Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
...«
»Danke, Herr Professor«, keuchte Susan kurz und starrte wieder auf ihren Vordersitz.
»Na gut. Wie Sie wollen.« Wallace schaute aus dem Fenster. Er spürte einen Anflug von Ärger über ihre Uneinsichtigkeit. Sie flogen durch dichte Wolkenwände; Eiskristalle waren von außen an den Scheiben gefroren. Nach gut 15 Minuten des Auf und Ab setzte die A340 Economy mit einem heftigen Schlag auf der Rollbahn Süd des Franz-Josef-Strauss-Airports, München auf.
Erleichtert applaudierten erste Passagiere und Susan grinste Wallace kreidebleich an. »Wenn wir das hier überleben, kann uns nichts mehr passieren«, sagte sie tapfer. Wallace schluckte seinen Ärger hinunter und lächelte.
Sie hatten knapp zwei Stunden Aufenthalt in München, bis es Richtung Italien weiterging. Wie er es erwartet hatte, wurde auch der Rest des Fluges von heftigen Turbulenzen begleitet. Susan saß bleich neben ihm und sprach kein einziges Wort.
Um 21.05 Uhr Ortszeit landete die Maschine endlich mit leichter Verspätung auf dem Aeroporto di Firenze Amerigo Vespucci, Florenz-Peretola.
24| SAN FRANCISCO, POLICE DEPARTMENT, 20:02 UHR
Leutnant Potter wählte die Handynummer, die ihm der FBI-Agent bei ihrem letzten Gespräch genannt hatte. Wie er wusste, hielt sich Venesconi nach seinen eigenen Angaben derzeit in Europa, in Florenz auf. Potter hatte es gewundert, dass es der FBI-Mann trotz der augenscheinlichen Dringlichkeit nicht für notwendig gehalten hatte, nach San Francisco zu kommen. Jetzt wusste er warum. Nachdem er den Durchwahlknopf gedrückt hatte, klingelte es einmal, dann hörte Potter ein Knacken in der Leitung, gefolgt von einer längeren Pause. Anscheinend wurde der Anruf aus Sicherheitsgründen einmal um die Welt geschickt. Endlich erklang der Empfangston.
»Si?«, meldete sich die ihm bekannte dünne Stimme.
»Leutnant Potter hier. Es gibt gute Nachrichten.«
»Ich höre«, forderte die Stimme ihn auf.
»Wir haben Dr. Wallace ausfindig machen können.«
»Und wo genau hält sich unser Freund auf?«
»Sie hatten recht gehabt: Er ist nach Europa geflogen. Und zwar nach Florenz.«
»Gute Arbeit. Wir übernehmen dann hier.«
»Halten Sie mich auf dem Laufenden?«
»Natürlich. Ciao.«
»Ciao.« Leutnant Potter lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück und verschränkte mit einem zufriedenen Lächeln die Arme hinter dem Kopf. Das war ein guter Tag. Schließlich arbeitete man nicht jeden Tag dem FBI in die Hände.
25| FLORENZ, AEROPORTO, 21:42 UHR (ORTSZEIT)
Auch in Florenz war es kühl und diesig. Ein grauer Schleier bedeckte die Stadt und schien jedes Leben in einen Mantel aus Melancholie und Trostlosigkeit zu hüllen. Erschöpft schlichen Wallace und Susan auf der Suche nach einem Informationsschalter durch den kleinen Flughafen. Vorbei an einer Wechselstube und einem kleinen Restaurant, welches jedoch bereits geschlossen hatte. Dann folgten eine Snack Bar und eine ganze Reihe von Mietwagenfirmen von Avis, Europcar, Hertz bis Maggiore. Am Ende der Ankunftshalle war ein kleiner Schalter erleuchtet. Ein Schild mit der Aufschrift »Touristische Information« prangte in übergroßen Lettern über dem leeren Tresen. Nach ein paar Minuten erschien eine junge Italienerin in dunkelblauem Anzug und weißer Bluse.
»Ja bitte?«
Wallace atmete auf. Zu seiner Erleichterung verstand die junge Dame Englisch. Zu seiner noch größeren Erleichterung gab es hier die Möglichkeit einer Zimmerreservierung. Wallace hatte nach dem anstrengenden Flug keine Lust, lange nach einem hübschen Hotel mit besonderem Komfort zu suchen. Er war viel zu müde, um das »Für und Wider« der unterschiedlichsten Unterkünfte abzuwägen, und auch Susan schien nicht mehr wählerisch zu sein. »Wir suchen ein Hotel im Zentrum von Florenz. Zwei Einzelzimmer wären ideal.«
»Si.« Sie tippte etwas in den Computer ein und schaute zufrieden auf. »Sie haben Glück. Hier ist noch etwas für Sie frei. Zwei Einzelzimmer. Das Vecchio ist ein kleines Familienhotel in der Via Bavour.«
Wallace hob fragend die Augenbrauen.
»Das liegt wirklich nahe dem Stadtzentrum. Und es ist zudem preiswert. Eines der Preiswertesten.«
»Okay. Dann machen Sie das fest.« Während Wallace die Formalitäten erledigte, saß Susan matt auf den Stufen vor dem Schalter, den Kopf zwischen den Beinen vergraben und ihre Arme über dem Haar verschränkt. »Kommen Sie, Susan. Wir fahren jetzt erst einmal in unser Hotel und ruhen uns ein wenig aus. Morgen ist ein neuer Tag.«
Weitere Kostenlose Bücher