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Das Mallorca Kartell (German Edition)

Das Mallorca Kartell (German Edition)

Titel: Das Mallorca Kartell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Becker
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eingegangen.« Xisco machte eine längere Pause. »Nun rate mal, woher die Zahlung kam!«
    Eigentlich wollte er es gar nicht hören. Wenn Jesús darin verwickelt war, dann auch Cristina. Immerhin war sie seine rechte Hand.
    »Das nette Sümmchen wurde von der Kanzlei Súarez-Alonso überwiesen«, erklärte Xisco triumphierend.
    »Was ist mit den Konten von Cristina Díaz?«, fasste Ángel nach, obwohl er die Antwort ahnte.
    »Merkwürdigerweise konnte selbst unser Genie Nuria die Herkunft der Zahlungseingänge nicht nachvollziehen. Das Geld kommt von der Schweizer Zentralbank, aber es ist nicht herauszubekommen, wer der Kontoinhaber ist. Ich nehme an, sie ist ebenfalls in die Affäre verstrickt. Cristina ist eine intelligente Frau, ich glaube nicht, dass sie nichts von den Machenschaften ihres Chefs weiß.«
    Das kann ich mir auch nicht vorstellen, dachte Ángel. Es war mehr als unwahrscheinlich. Selbst wenn sie es nicht wusste, so musste sie zumindest etwas ahnen. Doch er wollte sie nicht zu schnell verurteilen. »Du fährst heute Nachmittag zu Jesús Colón, um ihm auf den Zahn zu fühlen. Werde deutlich. Ich möchte wissen, wo das Geld herkommt. Keine Ausflüchte. Wenn er nicht redet, nimm ihn mit aufs Revier. Warte aber unbedingt, bis Cristina nicht mehr im Büro ist. Mit ihr werde ich persönlich sprechen.«
    Das ungute Gefühl, das ihn morgens beschlichen hatte, hielt den ganzen Tag über an. Es verstärkte sich sogar mit jeder Stunde. Um sich abzulenken, arbeitete Ángel fieberhaft an der Zusammenstellung der Beweise gegen die Kanzlei Súarez-Alonso. Seine Mitarbeiter trieb er ebenfalls zur Eile an.
    Sie beschäftigten sich Tag und Nacht mit dem Fall. Trotzdem wollte er noch heute den Durchsuchungsbeschluss für das Notariat. Er durfte keine Zeit verlieren. Jeden Tag konnten Papiere vernichtet werden. Selbst die fingierten Pressemeldungen, die Ermittlungen im Rathaus Andratx seien beendet, würden die beteiligten Parteien nicht lange beruhigen. Auch der Presse musste klar sein, dass es sich um eine Hinhaltetaktik handelte. Diese These war in verschiedenen Artikeln bereits aufgestellt worden.
    Um sieben Uhr abends waren die Untersuchungen abgeschlossen und er hatte beim zuständigen Richter den Durchsuchungsbefehl erwirkt. Das Team war instruiert und wusste genau über die Vorgehensweise Bescheid. Morgen war Feiertag, doch spätestens in drei Tagen würden sie zuschlagen. Zeitgleich würden sie die Kanzlei sowie die beteiligte Bankfiliale überprüfen.
    Ángel hatte genug für den heutigen Tag. Es war ihm klar, dass er keinesfalls um Cristinas Vernehmung herumkäme. Er verließ das Büro und fuhr nach Portixol, wo Cristina in ihrem hübschen Haus direkt am Meer wohnte. Dort klingelte er an der Tür. Niemand öffnete. Seine sowieso schon miese Laune verschlechterte sich noch. Er versuchte es ein weiteres Mal. Erfolglos. Wo steckte sie nur? Vielleicht war sie bei ihrer Ziehgroßmutter am Cap des Llamp. Er musste sie überraschen und ein Anruf hätte den Überraschungsmoment zunichtegemacht. Außerdem wollte er ihr bei seiner Befragung in die Augen sehen.
    Nach vierzig Minuten parkte er vor der herrschaftlichen Villa. Cristina hätte es schlechter treffen können, als hier aufzuwachsen, dachte er, als er sich umsah. Eine großzügige Villa im mallorquinischen Stil mit steinverkleideter Fassade thronte inmitten eines gepflegten Grundstücks. Überall blühte es. Der Wind trug vom Garten den süßen Geruch blühender Bougainvilleas, gemischt mit Lavendel und salziger Meeresluft, herüber. Er ging an einer kleinen Mauer vorbei in Richtung Haustür.
    Dort drückte er auf die Türglocke. Die Tür schwang auf und vor ihm stand eine junge Frau, die ihn missmutig musterte.
    »Ich möchte mit Cristina Díaz sprechen. Ist sie da?« Plötzlich fiel ihm ein, dass er ihren Wagen gar nicht vor dem Haus hatte stehen sehen.
    »Sie isst gerade zu Abend. Soll ich sie stören?«, fragte die Frau herablassend.
    Vielleicht half es, wenn er sich vorstellte, wobei es ihm widerstrebte, sich vor der arroganten Zicke zu rechtfertigen. »Ja. Sagen Sie ihr, Ángel Martínez Ruiz möchte sie sprechen.«
    Ihm entging nicht das merkwürdige Zucken ihrer Augen, als sie sich gemächlich in Bewegung setzte. Was hatte eine solch unangenehme Person in diesem Haushalt verloren? Obwohl sie ihn nicht hereingebeten hatte, trat er ein und wanderte nervös im Vorraum auf und ab. Kurz darauf stand Cristina vor ihm.
    »Kommen Sie durch. Setzen wir uns auf

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