Das Mallorca Kartell (German Edition)
die Terrasse. Sie wollen mich sprechen? Haben Sie den Mörder von Ana gefasst?« Auf ihrem Gesicht spiegelte sich Hoffnung wider.
»Leider nicht. Man sagte mir, Sie seien beim Essen? Ich kann auch gerne warten.«
Sie winkte mit der Hand ab.
»Wir saßen nur noch am Tisch und haben uns unterhalten, kein Problem. Möchten Sie etwas trinken?«
»Ein Glas Wasser wäre wunderbar.«
Sie rief nach María und bestellte Wasser, das María umgehend brachte. »Sie haben Personal?«
Cristina lachte. »Nein, ich nicht. Célia hat endlich eingesehen, dass sie Hilfe im Haushalt und mit dem Garten benötigt. Sie hat nach dem Tod unserer Freundin Carmen deren Personal übernommen. Ich bin froh, dass Célia nicht mehr alleine hier draußen wohnt.« Sie schenkte das Wasser ein und sah ihn aufmunternd an. »Warum sind Sie hier?«
»Kennen Sie Guillem Salinas?«
Sie nahm das Glas in die Hand und trank einen Schluck. »Kennen ist übertrieben. Ich habe ihn einige Male gesehen, als ich Ana abholte. Natürlich hat sie auch von ihm gesprochen. Warum fragen Sie?«
»Er ist tot.« Er versuchte, eine Reaktion in ihrem Gesicht zu erkennen. Sie schien überrascht zu sein.
»Ein Unfall?«, fragte sie nach.
»Nein. Kein Unfall. Er hat sich in seiner Jagdhütte erschossen.«
Sie sah ihm direkt in die Augen. »Warum erzählen Sie mir das? Gibt es zwischen seinem Tod und Anas Ermordung eine Verbindung?«
Er hielt ihrem forschenden Blick stand. »Glauben Sie, es ist ein Zufall?«
Sie drehte das Glas in Händen, trank einen Schluck und sah aufs Meer hinaus. »Das ist schwer zu sagen.« Nach einer kurzen Pause sprach sie weiter. »Glauben Sie, Guillem hat Ana umgebracht und sich später selbst getötet?«
Auf diesen Gedanken war er überhaupt noch nicht gekommen. Er hatte beide Fälle eindeutig der Korruptionssache zugeordnet. Er dachte darüber nach und verwarf diese Möglichkeit. Ana hatte einen festen Freund. Solche Taten beging man aus Eifersucht und nicht wegen eines vagen Korruptionsverdachts.
Außer der Arbeit gab es zwischen Guillem und Ana keinerlei Berührungspunkte. Nein, das war es nicht. »Glauben Sie das?«
»Nein, eigentlich nicht. Es fiel mir nur gerade ein.«
Es entstand eine unangenehme Pause.
»Wird der Bürgermeister verurteilt werden?«, fragte sie.
Er zuckte mit den Schultern. »Dazu darf ich nichts sagen. Laufende Ermittlungen.«
»Ich dachte, die Untersuchungen seien abgeschlossen. Das stand zumindest in der Presse.«
Er war zu unvorsichtig, schalt er sich selbst. Es wurde Zeit, sie nach den Eingangszahlungen zu fragen. Deswegen war er schließlich hergekommen. »Wie stehen Sie zu Ihrem Chef?«
Während sie überlegte, zeichnete sie mit dem Finger das Muster der Tischdecke nach. »Früher hatten wir ein freundschaftliches Verhältnis.«
»Warum sagten Sie früher? Sind Sie nicht mehr befreundet?« Ángel dachte über diese Aussage nach. Es gab also etwas, was die bisherige Beziehung störte.
»Doch, natürlich. Aber seitdem sein Freund Diego Torres hier ist, sehen wir uns nicht oft. Er ist viel mit Diego unterwegs. Eine alte Jugendfreundschaft eben.«
Irgendetwas musste vorgefallen sein. Alleine der Besuch eines alten Freundes hätte nicht zu dieser Aussage geführt. »Nun habe ich noch eine Frage, die mir sehr unangenehm ist. Wir haben im Zuge der Ermittlungen alle Personen überprüft, die durch ihre Position für eine Bestechung infrage kommen. Bei unserer Untersuchung haben wir alle Beamten des Rathauses, aber auch weitere Personen einbezogen.« Cristinas offener Blick verfinsterte sich. Sie verschränkte ihre Arme, legte ihre Stirn in Falten und funkelte ihn an. Sie wusste wohl instinktiv, dass er auch sie überprüft hatte.
»Auch Sie, sowie alle anderen Mitarbeiter des GOB. Wir haben Ihre Konten geprüft und meine Mitarbeiterin hat festgestellt, dass sie monatlich eine Zuwendung von viertausend Euro von einem Schweizer Konto erhalten. Können Sie mir das erklären?«
Sie lachte bitter auf und kniff die Lippen zusammen. Langsam erhob sie sich aus ihrem Stuhl. »Es geht immer nur um Geld, nicht wahr? Wie sehen denn Ihre Konten aus?« Ihre Stimme hatte einen spöttischen Ton angenommen. »Viel besser wäre doch, wenn jemand Sie bestechen würde. Als Beamter verdienen Sie auch nicht gerade ein Vermögen.« Sie stemmte die Arme in die Hüften. »Wenn Sie mich fragen, wäre es auch angebracht, Ihrem eigenen Team unangenehme Fragen zu stellen.«
»Lassen Sie mein Team meine Sorge sein. Wie kommen Sie
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