete, kam ihm die Vermutung, dass das ein Elfenmädchen sein musste. Er schätzte sie auf zwölf Jahre, allerdings ohne zu wissen, ob Elfen genauso schnell heranwuchsen und alterten wie Menschen. Das Mädchen wirkte zart und zerbrechlich, und spitz zulaufende Ohren ragten durch ihre hellblonden Haare hindurch. Ihr schmales Gesicht strahlte Darian an, als er schließlich vor ihr stand.
    »Er hat dich zu mir geführt.« Menhir legte seinen gewaltigen Kopf auf ihre schmalen Schultern und prustete ihr ins Ohr, was sie zum Kichern brachte.
    »Du kennst Menhir?«, wunderte sich Darian.
    »Menhir – das ist ein guter Name, früher trug er einen anderen, aber dieser gefällt mir besser.«
    Verwirrt sah Darian auf das zarte Kind und seinen Hengst, der vertrauensvoll seine Nase an ihr rieb. Schlagartig fiel Darian ein, dass Torgal erzählt hatte, Menhir wäre im Elfenreich aufgewachsen, aber bevor er weiter darüber nachdenken konnte, sagte das Mädchen etwas Seltsames.
    »Seit meiner Geburt warte ich auf dich.«
    Verwundert runzelte Darian die Stirn. »Warum?«
    »Ich heiße Lharina«, erwiderte sie, ohne auf seine Frage einzugehen. Plötzlich nahm sie seine Hand und begann mit einer Stimme zu sprechen, die gar nicht zu ihr zu gehören schien, sondern sehr viel älter und weiser klang. »Du bist der König der Menschen, aber das ist nicht deine Bestimmung. Du wirst die Völker vereinen, auch wenn du den Thron verlierst. Du musst in der Dunkelheit wandeln, um das Licht zu sehen.« Dann ließ sie ihn wieder los.
    Vollkommen verwirrt starrte Darian das Mädchen an, doch bevor er noch etwas sagen konnte, standen plötzlich etwa zwanzig mit Langbogen bewaffnete Elfen rund um den Steinkreis. Darian hatte sie nicht kommen hören, sie waren plötzlich einfach da, teils dunkle, teils silbrig beleuchtete Silhouetten.
    »Legt Eure Waffe nieder« , erklang die befehlsgewohnte Stimme eines hochgewachsenen Elfen mit langen blonden Haaren. In die Farben des Waldes gekleidet, trug er neben dem aufgespannten Bogen auch ein schlankes Schwert an einem Ledergürtel um die Hüfte. Lharina trat rasch zu Darian und drückte ihm etwas in die Hand. »Bewahre es auf, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist«, flüsterte sie, dann wich sie zurück.
    »Er hat mir nichts getan«, rief sie mit ihrer glockenhellen Stimme.
    Die Elfen schienen ihr das nicht zu glauben und zielten alle auf Darian, der unsicher im Steinkreis stand. Er wagte nicht nachzusehen, was das Mädchen ihm gegeben hatte.
    Gehorsam zog er sein Schwert langsam aus der Scheide und legte es auf den Boden, dann hob er die Hände. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, brach jemand durch das Gebüsch.
    »Senkt Eure Bogen!«, rief Torgal zornig durch die Stille des

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