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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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kleinen ovalen Fensters. Immer wieder schaute Wallace in die Ferne hinaus, hoffte vereinzelte Lichter kleiner Städte zu entdecken, um das beklemmende Gefühl der Enge für einen Moment abzuschütteln. Nur selten schlich eine Stewardess durch den schmalen Gang, um mal ein Kissen, mal eine Decke oder ein Glas Wasser zu bringen. Wallace hatte die Leselampe über seinem Platz angeschaltet und machte sich bereits seit mehr als zwei Stunden Notizen am Rande der Stadtkarte von Florenz. Er zählte Straßenzüge, Kirchen und Flüsse. Aber nichts ergab einen Sinn. So sehr er auch die Orte, Plätze, Sehenswürdigkeiten miteinander kombinierte: Er konnte keinen noch so konstruierten Zusammenhang zwischen den Zahlen in Ethans Nachricht und der Stadt Florenz erkennen. Jedes Mal, wenn er glaubte, eine Systematik zu entdecken, passte die letzte Ziffer nicht zur logischen Wegegabelung oder verlor sich an Orten wie einem Feld, einem See oder ähnlichem.
    Erschöpft schloss Wallace die Augen. Mit jeder Sekunde kam der 8. des Monats näher, und während sie hier oben in der Luft waren, verstrich wertvolle Zeit. Es schien aussichtslos, in so kurzer Zeit das Rätsel zu lösen. Allein der Flug nach Europa würde sie einen ganzen Tag kosten. Was sie jetzt brauchten, war mehr als nur Glück. Sie würden ein echtes Wunder benötigen, um diesen Green tatsächlich zu finden. Susan saß neben ihm und hatte sich zu Wallace hinübergelehnt, um ebenfalls die Karte zu studieren. Sie war jedoch schon vor einer Weile neben ihm eingeschlafen. Ihr Kopf lag schwer auf seiner Schulter und sie schnarchte leise. Er schmunzelte und erst jetzt fiel ihm auf, dass ihr Haar äußerst angenehm duftete. Sie war hübsch. Nicht in einer Weise, die einem Mann sofort den Kopf verdrehte, sondern auf eine tiefere, sinnlichere Art. Und obwohl sie äußerlich keinerlei Ähnlichkeit mit Judith hatte, hatte ihn in den vergangenen Stunden hin und wieder eine ihrer Gesten oder ein Blick an die Zeit der ersten Verliebtheit in Judith erinnert. Es wurde frisch und Wallace deckte sie mit der leichten Stoffdecke zu. Er wagte kaum, sich zu bewegen, um sie nicht aufzuwecken. Seine Finger ertasteten das aufgestickte Logo der Airline auf dem weichen Stoff. Er schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Nichts als schwarze Nacht. Dann schlief auch er ein.
    Das Signal der Anschnallzeichen weckte ihn. Ein Rumpeln. Der Pilot erklärte, dass sie sich im Landeanflug auf München befänden und mit leichten Turbulenzen zu rechnen sei. Im gleichen Augenblick sackte die Maschine mehrere Meter ab und fing sich mit einem Knirschen wieder in der Luft. »Mein Gott!«, schrie Susan auf und umklammerte ihre Sitzlehne. Das Licht flackerte und erneut erklang das Anschnallzeichen. Hastig zog Susan ihren Gurt straff, als der Airbus erneut schlagartig an Höhe verlor. »Alles okay«, versuchte Wallace Susan zu beruhigen, aber seine Stimme klang keineswegs gelassen.
    »Ich weiß«, stammelte sie und starrte wieder auf ihren Vordersitz. »Ich fliege nur nicht so gerne.«
    »Wir haben´s bald geschafft!« Eine Stewardess wankte durch den Gang und überprüfte die Gepäckablagen. Hier und dort blieb sie stehen und wies die Leute an, ihr Gepäck weiter unter den Sitz zu schieben. Das unheilvolle Brummen der Maschinen verstärkte sich.
    Wallace legte Susan beruhigend seine Hand auf den Arm. »Kein Grund zur Sorge! Nur ein paar Luftlöcher«, sagte Wallace in beinahe väterlichem Ton.
    Susan atmete einige Male langsam ein und fixierte das Emblem der Airline auf der Rücklehne ihres Vordermannes. Plötzlich heulten die Turbinen ohrenbetäubend auf und ein beängstigendes Knacken zog quer durch die Maschine. Erschrocken schaute die Stewardess auf. Trotz ihres professionellen Lächelns stolperte sie nunmehr hektisch durch den Gang, nur noch oberflächlich die Gepäckablagen kontrollierend. Susan hatte die Augen zusammengekniffen und presste sich in ihren Sitz.
    »Ich glaube, mir wird schlecht«, flüsterte Susan.
    »Sie müssen aus dem Fenster schauen. Das hilft.«
    »Dann wird mir erst recht schlecht.« Ihre Stimme schwankte zwischen Panik und Trotz. Winzige Schweißtröpfchen hatten sich über Susans fein geschwungener Oberlippe gebildet. Sie sah Wallace aus ihren großen dunklen Augen an.
    »Nein. Glauben Sie mir. Ihnen wird schlecht, weil Ihr Gehirn die physische Bewegung nicht mit dem in Einklang bringen kann, was Ihr Auge sieht. Diese Diskrepanz der verschiedenen Reize erzeugt Ihre Übelkeit und

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