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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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abtragen müssen. Und um beobachten zu können, wie die verschiedensten Hirnregionen auf Stimulation und die unterschiedlichsten Substanzen reagieren, hätte dies bei lebendigem Leibe und bei vollem Bewusstsein geschehen müssen. Ein unvorstellbares Massaker. Ethan verzog keine Miene und Wallace wurde klar, dass ihm Ethan genau das sagen wollte. »Das ist abartig«, schnaufte Wallace. »Eine solche Schweinerei würde man keiner Stubenfliege antun. Der Professor hätte niemals Menschen als Versuchskarnickel missbraucht. Für kein Geld der Welt.«
    »Ach Colin. Kann es sein, dass deine Menschkenntnis nicht besonders gut ausgeprägt ist?«
    Ethan öffnete den Deckel der Kiste mit der Aufschrift S-4 und warf ihm wahllos ein paar Dossiers hinüber. »Wenn du mir nicht glaubst: Überzeug dich einfach selbst.« Wallace begann zu blättern. Die ersten Seiten kannte er bereits. Es waren die Zusammenfassungen der Forschungsergebnisse sowie die kurze Beschreibung des BCI.
    Ethan fuhr indes in blasiertem Ton fort: »Aber in einer Hinsicht hast du natürlich vollkommen recht. Für Geld hätte sich Lear nicht hinreißen lassen. Ich denke, es war eher sein Ehrgeiz. Ehrgeiz war schon immer eine komplizierte Angelegenheit. Er treibt einen voran, lässt einem keine Ruhe mehr, bis sich endlich die ersehnten Erfolge einstellen. Und plötzlich ist man ein alter Mann, aber die wirklich großen Erfolge sind ausgeblieben. Was dann? Lear war an genau diesem Punkt angekommen. Man respektierte ihn als Wissenschaftler. Sicher. Aber was hatte er geschafft? Er teste Bio-Sensoren mit Nacktschnecken. Wen interessiert denn so etwas? Und dann bekam er auf einmal das Angebot, sein Lebenswerk ruhmreich zu vollenden. Er bekam freie Hand, unbegrenzte finanzielle Mittel und absolute Rückendeckung für jede Art der Forschung, solange nur Ergebnisse erzielt würden. Und nicht nur das! Er bekam die Gelegenheit, Gott zu spielen. Mit dem BCI könnte er Blinde sehend, Taube hörend und Lahme gehend machen. Halleluja. Glaube mir, diese Gelegenheit nimmt jeder wahr. Koste es, was es wolle.«
    Ethan prostete abermals gen Himmel. »Aber ich muss den Alten ein wenig in Schutz nehmen. Der Kauz dachte zunächst wirklich, für die Medizin zu forschen: zum Wohle der Menschheit! Was gibt es Ehrenhafteres? Mit dieser Motivation sind Wissenschaftler seit jeher über ihre kurzen ethischen Schatten gesprungen. Was zählen schon ein paar Opfer, wenn es um die Erforschung des Gehirns geht. Des Gehirns, Colin! Vielleicht das letzte Geheimnis unseres Daseins!«
    Wallace starrte ihn ungläubig an. »Du musst verrückt sein. Das ist doch blanker Unsinn.«
    »ICH muss verrückt sein? Lear musste verrückt sein, zu glauben, im Dienste der Medizin zu arbeiten. Mal ehrlich: Wer würde für die Erforschung einer Prothese Hunderte Millionen ausgeben? Das wirklich Verrückte steht aber in seinen Aufzeichnungen. Also fang endlich an, die Unterlagen zu lesen. Da wirst du sehen, dass dein geliebter Professor kein Heiliger war.«
    »Du bist doch ...«
    »Du sollst LESEN!«, schrie Ethan auf einmal, richtete die Waffe auf Wallace und fuchtelte energisch damit in der Luft herum.
    Angewidert überflog Wallace die ersten Kapitelüberschriften, der nach dem Vorwort folgenden Testreihen: »Steuerung von Brain-Pong«, »Steuerung von komplexer Software«, »Steuerung von Hardware-Prothesen«. Dann erstreckten sich über mehrere Seiten Analysen über hybride Neuron-Halbleiter-Systeme aus Thulium - aber was er dann entdeckte, übertraf seine grauenvollsten Befürchtungen. »Gott verdammt«, flüsterte Wallace. Es folgte ein kurzer Bericht über die Implantation biogenetischer Sensoren in das Gehirn einer menschlichen Versuchsperson. Ethan senkte zufrieden die Pistole.
    »Aber das kann nicht sein!«, wiederholte Wallace monoton, während er die verschiedenen Testergebnisse überflog. Die Buchstaben begannen vor seinen Augen zu verschwimmen. Wallace blätterte entsetzt Seite für Seite um. Sein Blick fiel auf die Fotografie eines jungen Soldaten. Dort, wo seine Haare sein müssten, klaffte eine offene Wunde. Die Schädeldecke war ihm abgenommen worden. Das Gehirn lag frei und eine blutverschmierte Spreizklemme steckte tief im Schädel des Jungen. Mehrere farbige Kabel kamen aus den verschiedensten Computereinheiten, die rings um den Soldaten postiert waren und verschwanden im geöffneten Schädel. Andere Kabel führten in einen ebenfalls mit Spreizklemmen freigelegten Teil des Oberarmes und

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