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Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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Findest du nicht auch?“
    Sie war nahe an Michele herangetreten und hatte sich zu ihm heruntergebeugt, so dass er in den Ausschnitt ihres Kleides sehen konnte.
    „ Was meinst du damit?“
    Mit einer langsamen Bewegung legte sie ihm die Arme um den Hals und setze sich auf seinen Schoß. Dann flüsterte sie ihm ins Ohr, „Ich finde es bedauerlich, dass Massimo sich nicht gegen irgendwelche dahergelaufenen Jäger durchsetzt. Er müsste viel konsequenter sein, Nathaniel in seine Schranken verweisen und dann das Problem Daniele lösen. Ein großer, starker Jäger, der zu kämpfen weiß und die Welt gesehen hat, wäre meiner Meinung nach ein viel geeigneteres Oberhaupt…“, sie strich mit einer Hand über seinen muskulösen Arm und streifte mit ihren Lippen seine Wange, bis sie seinen Mund erreicht hatte. „Bist du da nicht auch meiner Meinung?“
    Michele erwiderte ihren Kuss nicht. Er schob sie von sich und stand auf.
    „ Ich lasse mich nicht für deine Machenschaften einspannen, Ilaria. Emmaline kann ihr Leben führen, wie sie will. Jedes Mitglied unserer Familie sollte das dürfen. Was Massimo angeht – er wollte Oberhaupt werden. Nun soll er seine Position so ausfüllen, wie er es für richtig hält. Machtkämpfe interessieren mich nicht. Bitte respektiere das künftig.“
    Damit stand er auf und wandte sich zum Gehen, „Ich werde dieses Gespräch heute vergessen, Schwester.“
    Er nickte ihr zu und schloss die Tür hinter sich.
    Ilaria war vor Wut wie gelähmt. In der Vergangenheit hatte Michele mit ihr geflirtet, sie angelächelt, war freundlich gewesen. Und nun das! Eigentlich hatte sie erwartet, dass er begierig auf ihre Avancen eingehen würde. Mit dieser Zurückweisung hatte sie nicht gerechnet. Zornig stieß sie einen Stuhl durch den Raum.

    Tristan spürte, dass irgendetwas Ilaria die Stimmung verdorben hatte.
    Sie saßen im Dunkeln auf der Terrasse ihres Hauses, beide in Gedanken versunken. Er betrachtete die Sterne, die am wolkenlosen Himmel funkelten und wünschte sich, in seiner Heimat zu sein. Wie sollte es weiter gehen? Sisto konnte ihm im Moment nicht weiterhelfen, eigentlich musste er vielmehr darauf achten, den Ältesten nicht in Gefahr zu bringen. Ilaria war unzufrieden und strebte nach mehr Macht in der Familie Roms, doch Massimo saß fest im Sattel und konnte weder umgangen, noch entthront werden. Emmaline hatte geheiratet und interessierte sich nicht für das Machtgefüge der Zeitjäger. Und Victor war nach wie vor unangreifbar.
    Nach all dieser Zeit war Tristan in einer Sackgasse gelandet, seinem Ziel keinen einzigen Schritt näher, ein Abtrünniger im Exil, ohne Verbündete.
    Nur Ilaria war da.
    Ilaria, die ihr eigenes Spiel spielte. Wenn er weiterhin in Sicherheit bleiben wollte, musste er herausfinden, was sie vorhatte. Er machte sich keinerlei Illusionen über ihre Gefühle für ihn. Sie empfand keine Liebe, vielmehr war er etwas, das sie besitzen wollte und nicht zu teilen gedachte. Ein Schoßhündchen, welches sie unterhielt und erfreute, dem sie aber ohne zu zögern den Hals umdrehen würde, falls es schnappte. Beinahe kam es ihm lächerlich vor, dass er jemals angenommen hatte, sie lenken zu können.
    `Aber weder bin ich ein Hund, noch ist sie mein Herr`, dachte er.
    Laut sagte er schließlich, „Was macht dich heute so traurig, mein Liebling?“
    „ Ein kleiner Rückschlag, nichts wichtiges“, an ihrer Stimme erkannte er, dass es mehr war. Sie machte eine wegwerfende Handbewegung, die in der Dunkelheit kaum zu sehen war, „Es ist nicht einfach, etwas zu verändern. Aber ich werde nicht aufgeben.“
    „ Was geht in deinem hübschen Kopf vor?“
    „ Ich bin etwas frustriert darüber, dass manche Positionen in unserer Familie von Personen besetzt sind, die weder die Kompetenz noch die Intelligenz dafür besitzen.“
    Tristan lächelte, „Sprichst du von Massimo?“
    „ Natürlich - von Massimo und auch von Victor. Zwei Egomanen die denken, die Welt würde sich nur um sie drehen. Dabei versäumen sie es, die Zeitjäger in die Zukunft zu führen.“
    Das Weidengeflecht ihres Liegestuhles knarzte, als sie sich etwas aufsetze, „Sieh uns doch an! Wir verbringen die meiste Zeit unter der Erde, wie Maulwürfe, oder Höhlenmenschen, entsetzlich! Dabei besteht schon lange keine Veranlassung mehr dafür. Wir könnten viel mehr aus uns machen, wenn nur jemand den ersten Schritt tun würde!“
    „ Und wer sollte das deiner Meinung nach sein?“
    „ Du Tristan! Wir beide

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