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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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ein schmaler Pfad und obwohl er sich nun sicher war, dass dies nicht der richtige Weg sein konnte, trottete er stumm hinter Susan her, die den immer steiler werdenden Pfad nun selbst zu verfluchen schien und beobachtete, wie ihre Turnschuhe kleine, ausgetrocknete Wölkchen im Staub aufwirbelten.
    Wallace verspürte Durst und war sich sicher, dass es Susan genauso ging, doch keiner sprach ein Wort. Dann endlich, nach einer weiteren Biegung, tauchte unvermittelt ein gewaltiger eiserner Zaun und dahinter herrschaftlichen, fein säuberlich angelegten Park wie aus dem Nichts auf. Hinter stattlichen Zypressen stand ein beeindruckend massives gotisches Bauwerk mit unverkennbarem Festungscharakter.
    »Da wären wir«, grinste Susan triumphierend und ihre Erleichterung, die Residenz von Sir Green endlich gefunden zu haben, war deutlich von ihrem Gesicht abzulesen.
    »Super«, keuchte Wallace, stützte seine Hände auf die Knie und rang nach Luft. »Nur stehen wir auf der falschen Seite des Anwesens befürchte ich.«
    »Wir müssen nur um diesen Park herum. Das dürfte ja wohl kein Problem sein!« Susan massierte sich die Rippen. Augenscheinlich hatte auch sie Seitenstiche, vermochte diese nur besser zu verbergen. Tapfer stapfte sie an dem hohen Zaun aus weiß gestrichenen Eisenstäben vorbei, bis dieser abrupt an einem steilen Felsabhang endete. »Ach du Scheiße!«, fluchte sie spontan und drehte sich ratlos zu Wallace um.
    »Was ist denn los?«
    »Endstation.«
    »Wie?« Nun trat auch Wallace an den Abhang und warf einen Blick in eine gut 30 Meter tiefe Schlucht. Entlang der Schluchtseite war das Grundstück mit einer hohen Steinmauer versehen, die mit einem Stacheldraht gekrönt war. »Ach Herrje. Und jetzt?« Seine Augen tasteten den Zaun nach einer Möglichkeit zum Übersteigen ab. Aber die Stäbe waren mehr als drei Meter hoch und liefen an den Enden zu spitzen Pfeilen aus.
    »Also doch wieder zurück«, sagte Susan resigniert.
    »Den ganzen Weg?!«Wallace warf erneut einen Blick in die Schlucht. Dabei entdeckte er gut zwei Meter unter sich einen winzig kleinen Sandweg, der sich wie eine feine Bordüre die Steinmauer entlang schlängelte. »Schauen Sie mal da. Den könnten wir nehmen.« Er hielt sich am Zaun fest und beugte sich so weit wie möglich über den Abhang. »Mal sehen, wo er hinführt. Sicher zum Eingang des Anwesens.« Er reckte sich noch ein Stück weiter über die Schlucht und hörte gleichzeitig, wie der Sand unter seinen Schuhen knirschte.
    »Seien Sie vorsichtig«, flüsterte Susan und bemühte sich, ihn am Hemd festzuhalten, dessen gespannter Kragen sich dabei schmerzhaft in seine Schulter schnitt.
    »Das sieht gut aus«, stöhnte Wallace und zog sich wieder zurück auf den Gehweg. »Ich glaube, der Trampelpfad führt um das ganze Grundstück herum. Wir müssen nur da hinunterkommen, dem Weg folgen und am Ende des Grundstücks wieder hinaufklettern. Dann kommen wir direkt vor der Haustür an, glaube ich.«
    »Glauben Sie?«, fragte Susan. Wallace erwiderte nichts.
    Susan senkte den Blick. »Da runter?«
    Sie schüttelte energisch den Kopf.
    »Das sind nur knapp zwei Meter!«
    »Und wenn wir den Weg verfehlen, dann sind es fünfzig.«
    »Sagen wir dreißig.«
    Sie schaute ihn fassungslos an. War er völlig verrückt geworden?
    »Ich springe vor!«, sagte Wallace entschlossen und zwinkerte ihr aufmunternd zu. »Das sieht schlimmer aus, als es ist. Vertrauen Sie mir.«
    »Colin …«, sagte sie und es schwang unmissverständlich die Bitte mit: »Tu das nicht«. Aber Wallace schob sich bereits langsam an den Abgrund heran. Kleine Steinchen und feiner Sand rieselten die Schlucht hinunter. Mit einer Hand umklammerte er fest den letzten Eisenstab des Zaunes. Er hielt die Luft an, und ehe er ernsthaft darüber nachdenken konnte, was er da gerade tat, sprang er in den Abgrund. Die verwitterte Stange glitt in rasender Geschwindigkeit durch seine schwitzende Hand und das gesamte Gewicht seines Körpers riss ihn erbarmungslos in die Tiefe. Knapp eineinhalb Meter tiefer erreichte er mit einem heftigen Ruck das Ende der Verstrebung und prallte hart gegen die Felswand - die Stange noch immer fest von seiner Hand umschlossen. Ein stechender Schmerz zog von seiner Schulter ausgehend durch seinen Oberarm, sodass er gellend aufschrie. Seine Hand brannte fürchterlich. Der Rost und die zum Teil abgeblätterte Farbe hatten seine Handfläche aufgerissen. Er spürte, dass er jeden Moment die Stange würde loslassen müssen.

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