Das Mallorca Kartell (German Edition)
dazu sagen konnte, hörten sie laut die Wohnzimmertür ins Schloss fallen. Sie lauschten einige Sekunden, dann tauchte María im Türrahmen auf.
»Oh, ich hoffe, ich störe nicht. Aber ich wollte das Geschirr abräumen und rasch spülen.« María musste gespürt haben, in eine vertrauliche Unterhaltung geplatzt zu sein.
»Nein, nein«, wiegelte Célia ab, »machen Sie ruhig Ihre Arbeit, wir haben nur über gemeinsame Freunde gesprochen.«
Cristina war ihrer alten Freundin dankbar, dass sie das Thema wechselte, denn vor María wollte sie nicht ihre Probleme ausbreiten. Immerhin kannte sie diese Frau nicht. Cristina erzählte Unverfängliches und wechselte erst wieder das Thema, nachdem María verschwunden war.
»Also, was soll ich machen?«
»Ich hatte ja nun Zeit, darüber nachzudenken, und finde es eine gute Idee, einen Detektiv zu beauftragen. Du könntest deinen Chef ein wenig durchleuchten lassen, außerdem findet ein Profi vielleicht auch mehr über diese Firma heraus. Wie du allerdings an das Geld des Notars kommen willst, weiß ich auch nicht. Da wird wohl nur die Polizei helfen können.«
»Ich weiß nicht recht. Bisher hat die Polizei nichts unternommen. Ich hatte nochmals angerufen und nachgefragt. Die scheinen daran kein Interesse zu haben. Ich hatte auch schon überlegt, den Fall der Udyco mitzuteilen, die zurzeit in unserem Büro ein und aus geht, aber ohne Beweise ...«
»Warum brauchst du Beweise? Das ist doch deren Job.«
»Man braucht immer Beweise, oder hast du das Desaster an der Uni vergessen? Obwohl mir die halbe Dissertationsarbeit geklaut wurde, war ich diejenige, die anschließend einen schlechten Stand beim Professor hatte. Sein Lieblingsstudent hatte ja keinen Grund, meine drittklassige Arbeit zu stehlen. Darum hat er dann für meine Arbeit eine Auszeichnung bekommen und ich musste von vorn anfangen. Célia, ohne Beweise bist du eine Lachnummer. Das passiert mir nie wieder.«
Cristina füllte die Gläser nach und fing im Augenwinkel den missbilligenden Blick von Célia auf. »Ich schlafe heute bei dir, okay?«
»Das will ich auch hoffen, schließlich ist es gefährlich, angetrunken durch die Gegend zu fahren.« Célia schien sich zu freuen, ihr Pflegekind bei sich zu haben. »Cari ño, die Sache in der Uni ist schon lange her und du solltest nicht jedem misstrauen.«
»Ich weiß. Morgen setze ich mich mit dem Detektiv in Verbindung. Wenn ich dann etwas Konkretes in der Hand habe, spreche ich mit Ángel Martínez Ruíz.«
Das Telefon klingelte und unterbrach ihr Gespräch. Célia verdrehte die Augen. »Typisch, wenn ich ein Mal Besuch habe!« Sie stand trotzdem auf und ging ins Wohnzimmer, um das Telefonat entgegenzunehmen.
Cristina hing ihren Gedanken nach und überlegte, ob sie Martin noch anrufen sollte, um ihm von den neuesten Ereignissen zu berichten. Sie entschied sich dagegen, er hatte genug eigene Sorgen, sie musste ihn nicht noch mit ihren beunruhigen.
Kurz darauf kam Célia aufgelöst zurück in die Küche. »Wie heißt die Firma, die angeblich Carmens Anwesen gekauft hat?«
»Propiedades Baleares. Warum?«, fragte Cristina zurück.
Célia schnaubte wütend. »Was glaubst du, wer hier gerade angerufen und mir ein Angebot für mein Haus gemacht hat?«
Cristina spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. »Das kann doch nicht wahr sein! Was wird hier eigentlich gespielt?«
»Wenn ich das wüsste!«, rief Célia. »Rufen hier einfach an. Denen habe ich etwas erzählt! Ich habe erklärt, dass ich für kein Geld der Welt verkaufen werde und sie mich nicht wieder anrufen sollen!« Célia rang sichtlich um ihre Fassung. »Weißt du, was diese impertinente Person geantwortet hat? Ob ich es mir bei einem Angebot von neun Millionen nicht anders überlegen will. Neun Millionen! Das sind der alte Kasten und das Stück Land, auf dem er steht, nie und nimmer wert.«
Cristina stand auf und wanderte in der Küche auf und ab. »Du bist die Einzige hier auf der Landzunge, die noch nicht verkauft hat. Ich frage mich, wozu die den ganzen Aufwand betreiben. Hier darf nichts gebaut werden. Die Firma scheint etwas zu planen, was sich lohnen muss. Aber was?«
»Kind, das kann ich dir auch nicht sagen. Allerdings bekommen sie meinen Grund und Boden nicht.« Célia ließ sich erschöpft auf den Küchenstuhl fallen.
Cristina griff nach ihrem Hierbas und trank das Glas leer. »Das wird alles immer undurchsichtiger. Mal sehen, was der Privatdetektiv herausfindet.«
»Ich muss jetzt in
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