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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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Zu groß war der Schmerz, der jetzt wie ein loderndes Feuer von seiner Hand bis in die Schulter und von dort bis in jeden Zentimeter seines Körpers ausstrahlte. Mit Tränen in den Augen schaute er hinab in die Schlucht und sah erleichtert, dass seine Füße kaum zwanzig Zentimeter über den Sandweg baumelten. Er schluckte und ließ sich los. Sicher landete er auf dem Pfad.
    »Colin? Alles klar?«, rief Susan erschrocken. Wallace rang nach Luft und betrachtete fassungslos die unzähligen blutenden Schnitte in seiner Handfläche. Noch immer brannte seine Schulter höllisch. Ein Schmerz, den er bis heute nicht gekannt hatte.
    »Ja«, antwortete er kaum hörbar und schaute in die Höhe. »Das ist wirklich nicht tief«, versicherte er, den Schmerz bestmöglich unterdrückend. »Nur sollten Sie nicht mit zu viel Schwung springen. Und halten Sie sich um Gottes Willen nicht am Zaun fest.«
    Susan schaute skeptisch von oben auf ihn herab.
    »Und wo, bitte sehr, soll ich mich dann festhalten?! Das schaff´ ich nie.«
    »Klar schaffen Sie das. Sie greifen mit der freien Hand die Stange gleich ganz unten und lassen sich langsam zu mir runter. Kommen Sie, ich helfe Ihnen.« Er wickelte ein Taschentuch um seine Hand und streckte Susan seinen Arm entgegen. Sie warf einen letzten kritischen Blick in die Tiefe, kniete sich dann mit dem Rücken zur Schlucht und umfasste eine der Stangen kurz über der Erde. Leise fluchend ließ sie sich langsam in die Tiefe gleiten, und schon konnte Wallace ihre Beine greifen. Bäuchlings über die Gesteinswand rutschend kämpfte sie sich Zentimeter für Zentimeter hinunter, bis sie schließlich in Wallace´ Arm landete.
    »Puh«, schnaufte sie und klopfte sich den Schmutz von ihrer Bluse. »Gar nicht so schwer. Wie geht´s Ihrer Hand?«
    »Geht schon«, sagte Wallace und zog das Tuch um seine Hand etwas straffer. »Sind nur kleine Schnitte.« Die Lüge ging ihm glatt über die Lippen.
    »Und Ihre Schulter?«
    »Ist noch dran. Hoffe ich.« Er grinste. Sie lächelte. Vorsichtig schlichen sie den schmalen Pfad entlang. Sie drückten sich möglichst dicht an die Felswand und versuchten, nicht an die steile Schlucht auf der anderen Seite zu denken. Immer wieder rutschte ein Stein vom Weg ab und mit scheinbar endlosen Aufschlägen polterte er in die Tiefe hinunter. Endlich hatten sie das Ende des Pfades erreicht und zu ihrer Erleichterung mündete der Weg direkt in einem weitläufigen Parkplatz. Sie kämpften sich noch durch ein paar Sträucher, zwängten sich durch ein enges Loch in einem Maschendrahtzaun und standen zwei Minuten später vor dem gewaltigen Eingang der Residenz. Über dem drei Meter hohen Portal prangte ein in Marmor gemeißeltes Wappen mit dem verzierten Buchstaben »G« in der Mitte. Susan schluckte. Das gleiche Signet, welches auf dem Briefumschlag von Handscock geprägt war. Zweifellos waren sie hier richtig.
    29| FIESOLE, 19:18 UHR (ORTSZEIT)
    Nachdem sich Susan ein paar Mal mit den Händen durch das offene Haar gefahren war und sie sich gegenseitig von Staub, Blättern und kleinen Disteln befreit hatten, klopfte Wallace mit dem gusseisernen Türsiegel gegen das Holzportal. Kurz darauf hörten sie energische Schritte. Die Tür sprang auf und Handscock, der Butler, stand vor ihnen. »Miss Barett, Mister Wallace«, sagte er mürrisch und kam nicht umhin, einen tadelnden Blick auf Susans schmutzige Bluse zu werfen. Susan folgte seinem Blick und strich noch einmal provisorisch darüber. »Kommen Sie herein. Sir Green erwartet Sie bereits.« Demonstrativ schaute er zu einer großen Standuhr am hinteren Ende der großzügigen Diele, deren Zeiger soeben auf 19:19 Uhr gesprungen war. »Sie sind neunzehn Minuten zu spät.«
    Na das musst du gerade sagen, ging es Wallace durch den Kopf. Mit einer ausladenden Handbewegung hieß der Butler die beiden hereinzukommen und ging dann raschen Schrittes durch die dunkle Diele voran. Sie durchquerten einen mit Gobelins geschmückten Flur und erreichten schließlich einen vergleichsweise kahlen Raum. Grüner Samt bedeckte die Wände und weißer Stuck zierte die hohe Zimmerdecke. Handscock blieb stehen und zeigte wortlos auf das einzige Möbelstück in diesem Raum: ein kleines venezianisches Sofa; so zierlich, dass man sich kaum traute, darauf Platz zu nehmen. Handscock klopfte an eine nussbraune Flügeltür am anderen Ende des Raumes, öffnete diese sehr bedächtig und verschwand dann in dem dahinterliegenden Zimmer. Kaum zehn Sekunden später kam er

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