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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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selbstgefällig.
    »Ich bin erwachsen geworden, Colin. Nicht jeder will ein smarter Collagetyp bleiben. Es gibt Leute, die mehr von ihrem Leben erwarten, als Unidirektoren in den Arsch zu kriechen, um seinen Lehrstuhl ins nächste Semester zu retten. Entschuldige: Aber diese euphorische Selbstausbeutung ist nichts für mich.« Ethan beobachtete Wallace geringschätzig. Er genoss, wie er dort gekrümmt auf dem Boden lag. Schmerzerfüllt. Wehrlos. Das erste Mal in seinem Leben war er Wallace gewachsen, besser noch: überlegen. Er hatte gewonnen. Endlich hatte er gewonnen.
    Wallace hielt Ethans Blick stand. Ethans gefühllose Augen ließen keine Zweifel daran, dass sein damals bester Freund nicht der Mann war, für den er ihn all die Jahre gehalten hatte. In nur wenigen Tagen hatte er alle Menschen verloren, für die er sein Leben riskiert hätte. Er hatte keine Ahnung, was Ethan vor hatte. Aber was es auch war, für ihn, Colin, sollte die Sache mit dem Tod enden. Soviel stand fest. In seiner Hand hielt er noch immer das Handy. Die Polizei!, schoss es ihm durch den Kopf. Vorsichtig tastete er mit seinem Daumen nach dem Durchwahlknopf. Vielleicht gelänge es ihm, Hilfe zu holen.
    Plötzlich hob Ethan die Waffe. Den Kopf schief gelegt, visierte Ethan über den Lauf seiner Waffe. Zielstrebig, aber vorsichtig, kam er näher, die Waffe noch immer auf Wallace gerichtet. »Fordere dein Glück nicht heraus, Colin«, sagte Ethan und kniete sich zu Wallace auf den Boden. »Üble Dinger, diese Handys! Können einen umbringen.« Dann nahm er Wallace das Telefon aus der Hand - ohne ihn aus dem Visier seiner Waffe zu lassen. »Immer und überall erreichbar sein. Das kann einen fertigmachen, Colin. Wirklich wichtige Männer können es sich leisten, auch mal unerreichbar zu sein. Einfach nur nichts tun zu können. Das solltest du doch von Lear gelernt haben.«
    »WAS WILLST DU, ETHAN? Wenn du mich töten willst, dann tu es einfach!«, stieß Wallace hervor und sogleich überkam ihn ein heftiger Hustenreiz.
    »Mensch. Wenn du dich weiter so aufregst, erledigt sich das ganz von selbst.« Ethan lachte. Ein freudloses Lachen, das nicht auf eine Pointe hoffen ließ. Er setzte sich auf einen Leinensack, durchwühlte seine Manteltaschen und zog schließlich einen Flachmann aus Edelstahl heraus. »Hier, nimm einen Schluck, bevor du an deinem eigenen Blut erstickst.«
    Und wenn schon, dachte Wallace. Er war so oder so erledigt. Er hatte mittlerweile viel zu viel Blut verloren. Irgendwo in seinem Rücken steckte eine Kugel. Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch bei Bewusstsein war. Wofür sollte er jetzt noch kämpfen? Um noch länger die Schmerzen zu ertragen? Und was stand am Ende dieser Tortur? Ethan würde ihm eine Kugel in den Kopf jagen. Noch immer wedelte Ethan mit dem Flachmann in seiner Hand vor seinem Gesicht herum. »Lieber ersticke ich, als dein Gesöff zu trinken«, schnaufte Wallace.
    »Jetzt stell dich nicht so an. Betrachte es als eine Art Schlummertrunk.« Ethan warf ihm das kleine Fläschchen hinüber und begann in beschwingtem Ton seinen triumphalen Siegesgesang fortzusetzen. »Weißt du, eigentlich sollte ich dich gar nicht aus dem Weg räumen. Das war Susans Job. Ich sollte euch Turteltäubchen nur im Auge behalten. Du verstehst schon. Dafür sorgen, dass alles reibungslos läuft. Tja. Leider hat Susan ihren Auftrag nur teilweise erfüllt. Sieht so aus, als müsste ich meinen Aufgabenbereich nun ein wenig erweitern. Unschöne Sache, Colin. Ich hätte es lieber gesehen, wenn ich um diesen Teil des Auftrags herumgekommen wäre. Wirklich. Du bist ja schließlich mein Freund.«
    Wallace überkam eine unbändige Angst. Er wollte nicht sterben. Nicht jetzt. Nicht hier. Einen Moment lang blickte er sich panisch um und konnte den Gedanken »das habe ich schon einmal durchgemacht« nicht los werden. Du musst dir etwas einfallen lassen, beschwor er sich. Er richtete sich, so gut es ging, auf. Vielleicht könnte er auch Ethan überrumpeln? Unwahrscheinlich. Bei Susan war er noch bei Kräften gewesen. Aber jetzt? Mit dem gebrochen Knöchel und diesem andauernden Blutverlust? Er wäre viel zu langsam. Selbst wenn er es bis zur Treppe schaffen könnte, würde ihn Ethan spätestens am nächsten Zwischenboden erwischen.
    Ethan hob den Revolver und sah er Wallace selbstgefällig an. Er genoss diesen Moment. Genauso hatte er ihn sich immer vorgestellt. »Na dann: Bringen wir es hinter uns.«
    Wallace Puls raste. Was konnte er tun?

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