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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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sah, rief zugleich Bewunderung und Furcht in ihm hervor. Denn auch wenn Mia wieder über diese faszinierende Schönheit verfügte, die ihr nachts zu eigen war, so strahlte sie nun auch etwas ganz anderes aus: Sie war zur tödlichen Kriegerin geworden, und vielleicht erkannte er erst heute den nicht ganz menschlichen Ausdruck auf ihrem fein geschnittenen Gesicht. Durch die Anstrengung schienen ihre hohen Wangenknochen wie gemeißelt, und in ihren Augen sah er für die wenigen Augenblicke, die ihm gewährt waren, Mordlust aufblitzen.
    Dann war der Mond wieder verschwunden und ließ Darian erneut hilflos in der Dunkelheit zurück, während das metallische Scheppern der Schwerter mal näher, mal weiter entfernt erklang. Er hatte das Gefühl, der Kampf währte Stunden, obwohl in Wirklichkeit nicht einmal wenige Minuten vergingen, bis der Mond ihm erneut einen Blick auf Mia gestattete. Zu seinem Entsetzen erkannte Darian, dass sie immer weiter an einen Abhang zurückgetrieben wurde.
    »Hierher, zu mir, Samukal!«, rief er in seiner Verzweiflung.
    »Nein!«, vernahm er Mias entsetzten Schrei.
    Doch das Wesen, das, wie er nun erkannte, gar nicht Samukal sein konnte, kam bereits mit seltsam fließenden Bewegungen auf ihn zu.
    Darian schaffte es gerade noch, sein Schwert hochzureißen, bevor ihm eine messerscharfe Klinge den Schädel spaltete. Die Wucht des Schlages ließ ihn taumeln. Mit nicht nachvollziehbaren Bewegungen griff das Wesen an und erwischte Darian am Arm. Von der Schnittwunde behindert stach Darian unbeholfen nach seinem Gegner, konnte dessen wirbelnden Angriffen jedoch nicht standhalten.
    Rashkár konnte seine Lust am Töten nicht mehr zügeln. Zwar hatte ihm sein Herr und Gebieter aufgetragen, den jungen Mann am Leben zu lassen – doch Samukal war nicht hier, um ihn zurückzuhalten, und Rashkár verfiel in Raserei.
    Ohne dass Darian etwas dagegen tun konnte, näherte sich die Klinge des Wesens seinem Herzen. Es war wie in einem Albtraum. Als hätte sich die Zeit um das Zehnfache ausgedehnt, sah er im bleichen Mondlicht die schimmernde Klinge auf sich zukommen und schaffte es dennoch nicht, sich aus seiner Starre zu lösen. In der festen Überzeugung, sein Schicksal sei besiegelt, schloss er die Augen. Doch kurz bevor ihn das Schwert traf, sprang etwas die Kreatur von hinten an und brachte sie ein wenig aus dem Gleichgewicht. Die Schwertspitze bohrte sich in Darians Oberschenkel statt in seine Brust, und im ersten Augenblick verspürte er nicht einmal Schmerz – denn im Zurückweichen enthüllte sein Gegner das, was unter der Kapuze lag. Darian war schockiert. Kein menschliches Gesicht starrte ihn an, sondern eine Dämonenfratze, die statt Augen nur schwarze Löcher hatte. Schuppenartige, vernarbte Haut spannte sich über einen länglichen Schädel. Gefangen von dem Anblick schreckte Darian erst dann auf, als eine Klinge das unheimliche Wesen von hinten durchbohrte. Es stieß einen ekelerregenden, unmenschlichen Schrei aus und verschwand wie ein wabernder Schatten in der Nacht.
    Mia stand vor ihm, ihre Umrisse zeichneten sich klar gegen das Licht des Mondes ab. Schwer atmend und mit einem Schnitt an der Stirn, aus dem Blut tropfte, eilte sie auf Darian zu.
    »Schnell, wir müssen hier weg!«
    Noch immer unter Schock ließ Darian sich von Mia mitziehen.
    »Was war das?«, fragte er, während sie durch die Nacht hasteten.
    »Ich weiß es nicht.« Mia nahm Darians Hand fester und stürmte weiter.
    Nachdem der erste Schrecken ein wenig nachgelassen hatte, spürte Darian den Schmerz in seinem Oberschenkel. Außerdem lief ihm etwas warm und klebrig das Bein hinab.
    »Warte, Mia«, keuchte er irgendwann und blieb stehen.
    »Wir müssen uns beeilen«, drängte sie ungeduldig und warf nervöse Blicke um sich.
    Stöhnend ließ sich Darian auf einem Stein nieder. Immer wieder schoben sich schwarze Wolken vor den Mond, und eine beklemmende Dunkelheit breitete sich aus.
    »Das Ding hat mich erwischt«, gab er zu.
    »Was?« Erschrocken kniete Mia sich neben ihn und drückte dann rasch ihre Hand auf die klaffende Wunde. »Verdammt noch mal, warum hast du denn nichts gesagt?«
    »Ich habe zuerst nichts gemerkt«, murmelte er, und plötzlich wurde ihm ein wenig schwarz vor Augen.
    »Darian!« Mia rüttelte ihn an der Schulter. »Drück deine Hand fest drauf, ich mache einen Verband.« In fliegender Hast schnitt sie Streifen aus ihrem Kleid und der Decke, während Darian zusah, wie glitzernde Schweißtropfen im tiefen

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