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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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wieder heraus und schaute erst Susan, dann Wallace auffordernd an. »Sir Green hat nun Zeit für Sie«, verkündete er herablassend. Er hielt die Zeit Sir Greens scheinbar für viel zu kostbar, als sie mit diesen beiden unzivilisierten Amerikanern zu verschwenden.
    »Zu freundlich«, sagte Susan süffisant und deutete einen herrschaftlichen Knicks an. Dann warf sie ihm einen finsteren Blick zu, als wolle sie sicher gehen, dass er ihre Ironie verstanden hat. Handscock zog aber nur gelangweilt eine Braue hoch und trat einen Schritt zur Seite, um Susan und Wallace passieren zu lassen. Hinter ihnen schloss er leise die Tür.
    Sie waren in einen großen dunklen Raum mit massiven schwarzbraunen Dielen und einer Deckenhöhe von vier bis fünf Metern getreten. Schwere, dunkelgrüne Vorhänge verhängten die Fenster bis zum Fußboden, die meisten davon waren zugezogen. Das spärliche Licht ließ nur erahnen, wie groß dieser Raum tatsächlich sein musste. An der den Fenstern gegenüberliegenden Wand hing in einem goldenen Rahmen ein überdimensionales Ölgemälde mit einer blutigen Jagdszene. Derartige Kunstwerke kannte Wallace nur aus einem Museum.
    Schließlich entdeckten sie einige schwere Clubsessel und das fahle Licht einer kleinen Beistelllampe am anderen Ende des Raumes. »Kommen Sie. Bitte«, hörten sie eine dünne, kaum wahrnehmbare Stimme aus diesem fast vollständig abgedunkelten Teil des Raumes. Sie gingen langsam und unsicher wie zwei Schulkinder im Büro des Direktors auf die wuchtige Sitzgarnitur zu. Endlich erkannte Wallace in einem der übergroßen englischen Ledersessel einen hageren, etwas kränklich wirkenden Mann um die Siebzig oder älter; mit blassem Gesicht, aber überaus wachen Augen. Die spärliche Beleuchtung gab seiner dürren Gestalt etwas ebenso Groteskes wie Angsteinflößendes. Stumm zeigte er auf die zwei Ledersessel ihm gegenüber. Als Wallace und Susan Platz genommen hatten, richtete er sich mit etwas Mühe auf, schlug seine Beine übereinander und faltete seine knochigen Hände gebetsförmig zusammen. Man sah, dass es ihn Kraft kostete, Haltung anzunehmen und Wallace merkte, dass auch er unwillkürlich seine Schultern straffte.
    »Sie sind einen weiten Weg gegangen«, sagte Green mit seiner annähernd lautlosen Stimme. Er ließ eine lange Pause und seine flinken eisblauen Augen musterten den Besuch eindringlich. »Ich bin sehr erfreut, Sie zu sehen, Miss Barett. Und – entschuldigen Sie Miss Barett«, er schaute Wallace mit einem durchbohrenden Blick an, »ganz besonders Sie, Dr. Wallace.«
    »Danke. Die Freude liegt auf unserer Seite, Sir Green«, erwiderte Wallace steif. Green ließ sich in seinen Sessel zurücksinken. »Ich bekomme hier oben nur noch selten Besuch. Und noch viel seltener von einer solch zauberhaften Dame.« Nun lächelte er Susan zu, und Susan strich verlegen ihre schmutzige Bluse glatt. Ihm schien die Flecken gar nicht aufzufallen. Da war er ganz Gentleman. Sein Blick taxierte Wallace´ provisorisch verbundene Hand. »Sie sind verletzt?«
    »Ach das. Nein, nein. Das sieht schlimmer aus, als es ist.«
    »Tatsächlich?« Er drückte auf einen kleinen Knopf unter seiner Armlehne und fast gleichzeitig ging die Flügeltür auf und Handscock kam herein. »Sie haben geläutet?«
    »Bringen Sie uns drei Tassen Tee, etwas zum Reinigen und Bandagieren für Mister Wallace´ Wunde.« Wallace wollte einwenden, dass die Schnittwunden wirklich nicht tief seien, aber Greens Tonfall hatte etwas Endgültiges. Handscock nickte gehorsam, verschwand geräuschlos und war binnen kürzester Zeit wieder zurück. Green deutete mit einem Kopfnicken auf Wallace´ Hand und Handscock kniete sich widerwillig vor ihm nieder.
    »Ich mach das schon«, wollte Wallace gerade sagen, als Green Handscock anwies, sich ein wenig zu beeilen. Wallace fühlte sich in dieser Situation äußerst unwohl, und Handscock schien es nicht anders zu gehen. Dennoch ließ er sich nichts anmerken. Mit geübten Handgriffen versorgte er die verletzte Hand und vergewisserte sich mit einem fragenden Blick bei Wallace, ob der Verband so genehm sei. Wallace nickte und bedankte sich für die Hilfe. Sir Green hatte bereits mit äußerster Akribie den Tee eingeschenkt. Ein Ritual, welches er anscheinend selbst vollziehen wollte und nicht seinem Butler überließ. Als Handscock den Raum verlassen hatte, hob er seine Tasse. »Auf Sie - auf Sie beide. Und auf Ethan.«
    30| FIESOLE, 19:35 UHR (ORTSZEIT)
    Wir sitzen bei einem der

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