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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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Atemlos kniete er sich neben sie.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog sie sich die Lederstiefel aus.
    »Ich glaube, ich habe mir den Knöchel verstaucht. Das Kaninchen wusste sicher nicht, dass ich in sein Loch treten würde, trotzdem sollten wir es zur Strafe verspeisen.« Ihre Mundwinkel zuckten, und sie schmunzelte zaghaft.
    »Kannst du aufstehen?«
    Mia richtete sich auf und versuchte sich zu erheben. Sie verzog das Gesicht, als sie probeweise auftrat. »Es wird schon gehen.«
    »Warum bist du weggelaufen?«
    Statt einer Antwort blickte Mia erschrocken in den Himmel. »Wie weit ist die Zeit fortgeschritten?«
    Darian warf einen Blick auf die Uhr. »Es ist kurz nach drei.«
    »O nein, wir müssen zum Bus!«
    »Ich könnte dich tragen«, bot Darian an, doch sie humpelte bereits entschlossen los. Obwohl ihr Fuß höllisch wehtun musste, gab Mia ein rasches Tempo vor.
    »Wir sind zu langsam, wir müssen unbedingt rechtzeitig beim Bus sein«, jammerte sie kurz darauf und begann zu rennen.
    »Mia, dein Fuß! Wir schaffen es schon noch.«
    Doch sie hörte nicht auf ihn und rannte hinkend weiter, und ihr Anblick reizte Darian nun doch zum Lachen.
    Die hat sie wirklich nicht alle, dachte er.
    Sosehr sie sich beeilten, als sie am Treffpunkt ankamen, war alles menschenleer. »O nein!« Am Ende ihrer Kräfte ließ sich Mia auf den Boden sinken, und Panik stand in ihrem Blick.
    Grinsend zuckte Darian mit den Schultern. »Jetzt haben wir wohl eine Nacht im Freien gewonnen.«
    »Das geht nicht!«, protestierte Mia vehement, dann stand sie auf. »Wir laufen zum Steg, vielleicht liegt zufällig noch ein Boot dort.«
    »Das sind bestimmt mehr als zehn Meilen, und du hast dir den Fuß verstaucht«, wandte Darian ein.
    Doch Mia lief entschlossen los, und so folgte er ihr seufzend. Nach einigen Meilen verbissenen Laufens konnte Mia nicht mehr weiter. An einem hohen Felsen blieb sie schließlich stehen und lehnte sich mit Tränen in den Augen dagegen.
    »Es ist doch nicht so schlimm«, versuchte Darian sie zu trösten. »Morgen nehmen wir gleich den ersten Bus. Gut, es wird etwas kalt heute Nacht, und wir haben nicht viel zu essen, aber ich denke, das halten wir schon aus.«
    »Darum geht es nicht«, flüsterte sie mit zittriger Stimme und ließ sich auf den Boden sinken.
    »Tut dein Fuß sehr weh?« Mitleidig legte Darian ihr einen Arm um die Schultern.
    Mia schüttelte den Kopf, versteckte ihr Gesicht in den Armen und begann leise zu schluchzen.
    »Was hast du denn?« Darian streichelte ihr über die Haare, die sich überraschend weich und ungewöhnlich seidig anfühlten.
    »Ich kann nicht die Nacht mit dir verbringen, ich darf es nicht, ich habe alles falsch gemacht.«
    »Hey«, Darian hob ihr Kinn an und grinste ihr zu, »ich habe nichts Unanständiges mit dir vor, da brauchst du wirklich keine Angst zu haben.«
    Sie konnte sich jedoch gar nicht mehr beruhigen und weinte hemmungslos in ihren Pullover.
    Schließlich hob sie das tränenverschmierte Gesicht. »Du musst mir versprechen, mich in der Nacht allein zu lassen. Du darfst nicht in meiner Nähe sein!«
    »Mia, was soll das denn? Ich tue dir doch nichts, was denkst du denn von mir?«, fragte er entrüstet.
    »Bitte frag nicht, und tu es einfach«, schniefte sie und wischte sich unter der dicken Brille die Tränen weg.
    Kopfschüttelnd betrachtete er sie. Es machte wohl mal wieder keinen Sinn, sie nach einer logischen Erklärung zu fragen.
    »Gut.« Er kramte in seinem Rucksack. »Dann nimm zumindest diesen Apfel, und ich werde es mir dort hinten bei den Steinen gemütlich machen.«
    Mia nickte zustimmend und griff nach dem Apfel. »Aber du versprichst mir, nicht in meine Nähe zu kommen!«
    »In Ordnung.« Darian schüttelte den Kopf und ging ein Stück den Abhang hinauf zu den Felsen. Er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen, wieso Mia sich so anstellte.
    Langsam wurde es dunkel. Eine Weile konnte Darian Mia noch beobachten, wie sie ein Stück unterhalb von ihm bewegungslos an dem Felsen kauerte. Bevor das letzte Licht verschwunden war, rief er: »Ist bei dir alles in Ordnung?«
    »Ja, und bleib, wo du bist«, schallte ihre Stimme zu ihm herauf.
    »Verdammt noch mal, ich möchte nur wissen, was in ihrem Kopf vorgeht«, murmelte er wütend.
    Langsam, aber sicher brach die Nacht herein und erfüllte die Dunkelheit mit ihren seltsamen Geräuschen. Darian kauerte in der Felsmulde, die Arme um den Körper geschlungen, und versuchte, sich nicht zu viele Gedanken zu machen.

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