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Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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Mord verliert nie an Schrecken.“
    „ Glaube mir, ich hatte genügend Zeit, mich damit auseinander zu setzen und es hat mich viele Jahre gekostet, diese Nacht zu verarbeiten.“
    Charlotte sah in Emmalines traurige Augen und hatte plötzlich Mitleid mit ihrer Freundin.
    „ Es tut mir so leid, Em. Du hast recht, es steht uns nicht zu, über etwas so Unvorstellbares zu urteilen. Es muss sehr schwer für dich gewesen sein.“
    Das plötzliche Verständnis war zu viel für Emmaline. Sie kämpfte mit den Tränen, „Bitte, darf ich weiter erzählen?“, brachte sie schließlich mühsam hervor.
    Amelia lehnte sich in die Kissen zurück, „Unbedingt, Liebes.“

14.

    1900
    London
    England

    Der Tag der Beerdigung war kalt und nass. Ein feiner Sprühnebel lag in der Luft und überzog alles mit einem klammen Film. Obwohl es erst kurz nach Mittag war, dämmerte es bereits und die Szene auf dem Friedhof war wie ein Aquarell in Schwarz und Grau.
    Emmaline hatte entschieden, Jacob nicht in der Kapelle seines Familiensitzes beisetzen zu lassen – ihrer Meinung nach hatte er diesen privilegierten Platz nicht verdient – sondern auf einem der zahlreichen Londoner Friedhöfe.
    Vor den schmiedeeisernen Eingangstoren standen die Kutschen der Trauergäste. Die Pferde stießen dampfende Fontänen aus ihren Nüstern in die kalte Luft und nickten mit den feuchten schwarzen Straußenfedern, die man aus Respekt vor dem Verstorbenen auf ihre Köpfe montiert hatte.
    Zahlreiche dunkle Gehröcke, steife Taftkleider und Hüte standen unter grauem Himmel und hofften, die Grabrede würde kurz sein.
    Am Ende blieb Emmaline tapfer im Nebel neben dem offenen Grab stehen, der Tross setzte sich in Bewegung, um in Trockenheit und Wärme zu flüchten. Einige der Menschen kondolierten im Vorbeigehen.
    Sie ließ alles gleichgültig über sich ergehen. Man dachte sicherlich, sie wäre vor Trauer wie gelähmt. Bemüht versuchte sie, diese letzte Unannehmlichkeit, die Jacob ihr bereitete, hinter sich zu bringen.
    „ Es tut mir aufrichtig leid, Liebes, wie schrecklich“, Amelia drückte Emmaline, „Wenigstens warst du zu der Zeit außer Haus, als es geschah“, sie schauerte, „Der arme Jacob.“
    Ihre Freunde warteten an Emmalines Seite, bis sich der Friedhof leerte. Als Letzter trat Nathaniel auf sie zu. Er sah umwerfend aus in seinem eleganten schwarzen Anzug und Emmaline hörte, wie Louise neben ihr nach Luft schnappte, als er sich galant über Emmalines Hand beugte und dann mit Betroffenheit und sanfter Stimme sagte, „Lady Grant, darf ich ihnen mein tief empfundenes Beileid aussprechen zu ihrem unvorstellbaren Verlust.“
    „ Ich danke ihnen, Mr. Turner.“.
    Louise stieß sie dezent in die Seite. Er bemerkte es.
    „ Darf ich euch Nathaniel Turner vorstellen? Wir haben uns vor einiger Zeit im Haus von Jacobs Freund Alastair kennen gelernt.“
    Seine Mundwinkel hoben sich zu einem kleinen, der Situation perfekt angemessenen Lächeln. „Und das sind meine Freunde, Louise und Robert de Witt“, beide nickten, „Amelia und Nicolas Dashell, Lord und Lady Hope. Wir alle sind zusammen in Henley aufgewachsen und quasi so etwas wie eine große Familie.“
    „ Das ist richtig“, meinte Louise, „Aber Jacob war nie ein Teil davon.“
    „ Louise!“, Robert sah seine Frau entsetzt an.
    „ Ich meine das nicht abwertend. Gott sei seiner Seele gnädig. Er war Emmalines Mann, aber nicht unser Freund und es ist mir wichtig, das klar zu stellen.“
    Nathaniel warf ihr einen neugierigen Blick aus seinen grünen Augen zu, die sogar bei diesem schrecklichen Wetter warm leuchteten. „Ich verstehe, Mrs. De Witt.“
    Der Sprühnebel war mittlerweile in Regen übergegangen und Nathaniel sagte, „Lady Grant, es wäre mir eine Freude, sie mit meinem Wagen nach Hause bringen zu dürfen.“
    Sie würde nie wieder einen Fuß in Jacobs Haus setzen. Die Anwälte waren schon dabei, einen passenden Käufer dafür zu finden. Nathaniel wusste das.
    „ Vielen Dank, Mr. Turner, ich nehme ihr Angebot gerne an“, log sie flüssig. „Ich bin ohnehin nicht in meiner Kutsche gekommen“, sondern mit ihm in der Seinen, „und hätte sonst meine Freunde bemühen müssen.“
    „ Wir bringen dich gerne heim, Em“, sagte Amelia ahnungslos.
    „ Oh lassen sie nur, Mrs. Dashell“, er bedachte sie mit seinem unwiderstehlichen Lächeln, „Mein Kutscher wartet direkt vor dem Tor. Wir sollten wirklich nicht länger im Regen stehen.“
    Amelia lächelte strahlend zurück. „Wenn

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