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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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Irgendwann frischte der Wind empfindlich auf, und er zog seine Jacke an. Kurz bevor er endgültig einnickte, musste er plötzlich an Mia denken. Sie hatte nur ihren grob gestrickten Pullover an und musste erbärmlich frieren. Er zögerte, wischte dann aber alle Bedenken beiseite und stieg langsam zu ihr hinab. Immer wieder verdeckten Wolken den Mond, und er musste sich seinen Weg vorsichtig über den mit Felsbrocken und Heidekraut übersäten Boden bahnen. Ab und zu gluckerte mooriges Wasser unter seinen Schuhen.
    Unterhalb von sich sah er plötzlich eine schmale Gestalt, die die Hand ausgestreckt hielt, und – er traute seinen Augen nicht – auf dieser saß ein geflügeltes Wesen, das sich jedoch kurz darauf einfach aufzulösen schien.
    Bevor Mia reagieren konnte, war Darian zu ihr hingestürzt und hielt sie fest, als sie mit einem entsetzten Aufkeuchen wieder einmal vor ihm davonlaufen wollte.
    »Was war das?«, schrie er und schüttelte sie, als sie sich von ihm losmachen wollte. »Da hat irgendetwas auf deiner Hand gesessen, und du sagst mir sofort, was das war!«
    »Da war nichts«, behauptete Mia und drehte den Kopf zur Seite.
    »Lüg mich nicht an!« Darians Stimme überschlug sich beinahe. Energisch drehte er Mia zu sich um, die eisern den Kopf gesenkt hielt und die Lippen aufeinanderpresste.
    »Mia!« Er schüttelte sie so fest, dass sich ihr Haarband löste und sich eine Flut von schwarzen Haaren über ihre Schultern ergoss. Überrascht stellte Darian fest, dass sie ihr beinahe bis zur Hüfte reichten.
    Als er ihren Kopf anheben wollte, schlug sie nach ihm.
    »Du darfst mich nicht ansehen«, verlangte sie und drehte sich weg.
    Doch jetzt reichte es Darian mit ihrer ewigen Geheimniskrämerei. »Ich habe dich schon oft genug ange… «
    Als er ihr Gesicht energisch in seine Hände nahm, blieb ihm das letzte Wort im Halse stecken. Im milden Schein des Mondlichts stand vor ihm das begehrenswerteste Mädchen, das er je gesehen hatte. Behutsam nahm er ihr die dicke Brille ab, die ihr schief von der Nase hing. Unendlich lange Wimpern hoben sich zögernd, und Darian blickte in dunkelgrüne Augen, die selbst im fahlen Licht des Mondes noch wunderschön leuchteten. Von Staunen erfüllt, betrachtete er ihr ebenmäßiges Gesicht mit den fein abgezeichneten Wangenknochen, welches von seidig weichen Haaren umschmeichelt wurde. Nichts von all dem, worüber er und seine Kommilitonen sich lustig gemacht hatten, war von der unscheinbaren, eulenhaften Mia geblieben.
    »Wer bist du?«, keuchte er und ließ sie vor Schreck los.
    Mia sackte geradezu in sich zusammen. »Sie hatten Recht, die Ältesten hatten Recht, ich hätte niemals hierherkommen dürfen«, flüsterte sie und versteckte das Gesicht in den Händen.
    »O Gott, Mia, jetzt sag mir endlich, was das alles zu bedeuten hat.«
    Doch sie schüttelte nur immer wieder den Kopf und konnte sich offensichtlich nicht beruhigen.
    »Warum ist Vahira nur nicht gekommen«, schluchzte sie irgendwann. »Sie hat versprochen zu kommen, und sie hätte dich nach Hause bringen sollen. Wo ist sie denn nur?«
    »Mia, bitte«, flehte Darian und fasste sie vorsichtig und noch immer irritiert an der Schulter. »Ich verstehe es nicht.«
    Als sie den Kopf hob, konnte er erneut nicht glauben, dass das hier Mia sein sollte. Er kniff sich in den Arm, doch offensichtlich träumte er nicht.
    »Darian«, sie nahm seine Hand in ihre, »das, was ich dir jetzt erzählen werde, wird für dich vollkommen verrückt klingen, aber auch, wenn das eigentlich nicht hätte passieren dürfen, bin nun ich es, die dir dein Schicksal verkünden wird.« Mia warf einen Blick in den Himmel. »Die Zeit wird knapp, vielleicht bleibt uns ohnehin keine andere Wahl.«
    Verwirrt und fassungslos musterte Darian diese außergewöhnliche Frau; doch als er dann ihren Erklärungen lauschte, verblasste selbst das Wunder von Mias Verwandlung.
    »Darian, du stammst nicht von dieser Welt, du bist der Sohn des Königs von Albany.« Sie beugte sich heran, und er sah nur noch ihre grünen Augen, deren Blick ihn gefangenhielt. »Deine Eltern wurden vor beinahe fünfundzwanzig Sommern ermordet, doch deiner Mutter gelang es, dich durch den Weltennebel hierherbringen zu lassen.« Darian war sprachlos. »Du bist einer der Unsterblichen. Im Augenblick ist Fehenius der Regent über Albany, aber er stürzt das Land ins Verderben.« Mias Stimme wurde traurig. »Du bist unser aller einzige Hoffnung, aber du musst vor deinem fünfundzwanzigsten

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