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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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Irgendetwas musste er tun! Er brauchte einen erfolgsversprechenderen Plan, als es auf einen Kampf mit Ethan ankommen zu lassen.
    »Du solltest deinen Flachmann nicht mit Blut besudeln«, sagte Wallace unvermittelt und schleuderte Ethan das Fläschchen vor die Füße.
    Ethan lächelte. »Wie aufmerksam von dir.«
    Wallace erwiderte ein gequältes Lächeln, doch in Wirklichkeit arbeitete er fieberhaft an einem Ausweg. »Ich denke, du solltest mir erklären, warum ich sterben muss. Das bist du mir schuldig, Ethan!«
    »Schuldig? Dir? Das glaube ich nicht.«
    »Dann bitte ich dich eben darum.«
    Ethans Lächeln verschwand einen Moment und es hatte den Eindruck, als wöge er das Für und Wider einer weiteren Verzögerung ab. Dann hob er den Flachmann auf und setzte sich wieder auf den Leinensack. »Warum nicht. Der alten Zeiten wegen.«
    Wie gütig, dachte Wallace. Blanker Hass stieg in ihm auf und es war ihm mittlerweile völlig egal, warum er hier sterben sollte. Trotzdem: Ethan schien geradezu darauf erpicht zu sein, seine Glanzrolle in dieser Posse auszukosten. Nur zu, so gewinne ich zumindest etwas Zeit.
    Ethan legte die Waffe in seinen Schoß und öffnete gedankenverloren den Verschluss des Flachmanns. »Weißt du«, begann er bedächtig, »es ist für dich vielleicht etwas schwer nachzuvollziehen. Für dich war das Leben immer nur ein großer Spaß. Warum auch nicht? Du siehst gut aus. Bist intelligent. Verdienst eine Menge Geld. Hattest Judith. Aber diese Traumwelt ist eben nur deine Traumwelt.« Er nahm einen kräftigen Schluck und atmete genussvoll aus. Mit dem Handrücken entfernte er den Rest Feuchtigkeit von seiner Oberlippe. »Das Leben da draußen ist hart, Colin. Hart, für einen so ganz normalen Menschen wie mich. Und plötzlich bekommt man DIE Chance seines Lebens geboten. Die Aussicht auf eine Menge Kohle. Und ich meine: wirklich eine Menge. Genug, um sich alles leisten zu können, was man sich schon immer gewünscht hatte. Da tut man, was man tun muss. Man packt die Gelegenheit beim Schopfe.«
    »Und was hat das mit mir zu tun?«, hielt Wallace das Gespräch am Laufen.
    »Du bist der unglückliche Bauer in diesem Spiel. Du kämpfst an vorderster Front, um zugunsten des Königs geopfert zu werden. So ist das nun einmal. Die Schlüsselfigur für deine missliche Lage ist jedoch Professor Lear.«
    »Lear? Wohl eher dieser Außerirdische, meinst du nicht?«
    »Gott behüte, nein! Du guckst zu viel Fernsehen.« Ethan lachte laut. »Es gibt kein EBE und es gab auch nie eines - jedenfalls nicht so weit ich wüsste.«
    Wallace starrte Ethan verdutzt an. Das konnte nicht sein. Er hatte das Wesen selbst gesehen. »Willst du behaupten, dass die Geschichte mit diesem Außerirdischen nur erfunden ist? Aber ich war dort! Ich stand kaum zwei Meter von dem Wesen entfernt!«
    Wieder schüttelte Ethan belustigt den Kopf. »Was du gesehen hast, war die 14-jährige Amie Gullerhead. Das arme Mädchen leidet an Neurofibromatose.«
    Wallace kannte die Krankheit. Es war eine schwere Mutation im NF1-Gen. Eine schmerzhafte Krankheit, bei der sich an den Nervenenden Tumore bilden, die zu großen Gewebewucherungen auswachsen können.
    »Der Körper der Kleinen war mit Knochenzysten, Hautlappen und schwammigen Gewebewucherungen nur so übersät«, fuhr Ethan lautstark fort. »Also das Mädchen sah schon wirklich wie ein Männchen aus´m Weltraum aus. Da brauchten wir nicht einmal viel Theaterschminke.« Er hob seinen Flachmann verächtlich in die Luft. »Auf dich, Amie!«
    Wallace wurde schlecht. Was war Ethan doch für ein abstoßender Mensch geworden. Seine Gedanken kreisten noch immer um das EBE, dann um die Schlussfolgerung, die hinter Ethans Äußerung stand. »Aber wenn Lear seine Experimente nicht an einem EBE durchführen konnte, dann müsste er das BCI an menschlichen Gehirnen entwickelt haben.« Er stockte. »Wie in Gottes Namen sollte er in kaum zehn Jahren derartige Fortschritte erzielen?«
    »Gute alte Humanmedizin, Colin.« Über Ethans Gesicht huschte ein amüsiertes Schmunzeln.
    »Unmöglich«, protestierte Wallace prompt. »Die Messung menschlicher Hirnaktivitäten ist viel zu ungenau.«
    »Von der äußeren Schädeldecke aus gesehen: ja.«
    Wallace Mund wurde trocken und ein kalter Schauder zog über seinen Rücken. »Niemals!«, sagte Wallace widerspenstig. Er wusste, was Ethan ihm damit zu verstehen geben wollte. Lear hätte im Zuge seiner Arbeiten die Gehirne Hunderter Probanden ›Schicht für Schicht‹

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