Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
auf das Versteck gegeben haben. Das stand fest. Da wir annahmen, dass es unmöglich war, umfangreiche Akten unbemerkt aus dem Hochsicherheitstrakt zu schmuggeln, mussten sie sich noch vor Ort befinden: in seinem Büro. Green entwickelte die Idee der ›Nadel im Heuhaufen‹. Lear hatte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sein Wissen inmitten des Chaos´ versteckt. Also war es nur logisch, dass die Hinweise auf dem Fax dich zur Basis, weiter in Lears Büro und schließlich zu den Unterlagen führen sollten. Was uns jedoch abermals vor neue Probleme stellte.«
»Angenommen, Lear hätte mich über das BCI, über die AREA S-4 und die Science-4 in Kenntnis gesetzt, wäre ich zu einer unmittelbaren Gefahr für das ganze Projekt, ja sogar für den Geheimbund der Science-4 geworden«, vervollständigte Wallace Ethans letzten Gedanken.
»Ganz genau. Und zweitens: Man konnte dich dennoch nicht ausschalten. Sollte der Alte dir wirklich den entscheidenden Hinweis auf das Versteck geliefert und diesen für dich maßgeschneidert codiert haben, wäre die Arbeit der S-4 um Monate zurückgeworfen. Ja vielleicht sogar um Jahre. Also mussten wir in Erfahrung bringen, was auf diesem verfluchten Fax stand, bevor man dich hätte beiseite räumen können. Gleichzeitig mussten wir aber auch dein Vertrauen gewinnen, für den Fall, dass wir dich noch brauchen würden.«
»Warum? Ihr hättet mich einfach erpressen können, euch zu helfen.«
»Keine schlechte Idee, bis auf eines: womit? Du arme Sau bist ja ganz allein. Selbst Judith hat dich verlassen. Du hättest dich dumm stellen können und behaupten, die Unterlagen nicht zu finden. Und dann dein Ethikfimmel. Was wäre, wenn du lieber gestorben wärst, als uns bei der Suche nach dem BCI zu helfen?« Ethan hielt inne und sein Blick fiel auf die kleine Flasche in Wallace´ Hand. »Gib mir mal die Flasche.«
Wallace erbleichte augenblicklich. Den Flachmann hatte er beinahe vergessen. Noch immer hielt er ihn fest in seiner von Schweiß und Blut feuchten Hand.
»Was ist? Ist sie leer?«
»Ähm. Nein«, erwiderte Wallace, mühsam um Ruhe bedacht. Stumm reichte er Ethan die Flasche, der sogleich mehrere Schlucke nahm. »Aber warum gerade dieser Hokuspokus mit den Außerirdischen. Dein angeblicher Tod im Lakeside? Warum diese ganzen Geschichten?«, hakte Wallace nach und hoffte, Ethan ein wenig von dem gemixten Getränk ablenken zu können. Hoffentlich hatte sich das Pulver aufgelöst!
Ethan grinste. »Eine berechtigte Frage. Aber wie hättest du wohl reagiert, wenn ich nach zehn Jahren einfach so aufgetaucht wäre, dir erzählte, dass ich soeben deinen Professor umgebracht hätte und ich jetzt deine Hilfe bräuchte, um dessen Unterlagen zu einem Computer-Interface zu stehlen, welches der Schaffung einer Armee willenloser Zombies dient? Hättest du mir geholfen?«
»Ihr hättet auch eine andere Geschichte erfinden können. Eine Geheimmission der CIA, zum Beispiel?«, schlug Wallace eifrig vor.
»Klar«, sagte Ethan spöttisch. »Und dann sagen wir dir, dass du nie und nimmer zur Polizei, dem FBI oder der CIA gehen und um Hilfe bitten darfst. Und was wäre gewesen, wenn das FBI oder CIA interveniert hätte. Wem hättest du geglaubt? Uns? Was, wenn du denen von der Geheimbasis erzählt hättest? Von Green und Cohen? Von dem BCI? Zu viele Wenns und Abers. Zu viele Risiken.« Er schüttelte energisch den Kopf. »Und vor allem: So unglaublich Lears Nachricht von einem Brain-Computer-Interfaces für dich auch hätte klingen müssen. Du hättest doch rasch geschlussfolgert, dass ein BCI innerhalb weniger Jahre nur auf menschenverachtenste Weise hätte entwickelt werden können. Spätestens dann wärst du doch schnurstracks zur Polizei oder zu Presse gerannt. Egal, ob dich das FBI oder der CIA um Verschwiegenheit gebeten hätte. Dafür bist du doch viel zu sehr in deine hohen moralischen Maßstäbe verliebt.« Eine plötzliche Hitze stieg in Ethan auf. Er öffnete den obersten Hemdknopf und lockerte seine Krawatte. »Was blieb uns also übrig? Alles, was wir tun konnten, war zu hoffen, dass Lear nicht genug Zeit gehabt hatte, dir die Einzelheiten der Umstände zu erklären. Und genau da setzten wir an. Wir versuchten, dich von Lears tatsächlicher Forschungsarbeit abzulenken und dich auf eine neue Spur zu setzen. Eine Spur, die dir Erklärungen für die AREA und für das BCI liefern würde. Aber so, dass du nicht gleich den Moralapostel heraushängen und der ganzen Welt von Dr. Mabuse
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