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Das Mallorca Kartell (German Edition)

Das Mallorca Kartell (German Edition)

Titel: Das Mallorca Kartell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Becker
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Informationen?« Bevor seine Sekretärin antworten konnte, stürmte er zu seinem Schreibtisch, nahm die Autoschlüssel aus der Schublade und sah zu Xisco. »Verdammt noch mal. Uns sterben die Zeugen weg! Weißt du, wo die Hütte liegt?«
    Dreißig Minuten später parkten sie den Wagen auf dem Feldweg, der zur Jagdhütte führte. Die Spurensicherung war bereits bei der Arbeit. Ángel betrat die Hütte und bemerkte sofort den süßlichen Leichengeruch. Sein Blick schweifte durch das einzige Zimmer. Am Tisch saß Guillem Salinas. Der Oberkörper war nach vorn auf die Tischplatte gesunken. Das getrocknete Blut bildete einen starken Kontrast zum hellen Holztisch. Der Hinterkopf fehlte beinahe vollständig. Einige Fliegen schwirrten um die offene Wunde. Der linke Arm baumelte nach unten. Seine Fingerspitzen berührten die Waffe, die auf dem Boden daneben lag. Ángel ging auf den Gerichtsmediziner zu.
    »Wie lange ist er schon tot?«
    Der Arzt blickte von seinen Notizen auf. »Schätzungsweise hat er sich vor eineinhalb oder zwei Tagen den Schädel weggeblasen. Vorher hat er sich noch ordentlich voll laufen lassen. Genaueres kann ich dir erst nach der Obduktion sagen.« Der Arzt rückte seine Brille zurecht und betrachtete die Reste des Hinterkopfes, die an der Wand klebten. Nach einer genaueren Begutachtung nahm er den Toten bei beiden Schultern und richtete ihn auf, wobei er auch dessen Kopf in eine aufrechte Position brachte.
    Ángel schätzte den Einschusswinkel. Es sah nach einem klassischen Selbstmord aus. Trotzdem bemerkte er, wie der Gerichtsmediziner stutzte. »Hat er sich selbst eine Kugel in den Schädel gejagt?«
    »Der Schusskanal stimmt. Daran gibt es keinen Zweifel. Und wenn ich mir die leere Whiskyflasche ansehe, dann ist das ein weiteres Detail, das passt. Die Waffe liegt neben der linken Hand, auch das ist stimmig. Am linken Mittelfinger ist eine leichte Hornhaut zu sehen, was darauf hindeutet, dass er viel mit der linken Hand schrieb. Trotzdem macht mir ein Hämatom am Hals Sorgen.« Der Forensiker drehte den Kopf der Leiche und legte die linke Halsseite frei. Dort war eine schwache Verfärbung zu sehen. »Ich frage mich, wo dieser schmale Streifen herkommt?«
    Ángel sah sich im Raum nach einem Ermittlungsbeamten um. »Gab es einen Abschiedsbrief?«
    Der Beamte schüttelte verneinend den Kopf. »Bisher haben wir keinen gefunden. Nur wenige männliche Selbstmörder hinterlassen Briefe. Wir sind fast fertig mit den Untersuchungen. Es ist nicht anzunehmen, dass wir hier noch etwas Brauchbares finden. Der Tote hatte Proviant für eine Woche hier, Kleidung zum Wechseln und jede Menge Alkohol.«
    Ángel verließ die Hütte und war dankbar für die leichte Brise, die von den Bergen wehte. Trotz der frischen Luft hätte er den süßlichen Leichengeruch noch einige Stunden in der Nase. Nachdenklich beobachtete er den organisierten Ablauf der Ermittlungen. Wie könnte sich Salinas den Bluterguss zugezogen haben? Ebenso fand er den reichlichen Proviant merkwürdig. Wer kaufte für eine Woche Lebensmittel, wenn er plant, sich umzubringen? Bis auf diese beiden Punkte deutete alles auf einen Selbstmord hin. Hatte Salinas Angst vor einer genaueren Befragung gehabt? Auch wenn er in irgendeiner Weise darin verwickelt gewesen wäre, so wäre er höchstens wegen Korruption angeklagt worden. Brachte man sich deswegen um? Der Proviantvorrat sprach dagegen.
    Vielleicht konnte man über die Herkunft der Waffe etwas herausbekommen. Zwei Tote in einer Woche, und beide Opfer waren im Katasteramt in Andratx beschäftigt. Das konnte kein Zufall sein.

30. April
     
    Der forensische Bericht brachte keine neuen Erkenntnisse. Der Streifen schien von einem Schlag herzurühren, doch alle anderen Indizien deuteten auf einen Selbstmord hin. Auch die genaue Herkunft der Waffe konnte nicht ermittelt werden. Sie war nicht registriert. Guillem Salinas hatte sich nicht selbst getötet. Davon war Ángel überzeugt. Das Hämatom sprach dagegen.
    Xisco stürmte am frühen Morgen durch seine Bürotür. »Nuria hat eine Nachtschicht eingelegt. Mit Erfolg.«
    Ángel seufzte schwer. Er war sich nicht sicher, ob er zu so früher Stunde bereit war, die Wahrheit über Cristina zu erfahren. Niedergeschlagen stand er von seinem Schreibtisch auf, ging zum Fenster und sah hinaus. »Was hat Nuria herausgefunden?«
    »Der GOB scheint tatsächlich in den Fall verwickelt zu sein. Auf dem Konto von Jesús Colón sind vor Kurzem zweihunderttausend Euro

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