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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Rutkoski
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dem Öl, das in der Lampe brannte, die von der Decke hing, nach gut gepflegtem Holz, Leder und Stahl. Waffen ragten aus aufgerissenen Truhen. Neel schloss eine mit Segeltuch bezogene Kiste auf, holte das Glasmesser heraus und gab es Tomik. Da der keinen besseren Platz dafür hatte, steckte er es unter den Gürtel.
    »Kannst du nicht ein paar von diesen Glasbomben machen?«, fragte Neel. »Wie die, die Petra in der Salamanderburg geworfen hat?«
    »Klar.« Tomik zuckte mit den Schultern. »Gib mir einfach ein paar Tage, ein mit Rapsöl genährtes Feuer, ein Glasbläserrohr, einige …«
    »Vergiss es.« Mit Tomik neben sich ging Neel tiefer in die dunklen Ecken des Raums.
    Auf dem Boden lag ein eigenartiges Objekt. Es war groß, lang und hatte die Form eines Kegels. Seine Gestalt hatte es dadurch bekommen, dass Tierhäute an einem Metallreifen befestigt, zusammengenäht und dann zu einem Punkt nach unten gezogen worden waren. Seile verstärkten den Kegel, indem sie an den Seiten entlangführten und dann rund dreißig
Zentimeter über dem Reifen zusammen an einen eisernen Ring geknotet waren.
    »Nimm das Ende«, wies Neel Tomik an. »Wir müssen das aufstellen, bevor das Schiff nahe genug kommt und wir gesehen werden können.« Sie hoben den Ring und trugen das Ding aus dem Raum, wie sie auch einen Toten getragen haben würden.
    Sie brachten es an Deck, wo der Wind allmählich stärker blies. Kiran und Tas warteten schon im Heck des Schiffs. Schnell machten sich die Männer an die Arbeit.Tas befestigte schwere Ketten an dem zugespitzten Ende und Kiran band ein langes Seil an den Ring. Das andere Ende des Seils wurde sicher an einem Bolzen an Deck befestigt.
    »Das ist ein Wasseranker«, sagte Neel gerade, als Tas und Kiran das Objekt über Bord hievten und die Seilrolle zu ihren Füßen begann, sich abzuwickeln. Größtenteils glitt das Seil in die Wellen hinter der Pacolet. Der Rest war als straffe Linie sichtbar.
    Tas und Kiran nickten den Jungen zu und stiegen dann in die Webeleinen, um sich um die Segel zu kümmern.
    »Der Seeanker macht uns langsamer«, stellte Tomik fest.
    »Genau. Die Pacolet ist schnell vor dem Wind, aber der Seeanker lässt die anderen Kerle denken, wir könnten ihnen nicht entkommen. Sie werden selbstsicher, sie kommen näher, wir kriegen raus, was sie wollen.Wenn sie nicht sehr nett sind, kappen wir den Wasseranker und verduften hier - aber nicht ohne vorher noch ein bisschen Schaden angerichtet zu haben, wenn es nötig ist.«
    Tomik hielt das für eine gefährliche Strategie. »Ist es denn gut, wenn das Schiff uns einholt?«
    Neel sah beunruhigt aus. »Wir werden sehen.«

    Die Pacolet wurde langsamer, der Himmel verdunkelte sich durch den kommenden Sturm, und das geheimnisvolle Schiff kam näher.
    Treb und Andras standen an der Backbordreling des Schiffs. Hinter ihnen drängten sich Seeleute, bewaffnet und auf der Hut.
    »Maraki sind es keine«, bemerkte Andras.
    Das andere Schiff, das keine Romaflagge zeigte, schnitt durch das Wasser. Es feuerte einen Warnschuss ab, aber es war nicht der Donner einer Kanone, sondern das Krachen einer Pistole.
    »Ich denke mal, die sind nicht so freundlich«, bemerkte Andras.
    »Und sie haben Schusswaffen«, knurrte Treb neidisch.
    »Neumodische, unzuverlässige Dinger«, tröstete Andras. »Nicht einmal die Hälfte der Kugeln geht dorthin, wo du sie haben willst.«
    »Und die andere Hälfte?« Treb schüttelte den Kopf. »Mit einem Schuss wie dem da meinen sie es ernst. Aber nicht genug, um eine Kanone abzuschießen und uns zu versenken. Geh nach oben, Andras. Ich brauch dich beim Toppsegel auf dem Hauptmast. Fang den Wind und halt es fest, bis wir so weit sind.«
    Andras ging zum Mast und sprang die Jakobsleiter hoch.
    Das feindliche Schiff kam näher. Sein schmaler Rumpf war schnell auf den Wellen, die Segel sahen neu aus, und auf dem Deck waren so viele Leute, dass Treb leicht erkennen konnten, dass die Maraki in der Unterzahl waren.Treb wartete. Das Schiff zog gleich mit der Pacolet und beide Schiffe segelten Seite an Seite.
    »Wo ist euer Kapitän?«, schrie jemand.

    Ziemlich überrascht stellte Treb fest, dass auf Tschechisch gerufen worden war.
    »Was wollt ihr von uns?«, schrie er zurück.
    »Ich denke, das weißt du!«
    »Vielleicht bin ich ein bisschen langsam.«
    Der andere Mann lachte und zeigte mit dem Schwert auf die Pacolet. »Das kann ich sehen. Dann will ich mal erklären, was jetzt passiert. Dein Schiff kommt ja praktisch nicht vom

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