Das magische Portal - Weltennebel
fest.
»Gib Gas«, verlangte Darian.
Peter kam dies alles sicherlich vollkommen verrückt vor, doch die tausend Pfund in seiner Tasche und ein Auto, von dem er vermutlich immer geträumt hatte, erhöhten seine Entscheidungsfreudigkeit deutlich.
Obwohl Darian todmüde war, konnte er nicht schlafen. Immer wieder hielt er Peter dazu an, noch schneller zu fahren, dem es irrsinnigerweise sogar Spaß zu machen schien. Mit einem breiten Grinsen drückte er das Gaspedal durch.
»Ich versuche jetzt ein wenig zu schlafen«, sagte Darian irgendwann, nachdem er sich versichert hatte, dass Peter schnell, jedoch sicher fuhr. »Später will ich selbst weiterfahren.«
»In Ordnung«, flüsterte Mia und streichelte ihm über die Haare, als er seinen Kopf an ihre Schulter legte.
Während der Fahrt versuchte Peter, sich mit Mia zu unterhalten, doch die war nicht sehr gesprächig. Ständig drehte sich ihr Kopf nach hinten, und sie befürchtete, Samukal zu sehen. Darian war mittlerweile vor Erschöpfung eingenickt, worüber sie durchaus erleichtert war. Mia selbst bekam jedoch kein Auge zu – Samukal würde sie nicht so einfach entkommen lassen.
Auch Samukal fuhr gerade mit halsbrecherischer Geschwindigkeit über die M1. Zunächst hatte er Ronald fahren lassen, bis sich sein Geist vollständig geklärt hatte. An einer Tankstelle hatte er den Bodyguard dann allerdings zurückgelassen und raste nun vollkommen rücksichtslos in Richtung Norden. Hinter ihm hatten sich bereits mehrere Unfälle ereignet, doch das kümmerte ihn nicht. Den Fahrer einer Polizeistreife, die ihn schließlich an einer Ausfahrt doch noch ausbremste, beeinflusste er mit einem eilig ausgeführten und recht simplen Zauber so, dass der Mann urplötzlich felsenfest davon überzeugt war, der Schuldige sei ein Mann in dem rostigen Ford hinter ihm. Vermutlich würde diese Beeinflussung nicht allzu lange anhalten, aber Samukal war fürs Erste aus dem Schneider und setzte seine irrsinnige Raserei fort.
Als Peter das zweite Mal zum Tanken anhalten musste, wachte Darian auf und rieb sich die Augen.
»Wo sind wir?«, fragte er gähnend.
»Kurz vor Perth«, antwortete Mia. »Ich gehe rasch auf die Toilette.«
Darian streckte sich und stieg aus dem Auto. Es war kalt und ein eisiger Ostwind peitschte ihm Regenschauer ins Gesicht.
»Danke, Peter, das reicht, jetzt fahre ich selbst weiter.«
Peter trat unruhig von einem Bein aufs andere. »Die Fahrt war cool, ich kann auch gerne noch weiter fahren.«
Doch Darian schüttelte den Kopf, dann zog er seinen Geldbeutel heraus. »Sieh mal, das sind meine Kreditkarten. Ich brauche sie nicht mehr. Auf meinem Konto sind etwa zehntausend Pfund, du kannst sie haben. Nur heute kannst du kein Geld mehr abheben.«
Mit offenem Mund blickte Peter auf die Kreditkarten.
»Du willst … äh, wieso, also …«, stotterte er.
»Ich habe keine Zeit für Erklärungen.« Ungeduldig drückte Darian Peter den Geldbeutel in die Hand. »Die Geheimzahl lautet zwei, vier, neun, neun.« Darian setzte sich wieder hinters Lenkrad und wartete nervös auf Mia.
Peter stand noch immer im Regen und starrte auf die Kreditkarten. Dann klopfte er noch einmal gegen Darians Fensterscheibe.
»Sag mal, ist das jetzt ein Traum? Du schenkst mir im Ernst deine Kreditkarten, und ich soll die ganze Kohle abheben? Wie bist du denn drauf?« Als Darian sich mal wieder nervös umdrehte, fragte Peter aufgeregt: »Ist das hier so ’ne Art James Bond Film? Seid ihr irgendwelche wichtigen Regierungsleute, die von jemandem verfolgt werden?«
Endlich tauchte Mia auf und stieg ein.
»So ähnlich«, antwortete Darian, und bevor er das Fenster hochfahren ließ, grinste er Peter an. »Wir werden von einem irren Zauberer aus einer anderen Welt verfolgt, der uns umbringen will.« Dann fuhr er mit quietschenden Reifen an und ließ einen perplexen Peter zurück.
»Wie kannst du ihm denn die Wahrheit sagen?«, empörte sich Mia.
»Er wird mir das kaum glauben«, antwortete Darian und machte sich daran, die letzten zweihundert Meilen hinter sich zu bringen.
Als sich die beiden langsam dem kleinen Angler- und Bergsteigerparadies Altnaharra näherten, war es immer noch stockdunkel. Der Regen hatte ein wenig nachgelassen, aber die Kälte war geblieben. Sie parkten das Auto versteckt hinter einem Gebüsch und stiegen aus. Beinahe erwarteten sie, Samukal irgendwo auftauchen zu sehen, doch alles blieb ruhig. Sie wickelten sich in die karierten Wolldecken, denn ein eisiger Wind wehte
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