Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
den Hörer. »Warum machst du die verdammte Tür nicht auf?«
»Wie soll ich dir denn bitteschön aufmachen? Ich bin im Point Reyes National Seashore und …«
»In Point Reyes? Was zum Teufel machst du ...?«
»Das spielt jetzt keine Rolle!« Er fingerte nervös am Zuckerstreuer herum. »Frank, ich brauche ein paar Sachen aus meiner Wohnung.«
»Dann sag das Judith.«
»Wieso Judith?«
»Na, ich stehe hier vor deiner Haustür und wundere mich, warum du auf mein Klingeln und Klopfen nicht reagierst. Aber wenn du nicht in deinen Sachen kramst, dann ja wohl … - Ach du Scheiße!« Frank hielt inne, seine Stimme verlor jeden Vorwurf und fuhr verschwörerisch leise fort »Die Ölmafia ist in deiner Wohnung!« Eine Gänsehaut kroch über Wallace´ Unterarm. »Frank, hör jetzt genau zu!« Wallace Stimme klang plötzlich ruhig und besonnen. »Steht da ein schwarzer Pick-Up vor meiner Tür?«
»Ein was?«
»Ein schwarzer Pick-Up mit einem Haufen Lichter und einer großen Antenne auf dem Dach.«
»Warte mal.« Ein Rascheln am Telefon. »Ja. Ich kann ihn sehen.«
»Gut. Kannst du erkennen, ob da jemand drin sitzt?«
Wieder ein Knistern und Rascheln. »Nein, der hat getönte Scheiben. Aber ich gehe mal davon aus.«
»Wieso?«
»Ein Streifenpolizist steht an der Fahrertür und spricht mit jemandem.«
Wallace biss sich auf die Unterlippe. Es war, als hätte er plötzlich einen schweren Stein im Magen. »Ein Polizist? Bist du sicher?«, und ein unterschwelliges Zittern lag in seiner Stimme, gleichwohl er noch immer betont langsam und gelassen sprach.
»Natürlich bin ich mir sicher.«
»Frank! Hast du bei mir angerufen? Hast du etwas auf meinen Anrufbeantworter gesprochen?«
»Klar.« Wallace fluchte leise. »Was hast du gesagt?«
»Dass ich mir den Arsch breitsitze und du gefälligst aufmachen sollst.«
»Scheiße. Dann wissen die, dass du zu mir gehörst und vor der Tür stehst.«
»Was?«
»Ich erkläre dir alles später. Du musst mir ein paar Klamotten von dir und etwas Geld besorgen. Am besten in Euro. Wir treffen uns um 21.00 Uhr am Flughafen in der Red Loungebar. Die werden dich wahrscheinlich verfolgen. Du musst sie abhängen. Gib unbedingt Obacht, dass du allein zum Flughafen kommst, verstehst du?«
»Dafür bist du mir was schuldig, Colin.«
»Ja, ja. Bis später. Und Frank …«
»Ja?«
»Pass auf dich auf.«
Wallace legte auf und schaute Susan entschlossen an.
»Was haben Sie vor?«, fragte sie sichtlich irritiert.
»Ich hoffe, Sie sind reisefertig.« Er ließ ihr keine Zeit für eine Antwort. »Wir fliegen nach Florenz. Jetzt. Das Rätsel bezüglich des Treffpunkts müssen wir auf dem Flug lösen. Uns läuft verdammt noch mal die Zeit davon.«
21| SAN FRANCISCO, INT. AIRPORT, 20:55 UHR
Frank betrat die Red Loungebar. Er trug eine braune Ledertasche bei sich und suchte nervös die Sitznischen nach Wallace ab. Als er ihn endlich entdeckte, hastete er ungeschickt durch die Reihen, und wer Frank bislang keine Beachtung geschenkt hatte, tat dies spätestens dann, als er die Serviererin beinahe über den Haufen lief und diese mit einem lauten Scheppern ihr Tablett fallen ließ.
»Bitte sagen Sie mir, dass dieser Idiot nicht Ihr Freund ist, Colin?!« Susan schaute abwechselnd zu dem Aufruhr am Türeingang und zu Wallace, der ebenfalls fassungslos die Szenerie verfolgte, die einem Woody Allen Film entnommen zu sein schien. Schließlich hatte sich Frank freigekämpft und setzte sich atemlos zu Wallace und Susan an den Tisch.
»Wer ist das?«, fragte Frank, während er misstrauisch Wallace´ attraktive Begleiterin musterte.
»Das ist Susan Barett.«
»Aha. Und was macht sie hier?«
»Miss Barett und ich werden nach Florenz fliegen.«
Frank blieb eine Sekunde der Mund offen stehen. »Nach Florenz? Fliegen? Du?« Frank wusste, dass Wallace das Fliegen hasste. Weniger wegen des Fliegens an sich, vielmehr weil er die Enge des Raumes nicht ertrug.
»Wir müssen einen alten Bekannten von Ethan finden.« Susan trat Wallace unter dem Tisch gegen das Schienbein. »Verdammt, was soll denn das?«, fragte er gleichermaßen überrascht wie ärgerlich.
»Vielleicht erzählen Sie gleich der ganzen Stadt wo wir hinwollen?!«, zischte Susan in seine Richtung.
»Der ganzen Stadt?!«, fuhr Frank Susan an.
»Frank! Darf ich Sie Frank nennen?«
»Nein, dürfen Sie nicht.« Susan ignorierte Franks Einwand und sah ihn scharf an. »Hören Sie Frank, es ist mir scheiß egal, wer Sie sind. Und wenn Sie der
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