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Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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dich zu bremsen! Was ist passiert?“
    „ Es ist alles meine Schuld! Ich habe ihn getötet und gar nichts ist passiert!“, sie sah zu ihm auf, „Er hatte ohnehin nur noch ein paar Monate zu leben, Nathaniel! Sein Körper war völlig zerstört durch die Drogen. Ich habe ihn ganz umsonst getötet! Dafür habe ich nun mein Leben gegeben!“
    Er drehte den Kopf zur Seite und sah weg.
    „ Und dann spürte ich, wie deine Kraft mich verließ, wie ich schwächer und schwächer wurde. Ich war so wütend, so voller Hass. Ich wollte nicht sterben, ich wollte leben! Da fielen mir Jacobs Bedienstete ein, seine Lakaien, die zu meinem Leid beigetragen hatten und ich habe mir ihre Jahre genommen.“
    Er zog sie mit sich in die Nacht hinaus und öffnete die Tür seines schwarzen Einspänners. „Fahr nach Hause und warte auf mich. Ich werde hier alles regeln und nachkommen, so schnell ich kann.“ Er trat zurück und nickte dem Kutscher zu.

13.

    1961
    Las Vegas
    USA

    „ Er muss wohl ganze Arbeit geleistet haben, denn es wurde damals nur eine Leiche gefunden und zwar die deines Mannes, auf seinem Schreibtisch, wie ein Schwein am Spieß. Seine ach so wichtige Position in der Londoner Gesellschaft hat ihn nicht davor bewahrt, dass ein eifriger Reporter ein Bild des ganzen Spektakels an eine Zeitung verkaufte. Nur sein Gesicht war abgedeckt, aber jeder sah die Spitze des Schwertes aus seinem Schädel ragen. Ich weiß noch wie spekuliert wurde, ob das die Tat eines Wahnsinnigen wäre. Und bei all dem Gerede hatte niemand danach gefragt, wo eigentlich die Hausangestellten abgeblieben waren. Man fand es völlig normal, dass sie verschwunden waren. Unauffindbar, allesamt.“ Nicholas nahm einen Schluck aus seinem Glas.
    „ Du hast einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, Emmaline! Wie konntest du nur!“ sagte Amelia fassungslos.
    „ Das ist nicht wahr.“, Emmaline schüttelte müde den Kopf. „Ich habe einfach eine Entscheidung getroffen, deren Ausmaß ich zum damaligen Zeitpunkt unterschätzt hatte.“
    John hustete. „Das ist wohl etwas untertrieben, meine Liebe!“
    Sie goss sich etwas Armagnac nach. „Neunzehnhundert“, murmelte sie zu sich selbst, „ Als ob es gestern gewesen wäre.“
    Nicholas unterbrach ihre Gedanken, „Abgesehen davon, dass ich dich jetzt für ein blutrünstiges Monster halte“, er zwinkerte, „bin ich ehrlich gesagt der Meinung, dass Jacob das Ende, das du ihm bereitet hast, durchaus verdient hat.“
    Auch John nickte. Die Männer hatten zwei Kriege erlebt, in einem davon für ihr Land gekämpft und gesehen, wozu der Mensch fähig war. Sie waren nicht leicht zu erschüttern und konnten Gewalt und Rache differenzierter sehen als ihre Frauen.
    Charlotte schauerte voller Abscheu. „Ich kann nicht fassen, dass diese haarsträubende Geschichte von Kains Zeitkriegern wahr ist. Wenn ich dich nicht vor mir sehen würde, in der Blüte deiner Jugend,…Gut, es war eine andere Zeit, man glaubte damals überhaupt noch an mehr Dinge als heute, aber selbst für damalige Verhältnisse war es ungeheuerlich! Hast du nie an ihm gezweifelt?“
    Emmalines Stimme klang bitter. „An Nathaniel? Wie hätte ich an ihm zweifeln können? Ich erfuhr es doch am eigenen Leib. Außerdem ging alles so schnell, nachdem ich in den Vertrag eingewilligt hatte. Ich war so verzweifelt und Nathaniel erschien mir wie ein Gottesgeschenk! Wie ich schon sagte, die Auswirkungen meiner Entscheidung waren mir in dem Moment nicht ganz bewusst gewesen…“
    „ Die vielen unschuldigen Menschen“, flüsterte Amelia.
    „ Sie waren nicht unschuldig!“, in Emmalines Stimme lag ein harter Klang, „Jedenfalls die meisten von ihnen. Für alles andere habe ich bezahlt!“
    „ Was soll das heißen?“
    „ Gott“, sie zog das Wort sarkastisch in die Länge, „hatte offenbar entschieden, dass Jacobs Bedienstete schuldig waren und dass es gerecht gewesen war, sie zu töten. Alle außer Ruth. Das Zimmermädchen. Jacob hatte sie anscheinend regelmäßig vergewaltigt. Damit hatte sie wohl genügend Abbitte geleistet.“ Sie zuckte die Schultern, „So hatte ich ein Leben genommen, das ich nicht hätte nehmen dürfen und dafür wurde ich bestraft.“
    Ihre fragenden Blicke ignorierend sagte sie bitter, „Also urteilt nicht über mich, denn über mich wurde bereits Gericht gehalten und zwar von einer höheren Instanz.“
    „ Wie kannst du nur derartig gefühlskalt über etwas so Schreckliches sprechen?“
    „ Es ist lange her, Charlotte.“
    „

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