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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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Stirn.
    »Nordhalan«, keuchte der Mann mit den dunklen Haaren und einem Bart, der ihm bis weit über die Brust reichte.
    »Kennen wir uns?«
    Doch als der Gefangene ihm direkt in die Augen sah, da blieb Nordhalan beinahe das Herz stehen. Den magischen Schlag ignorierend, den es ihm versetzte, klammerte er sich am Gitter fest und starrte dem Gefangenen hinterher, der nun von seinem Aufseher weitergepeitscht wurde – das gerade eben konnte nur eine Illusion gewesen sein!
    Dichte Regenwolken hingen am Himmel, als Darian am Morgen auf sein Pferd stieg. Er hatte keinen Schlaf mehr gefunden und war dementsprechend gereizt.
    Seine Stimmung verbesserte sich auch nicht gerade, als Fehenius zu ihm geschlendert kam, gekleidet in einen neuen mit Goldnähten verzierten Umhang, den er sich extra hatte schneidern lassen.
    »Euer Trank wird bis zum nächsten Vollmond reichen, wenn Ihr ihn Euch einteilt«, sagte er mit falscher Freundlichkeit und tätschelte Darians Pferd am Hals. Der Hengst, dem Darian den Namen Menhir gegeben hatte – seine Farbe und seine ganze Erscheinung hatten ihn an die mächtigen Monolithen des Steinkreises erinnert –, zeigte mal wieder seine Abneigung gegen den Regenten und biss ihn in den Arm. Darian konnte sich ein triumphierendes Grinsen nicht verbeißen, als Fehenius fluchend zurücksprang.
    Mit säuerlicher Miene rieb er sich den Arm. »Lang lebe der König!«, rief er dem anreitenden Darian dann höhnisch hinterher.
    Torgal trabte auf seinem Braunen dicht an Fehenius vorbei. »Dafür werde ich sorgen«, versicherte er mit stechendem Blick.
    Fehenius grinste wölfisch. Er hatte gar nicht mehr vor, Darian umzubringen. Einerseits hatte er Angst vor dem Fluch, andererseits besaß er nun sehr viel mehr Macht als früher. Und die Leute würden nicht ihn, sondern den jungen König verantwortlich machen, wenn er Entscheidungen fällte, die dem Volk nicht gefielen.
    Der Regent rieb sich die Hände und ging in die Burg zurück. Er wollte Darians Abwesenheit nutzen und in seinem Namen ausstehende Steuern eintreiben lassen.
    Dann blieb er ruckartig stehen. Nein, zuerst musste er etwas anderes tun, und auch dies geschah besser in Darians Abwesenheit.
    »Morgen nach dem Frühstück benötige ich eine Kutsche«, herrschte er den Stallmeister an, der gerade zwei Pferde auf die Weide bringen wollte.
    »Sehr wohl, Lord Fehenius«, antwortete der ruhige, kräftige Mann und ging seines Weges.
    Während der nächsten Tage fühlte sich Darian seit langer Zeit wieder einmal etwas freier. Im Sattel seines Pferdes war er mittlerweile zu Hause, konnte gut mit dem Schwert umgehen, und auch das Schlafen im Freien machte ihm weniger aus, als er gedacht hatte. Endlich konnte er allen erdrückenden Verpflichtungen und lästigen Entscheidungen entfliehen, und vor allem Fehenius selbst für einige Zeit hinter sich lassen.
    Darian schloss die Augen. Hier, einige Meilen südlich von Northcliff und Culmara wurden die Wälder wieder dichter. Eine Vielzahl an Wildtieren bevölkerte das Land, und sogar Braunbären hatte Darian schon gesehen. Das Wetter war immer noch angenehm mild, mit einer leichten Brise vom Meer her, welche die besonders in den Abendstunden lästigen Mücken verscheuchte. Dann konnte man, wenn man genau hinsah, in der Dämmerung seltsame Wesen entdecken. Kleine, bräunliche Waldgnome, die knorrigen, zum Leben erwachten Wurzeln ähnelten, zarte Baumnymphen von schlanker, durchscheinender Gestalt mit schimmernden Flügeln, die im schwindenden Licht ihre geheimnisvollen Tänze aufführten, und Heidefeen, die über die Lichtungen schwebten. Für Darian waren das noch immer Wunder, die er jedes Mal aufs Neue bestaunte. Ein frecher Kobold hatte seinen Wachen in der ersten Nacht sämtliche Bierschläuche gestohlen. Während die Männer in der vergeblichen Hoffnung, die Kobolde noch zu erwischen, laut fluchend durch den Wald gestolpert waren, hatte Darian nur gelächelt. Den kleinen Kobold mit den feuerroten Haaren, der Knollennase und den spitz zulaufenden Ohren, der direkt über ihm auf einem Ast hockte und ihm zuzwinkerte, hatte er nicht verraten.
    Auch Torgal war aufgefallen, dass Darian hier draußen in der freien Natur sehr viel gelöster wirkte. Sein sonst immer so ernstes und angespanntes Gesicht zeigte nun hin und wieder die Spur eines Lächelns.
    An diesem Abend am Lagerfeuer fasste sich der ruhige und immer besonnene Hauptmann ein Herz. Eigentlich war es ihm als Soldaten nicht gestattet, so mit seinem König zu

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