Das Mal der Schlange
Leere und es schien so, als ob die Gegner einander ebenbürtig wären.
„ Sag mir Bescheid, wenn deine Kondition nach lässt, meine Liebe. Ich werde dann immer noch doppelt so stark sein wie du!“
„ Hat dir das denn noch niemand gesagt, Adam? Es kommt nicht nur auf die Stärke an.“
In diesem Moment machte er einen weiten Ausfallschritt nach vorne und sein Messer streifte ihre linke Seite. Blut schoss aus einer lang gezogenen Wunde hervor und färbte das Weiß ihres Hemdes dunkel. Vom Publikum war kein Laut zu hören.
„ Anscheinend wohl doch!“, triumphierte er.
Sie hielt sich mit einer Hand die Stelle über ihren Rippen, aus der weiterhin Blut sickerte und taumelte etwas zurück.
„ Oh, Emmaline, war es das etwa schon? Nun bin ich fast enttäuscht!“
Ihr linkes Knie knickte ein, aber sie hatte sich sofort wieder unter Kontrolle und ging in die Ausgangsposition zurück.
„ Aber ich will dich nicht zu lange leiden lassen, schließlich bin ich kein Unmensch.“, er bereitete sich darauf vor, zu einem letzten, tödlichen Stoß anzusetzen, aber in dem Augenblick, in dem er das Messer hob und auf sie zu schoss, duckte sie sich im Bruchteil einer Sekunde, tauchte unter seinem Arm hindurch, drehte sich um und stieß ihm ihre Klinge von hinten unter das Schulterblatt direkt ins Herz.
Seine Augen weiteten sich erschrocken, dann sackte er lautlos zusammen.
Sie beugte sich flüsternd über ihn, „Du hast doch nicht wirklich gedacht, du könntest mich so leicht verletzen, wenn ich es dir nicht gestattet hätte, oder? Vielleicht bist du ein starker Krieger, Adam, aber deine Eitelkeit macht dich schwach! Du bist durchschaubar und hast genau das getan, was ich wollte. Was für ein Jammer, dass kein Krieger sich die Jahre eines anderen holen kann!“, damit zog sie mit einem Ruck die Klinge aus Adams Rücken und richtete sich auf.
Im Saal war es noch immer still.
Victor erhob sich. „Sehr eindrucksvoll“, sagte er anerkennend, „Emmaline, du bist nun eine Kriegerin vom Volke Kains.“
Tosender Applaus brach los und Georgianna drückte Emmaline fest an sich, „Ich habe keinen Moment daran gezweifelt, dass du ihn besiegen würdest“, flüsterte sie ihr ins Ohr.
Dann hatte Nathaniel sie erreicht und in seine Arme gerissen, „Ich bin sehr stolz auf dich“, er küsste sie überschwänglich und Emmaline stellte fest, dass ihre Wunde bereits wieder verheilt war und sie keinerlei Schmerzen mehr hatte.
Nathaniel nahm sie bei der Hand. „Komm, Victor möchte noch kurz mit dir reden.“
Sie gingen zurück in den Raum mit dem runden Tisch, in dem sie Victor und Georgianna zum ersten Mal begegnet war.
Auch jetzt saßen die beiden wieder auf ihren Plätzen, nur Adam war nicht dabei.
„ Setzt euch. Das war sehr gut, Schwester. Ich sehe die Kraft einer großen Kriegerin in dir.“
„ Ich hatte die beste Lehrerin.“
„ Wir brauchen gute Jäger. Das ist sehr wichtig für unser Volk, gerade jetzt. Die kommenden Jahre werden dunkel werden. Es sieht so aus, als ob sich die Menschen über kurz oder lang für einen schrecklichen Krieg rüsten. Unsere Ältesten sagen, es wird noch ein bis zwei Jahrzehnte dauern, aber schreckliche Zeiten kommen auf uns zu. Das bedeutet viel Arbeit für die Zeitjäger und wir brauchen jeden Bruder und jede Schwester.
Weil ihr mir am Herzen liegt werde ich abwarten bis nach der Hochzeit, aber dann werde ich für euch beide wichtige Aufgaben haben. Betrachtet die nächsten Tage als mein Hochzeitsgeschenk“
Emmaline und Nathaniel erhoben sich.
„ Vielen Dank für deine Offenheit und deine Großzügigkeit. Meine Braut und ich wissen das sehr zu schätzen. Am Morgen nach unserer Vermählung werden wir wieder hier sein. Du kannst dich auf uns verlassen.“
„ Wer sind die Ältesten?“, fragte Emmaline auf dem Nachhauseweg. Hand in Hand ging sie mit Nathaniel durch das Gangsystem.
„ So etwas wie unser Herz. Früher einmal waren sie ganz normale Jäger. Wenn ein Krieger sich um unser Volk besonders verdient gemacht hat und sehr alt ist, kann er sich darum bemühen, ein Ältester zu werden. Bei jeder Familie lebt eine kleine Gruppe von ihnen, die den Oberhäuptern mit Rat zur Seite stehen. Im Gegenzug dafür, dass sie aufgegeben haben zu jagen und langsam altern und verwundbar werden, hat Gott ihnen besondere Weisheit und eine gewisse Weitsicht geschenkt.“
„ Wie kommt es, dass ich noch keinen von ihnen kennengelernt habe?“
„ Sie leben sehr zurückgezogen. Ohne einen
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