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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Rutkoski
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respektieren ihn - obwohl man vielleicht immer den respektiert, der einem Geld in den Beutel steckt. Aber Walsingham will das, was am besten für das Land ist.«
    »Und Gabriel Thorn?«, fragte Petra.
    Madinia sah Margaret an, die antwortete: »Er wollte das, was am besten für ihn selbst war.«
    »Und euer Vater?«
    »Was willst du damit unterstellen, Petra?«, fragte Margaret eisig.
    Madinia fügte hinzu: »Dad würde sein Leben für England geben!«
    Das vielleicht schon, aber Petra wusste, dass er weitestgehend das machen würde, was er für richtig hielt. »Warum ist Dee wohl so erfreut darüber, dass der Westen tot ist?«
    »Er ist nicht erfreut!« Madinia knallte ihre Teetasse auf die Untertasse. »Und wage bloß nicht, das zu behaupten!«
    Margaret sagte nichts, doch sie biss sich auf eine Art auf die Lippe, die Petra schon kannte. Das tat sie immer, wenn Madinia zu viel gesagt hatte.

    »Wisst ihr irgendwas über Robert Cotton?«, versuchte es Petra weiter.
    »Nein«, sagte Madinia. »Er ist langweilig und du bist es auch.«
    »Er ist ein Einsiedler«, sagte Margaret. »Er kommt nie an den Hof. Alles, worum er sich kümmert, ist seine Bibliothek und sein Gewächshaus.«
    »Und was ist mit …«, fing Petra an.
    »Und was ist damit, einen Gang in die Straße der Goldschmiede zu machen und nach Schmuck zu gucken«, unterbrach Madinia. »Einfach angucken.«
    Die Zwillinge wichen jedem weiteren Gespräch über Gabriel Thorn und den Hof aus.
    Es gab noch zwei andere Personen, die Petra fragen konnte. Eine davon war Agatha Dee, doch Petra sah sie nie. Wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass Petra in der Lage war, mit vollkommener Leichtigkeit vom Tschechischen ins Englische zu wechseln, hätte sie annehmen müssen, dass ihre Begegnung mit Agatha Dee eine Fieberwahnvorstellung gewesen wäre. Wann auch immer sie jemanden aus der Dienerschaft fragte, wo sie Agatha finden könnte, wurde ihr mit kalter Endgültigkeit geantwortet: »Die Herrin wünscht, nicht gestört zu werden.«
    So blieb nur eine Person übrig: Kit.
    Sie traf ihn jeden Tag. Im Fechten war sie beständig besser geworden, und sie war in der Lage, Kits Schwert mit natürlicher Eleganz zu parieren oder auszuweichen. Doch sie schaffte es nur selten, selber einen Treffer zu landen oder mit einem Gegenangriff Erfolg zu haben. Manchmal gelang es ihr, mit dem Schwert an Kits Deckung vorbeizukommen, aber nie gut genug, um Kit in Gefahr zu bringen.

    Petra wünschte sich oft, Astrophil in den Übungsraum mitbringen zu können, doch es gab keine geeignete Möglichkeit, ihn außer unter ihrer Kleidung zu verstecken. Diese Idee hatte Astrophil jedoch sofort abgelehnt.
    Heute war es allerdings gut, dass Astrophil nicht mit Petra und Kit im Übungsraum war, denn er hätte es nicht gut gefunden, wie eindringlich Petra Kit um Hilfe bat. Kit hat selbst gesagt, dass er nicht vertrauenswürdig wäre! , hatte Astrophil geschimpft, als Petra vorgeschlagen hatte, Kits Hilfe bei der Suche nach Thorns Mörder mit einzubeziehen.Trotzdem wollte Petra das Wagnis eingehen.
    Als sie dann mit ihrer letzten Runde fertig waren, fragte Kit völlig unerwartet: »Am Freitagabend ist der Winterball. Gehst du hin?«
    Petra schnaubte. »Nein.«
    Kit sagte nichts. Er legte sein Schwert sehr sorgfältig auf die Ablage.
    »Warum?«, fragte Petra. »Wird das irgendwie interessant?«
    »Nicht, wenn du nicht kommst.«
    Sie wusste nicht, ob er nur Spaß machte.
    »Ich werde da sein«, sagte er. »Ja, ich weiß, das ist verrückt, stimmt’s? Als ich noch für Walsingham gearbeitet habe, hat er mich auf jeden Ball geschleppt. Schmeiß den ganzen Hof zusammen, gieß ihnen Wein in den Hals, und was machen sie? Sie sagen Dinge, die sie nicht sagen sollten. Natürlich stehe ich nicht mehr offiziell auf der Gästeliste, seitdem ich gefeuert worden bin, aber die Wachen und ich sind alte Freunde.«
    »Dann findest du, dass Bälle Spaß machen?«, fragte Petra skeptisch.
    »Das hab ich nicht gesagt.«
    »Aber warum …?«

    »Das Essen ist umsonst.« Er grinste. »Und ich hab meine Finger noch gerne in dem Spionagespiel. Ich werde nicht mehr dafür bezahlt, aber ich hab immer noch Spaß daran, zu wissen, was so läuft.« Er machte eine kleine Pause. »Petra, kann ich offen zu dir sein?«
    »Ja«, sagte sie. »Fände ich gut.«
    »Das hab ich mir gedacht. Das ist ja auch eines unserer Probleme beim Fechten. Du bist zu aufrichtig. Jede Bewegung, die du machst, ist so vorhersehbar. Du bist zu direkt, und

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