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Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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muss, aber ich sehe, dass es dir genauso geht und weiß, du würdest es nicht tun, wenn dich nicht etwas oder jemand dazu zwingen würde. Kehre gesund zu mir zurück.“ Vorsichtig öffnete er das Medaillon, das sie um den Hals trug, nahm die Zeichnung heraus und schrieb etwas auf die Rückseite. „Wenn du mich suchst, wirst du mich hier finden.“ Er faltete das Papier wieder und legte es zurück. „Was ich damals gesagt habe, meine ich noch immer so. Ich werde auf dich warten und ich will dich - für immer.“ Er zog sie in seine Arme und küsste sie voller Liebe und Schmerz. Sie weinte, als seine Lippen sich schließlich von den ihren lösten und flüsterte, „Ich hoffe, dass dies unser letzter Abschiedskuss war.“

53.

    Tränen der Wut liefen über ihre Wangen als sie durch das Gangsystem rannte. Wie hatte sie sich nur so in Tristan täuschen können! Victor hatte sie gewarnt. Das Engelsgesicht sei seine größte Waffe, hatte er gesagt und wie Recht er damit hatte! Aber sie hatte sich nicht von Tristans Gesicht, sondern von seinen Augen blenden lassen. Augen, die aussahen wie die ihren und die in ihr ein falsches Gefühl der Vertrautheit ausgelöst hatten.
    Die Wahrheit war, sie kannte Tristan nicht, er war ein Fremder, der jetzt das Leben derer bedrohte, die sie geschworen hatte zu schützen. Er war ab jetzt ihr Todfeind.
    Sie hatte ihn gehen lassen, als sie ihn hätte aufhalten können. Der Blick, den er ihr zugeworfen hatte, war so voller Schmerz gewesen, dass sie nicht eine Sekunde an ihrer Entscheidung gezweifelt hatte. Sie hatte darin die Bestätigung dessen gelesen, was sie vermutet hatte – man tat ihm Unrecht. Er war nicht das Monster, als dass ihn Victor darstellte.
    Aber sie hatte einen Fehler gemacht. Tristan hatte sie manipuliert und sie war auf ihn hereingefallen. Er war all das, was die anderen behauptet hatten.
    Sie würde ihn finden. Keine unüberlegten Bauchentscheidungen mehr. Es musste ein Ende haben.
    „ Nein!“, rief sie laut und blieb stehen, „Ich werde nicht ohne Nathaniel gehen!“
    Hastig drehte sie sich wieder um und lief die kurze Strecke zurück.
    Lautlos öffnete sie die Tür und legte schnell einen Finger auf die Lippen, als Nathaniel überrascht aufsah. Wortlos hielt sie ihm die Fotografie hin und bedeutete ihm, den Text auf der Rückseite zu lesen.
    Er begriff sofort, nickte stumm und zog sie mit sich ins Badezimmer. Nachdem er die Tür geschlossen und den Wasserhahn angestellt hatte, erzählte sie ihm, dass Tristan nicht tot war und sie ihn hatte weggehen sehen.
    „ Ich habe keinen Moment daran geglaubt, dass die Leiche, die wir gesehen haben, Tristan war“, flüsterte Nathaniel, „.Anscheinend haben wir größere Probleme, als ich dachte. Und keine Zeit. Der nächste Vollmond ist in vier Tagen.“
    „ Was sollen wir tun?“
    Er fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen, „Geh zu Adam, lass dir von ihm alles erzählen. Adam kennt Tristans Geschichte besser als sonst irgendjemand. Und dann fliegst du so schnell es geht nach London. Wir treffen uns hier“, er tippte auf Emmalines Medaillon, „Dort besprechen wir alles weitere.“
    Sie nickte kurz.
    „ Und Emmaline“, seine Augen strahlten warm, „Ich danke dir, dass du mir dieses Mal dein Vertrauen erweist. Du wirst es nicht bereuen.“

    Vorsichtig klopfte sie kurze Zeit später an die Tür des Krankenzimmers und trat leise ein, als keine Antwort kam.
    Adam lag in einem weißen Krankenbett, angeschlossen an Schläuche und Monitore, die dezent und regelmäßig piepten. Seine Augen waren geschlossen, anscheinend schlief er.
    Emmaline beugte sich zu ihm hinunter.
    „ Adam, tut mir leid, wenn ich dich wecke, aber es ist wichtig. Ich muss dringend mit dir sprechen.“
    Seine Lider flackerten. „Emmaline?“
    „ Wach auf, Adam, bitte!“
    Er räusperte sich und öffnete die Augen, „Ich bin wach.“
    „ Hast du Schmerzen?“
    „ Nein. Ich bekomme Schmerzmittel, aber die machen mich etwas benommen. Mir geht es gut. Eigentlich warte ich nur ab, bis alles wieder nachgewachsen ist. Sollte an und für sich bald soweit sein“, er schielte an seiner Seite hinunter, sah jedoch nichts, da er ab Brusthöhe in Verbände gewickelt war.
    Emmaline setzte sich zu ihm aufs Bett und nahm seine Hand.
    „ Oh Gott, was ist los? Muss ich sterben?“, in gespieltem Entsetzen riss er die Augen auf.
    Sie ließ seine Hand fallen, als hätte sie sich daran verbrannt. „Natürlich nicht, du Idiot. Ich wollte nur

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