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Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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zusammen!“
    „ Das klingt gut“, in Wirklichkeit hatte Tristan keinerlei Verlangen nach Macht. Alles was er wollte, war Rache. Und wenn er dafür vorübergehend Ilarias Spiel mitspielen musste, würde er so tun, als ob er ihre Ambitionen teilte, „Aber du vergisst, dass keine freien Posten für Oberhäupter zu besetzen sind.“
    „ Dann müssen wir zusehen, dass sich daran etwas ändert.“

61.

    2002
    London
    England

    Wie in einer guten Hotelbar üblich, war das Licht im Dorchester gedämpft, die Ausstattung opulent und das Publikum international. Auf auberginefarbenen Plüschsofas saßen reiche Araber neben russischen Geschäftsleuten, italienischen Touristen und polnischen Prostituierten.
    Von Zeit zu Zeit trat ein neuer Gast durch die schwere Schwingtür in das schmale, s-förmig angelegte, ohnehin schon überfüllte Lokal.
    Emmaline hatte beschlossen den anderen Zugang, von der Hotellobby aus, zu benutzen. Sie wusste, dass Nathaniel sich im vorderen Teil der Bar befand, damit sie beide Eingänge im Auge hatten.
    Nervös ging sie durch den fensterlosen, komplett mit dunklem Teppich verkleideten Gang, der das Hotel mit der Bar verband und trat schließlich um die Kurve.
    Von ihrer Position aus konnte sie den Großteil des Raumes gut überblicken, ohne selbst sofort gesehen zu werden.
    Beleuchtete Zylinder aus magentafarbenem Glas, die hinter den Polsterlehnen aufgereiht waren und den geschwungenen Verlauf des Raumes imitierten, tauchten alles in sanftes Licht.
    Es war genau dreiundzwanzig Uhr.
    Systematisch musterten ihre Augen die Gesichter der Gäste, aber Tristan war nicht unter ihnen.
    Da blieb ihr Blick an einem Mann hängen, der auf einem hohen Barstuhl saß, beinahe eingeklemmt zwischen zwei anderen Gästen, und ihr den Rücken zukehrte. Er fixierte anscheinend unentwegt den Straßeneingang. Sein Whiskey war unberührt.
    Als hätte er ihren Blick gespürt, drehte er sich plötzlich um und sah sie direkt an.
    Im goldenen Lichtschein des Messingtresens sah man die gelben Funken in seinen Augen kaum.
    Es war Victor.
    Emmaline erschrak. Aber bevor sie auch nur einen Schritt machen konnte, legte sich von hinten eine Hand auf ihren Mund und sie wurde zurück gerissen, in die Dunkelheit des Ganges.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Victor den Mann neben sich beiseite schubste und versuchte aufzustehen. Doch bis es ihm gelang, sich in dem engen Gedränge einen Weg zu bahnen, war Emmaline längst verschwunden.
    Sie spürte, wie sie durch eine in der teppichverkleideten Wand versteckte Tür geschoben wurde, die offenbar in einen Versorgungsgang für das Personal mündete.
    Auch hier war es dunkel und die kräftige Hand hielt eisern ihren Arm umklammert, so dass ihr für den Moment nichts anderes übrig blieb, als sich mitziehen zu lassen.
    Schließlich wurde eine weitere Tür aufgestoßen und Emmaline musste blinzeln, als sie in ein hell erleuchtetes Hotelzimmer gestoßen wurde.
    Schnappend fiel der Riegel ins Schloss.
    „ Tristan!“, Emmaline fuhr herum.
    Er versperrte ihr den Weg. Interessiert musterte er sie, wie man ein kleines in die Enge getriebenes Tier betrachtet, neugierig auf das, was sie wohl als nächstes tun würde.
    Aber da sie ihn nur stumm anstarrte, sagte er schließlich, „Ich muss dich sprechen, Emmaline.“
    „ Natürlich! Deshalb hattest du mir schließlich den Drohbrief in Edinburgh aufs Bett gelegt. Also, hier bin ich. Was willst du?“
    Er schüttelte den Kopf, „Der Brief ist nicht von mir.“
    „ Du lügst!“
    „ Aus welchem Grund? Du bist hier und ich hätte keinerlei Veranlassung, den Brief zu leugnen, falls er von mir wäre. Aber nicht ich war es, der in der Bar auf dich wartete.“
    „ Du meinst - Victor?“
    Tristan nickte, „Er hat den Brief geschrieben. Und er ist es auch, der das Leben deiner Freunde bedroht.“
    „ Bist du irre? Du hast wohl vergessen, dass ich in Edinburgh alles miterlebt habe, was du getan hast! Also erzähle mir keine Lügen!“
    „ Ich spreche die Wahrheit! Wenn du mich nur erklären lässt…“
    „ Nein!“, unterbrach sie ihn wütend. „Du bist ein Mörder! Du hast Georgianna abgeschlachtet wie ein Stück Vieh!“
    Erst jetzt bemerkte sie, dass sie nicht allein im Zimmer waren. Eine Person erhob sich aus einem großen Sessel und trat zu ihnen.
    „ Das genügt! Sie wird dich anhören, Tristan, ich gebe dir mein Wort“, sagte Nathaniel.

62.

    1965
    Rom
    Italien

    „ Es gibt so viele hervorragende Restaurants in Rom, ich verstehe nicht,

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